In einem bemerkenswerten Ereignis versammelten sich Mitglieder des Deutschen Ordens erstmals in Wilhelmshaven. Der Anlass war eine Messe in der Kirche St. Willehad, die von Frank Bayard, dem Hochmeister des Ordens, mitgestaltet wurde. Über die historische Bedeutung und die Tradition des Ordens hinweg, brachte diese Zusammenkunft die Menschen zusammen und schuf ein einzigartiges Erlebnis für alle Beteiligten.
Der Deutsche Orden hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1190 zurückreicht, als er von Bremer und Lübecker Kaufleuten während eines Kreuzzugs in Akkon gegründet wurde. Mit der Zeit etablierte der Orden seine Macht im Baltikum und in Preußen, bevor er 1525 seinen Sitz in Mergentheim verlegte und 1809 nach Wien. Frank Bayard, der seit 2018 der 66. Hochmeister ist, besuchte Wilhelmshaven, um mit den Familiaren ein Wochenende zu verbringen und eine Messe zu feiern.
Musikalischer Höhepunkt in St. Willehad
Die Messe wurde musikalisch von Kantor Robert Pernpeintner zusammen mit dem Kammerchor und Orchester von St. Willehad gestaltet, die Wolfgang Amadeus Mozarts „Spatzenmesse“ aufführten. Die Klänge der Aufführung trugen zur festlichen Atmosphäre der Feier bei. Bayard freute sich besonders darüber, die Musik von Mozart außerhalb Wiens erleben zu dürfen, was die Verbundenheit und den Austausch zwischen den Regionen unterstrich.
Zur feierlichen Zeremonie zogen etwa 30 Familiare des Deutschen Ordens, aus verschiedenen Komtureien wie „An Weser und Ems“ und „An Elbe und Ostsee“, in die Kirche ein. Pfarrer Andreas Bolten stellte die Bedeutung dieser Zusammenkunft heraus und dankte den Mitbrüdern für ihre Anwesenheit. Der Deutsche Orden ist in mehreren Bistümern aktiv, einschließlich Osnabrück, Münster, Hildesheim, Hamburg, Magdeburg und Paderborn. Es ist mehr als nur ein religiöser Orden; es geht um eine Gemeinschaft, die sich aktiv in das gesellschaftliche Leben einbringt.
Klaus-Peter Schaps, seit fünf Jahren Mitglied bei den Familiaren, erläuterte, dass seine Berufserfahrung und sein Engagement in der Impfpolitik einen Einfluss auf seine Berufung zum Deutschen Orden hatten. Dies verdeutlicht, wie vielseitig die Hintergründe der Mitglieder sind, die sich den Werten des Ordens verbunden fühlen.
Werte und Traditionen des Ordens
Komtur Ulrich Kipp aus Vreden sprach über die Grundsätze des Deutschen Ordens, die sich in den Leitsätzen „Helfen, Heilen, Wehren“ widerspiegeln. Diese Prinzipien sind nicht nur für die Mitglieder des Ordens von Bedeutung, sondern integrieren auch die Maßen, die sie unterstützen möchten. „Wehren nicht mit dem Schwert, aber deutlich eintretend für römisch-katholische Werte“, schilderte Kipp das Engagement des Ordens. Seine Verbindung zum Orden stammt durch einen Freund seiner Familie, was zeigt, wie persönliche Beziehungen zur Teilnahme an der Gemeinschaft führen können.
Die Familiare des Deutschen Ordens kommen regelmäßig zu Treffen zusammen, wobei einige Gruppen monatlich tagen. Bei diesen Zusammenkünften trägt man das besondere Ornat als Zeichen der Zugehörigkeit, wodurch die Traditionen intensiv erlebbar werden. Diese Einhaltung von Traditionen wird durch den Hochmeister, der als Mönch und Priester zugleich fungiert, gepflegt; er wird alle sechs Jahre gewählt und führt gemeinsam mit den Laienarbeitern diverse Projekte zur Linderung von Notlagen durch.
Der Sitz des Ordens liegt in Frankfurt am Main, wo auch das Zentrum der Familiaren ist. Die letzte Investitionsfeier für ganz Deutschland fand in Freiburg statt, während die nächste für 2025 bereits in Lübeck geplant ist. Es ist auch wichtig, dass die Komturei „An Weser und Ems“ 50 Confratres und zwei Consorores zählt. Eine wachsende Anzahl von Frauen drängt darauf, Teil des Ordens zu werden, was den Hochmeister zu einer Initiative bewegt, die Mitgliedschaft für Frauen in den kommenden Jahren zu fördern.
Ein Blick in die Zukunft des Deutschen Ordens
Mit dem Fokus auf Wachstum und Inklusion festigt der Deutsche Orden nicht nur seine traditionellen Wurzeln, sondern öffnet sich auch neuen Mitgliedern aus verschiedenen Bereichen. Die jüngste Zusammenkunft in Wilhelmshaven zeigt die Vitalität und den Willen des Ordens, sich weiterhin in der Gesellschaft zu engagieren, während sie gleichzeitig ihre tief verwurzelten Werte bewahren. Hierin liegt ein großes Potenzial für den Orden, auch in Zukunft Bedeutung zu erlangen und neue Wege der Unterstützung und Gemeinschaft zu finden.
Die Geschichte des Deutschen Ordens, der als Militärorden während der Kreuzzüge entstand, hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt. Ursprünglich gegründet, um Pflege und Unterstützung für Pilger im Heiligen Land zu leisten, entwickelte sich der Orden zu einem bedeutenden politischen Akteur in Zentral- und Ost- Europa. Bereits im 13. Jahrhundert spielte der Deutsche Orden eine entscheidende Rolle bei der Christianisierung des Baltikums und der Errichtung von Städten und Burgen, die heute zu den wichtigsten historischen Stätten der Region zählen.
Eine der bedeutendsten Veränderungen in der Geschichte des Ordens kam mit der Reformation im 16. Jahrhundert. Viele Gebiete, in denen der Orden Macht hatte, fielen unter den Einfluss lutherischer Lehren. Der Deutsche Orden wurde in seiner ursprünglichen Form stark geschwächt, und die militärischen Aspekte traten zunehmend in den Hintergrund. Dieser Wandel führte dazu, dass der Orden seine Mission hin zu karitativen und sozialen Aktivitäten umgestaltete. Die Ausrichtung auf „Helfen, Heilen, Wehren“ spiegelt diese Entwicklung wider und zeigt die Anpassungsfähigkeit des Ordens über die Jahre hinweg auf.
Die Soziale Verantwortung des Deutschen Ordens
Heute konzentriert sich der Deutsche Orden stark auf seine sozialen und humanitären Verpflichtungen. Die Tätigkeiten der Familiare, wie sie im aktuellen Treffen in Wilhelmshaven erörtert wurden, enthalten eine Vielzahl von Initiativen zur Unterstützung bedürftiger Menschen. Diese reichen von karitativen Veranstaltungen über medizinische Dienstleistungen bis hin zu Bildungsprojekten in benachteiligten Regionen.
Gerade die Rolle des Hochmeisters, der nicht nur spiritueller Führer, sondern auch sozialer Akteur ist, zeichnet sich durch aktives Engagement in gesellschaftlichen Fragen aus. Frank Bayard, der aktuelle Hochmeister, hat betont, dass der Orden sich verpflichtet, in unserer modernen Welt Sichtbarkeit zu zeigen und den zahlreichen Herausforderungen mit einem klaren Bekenntnis zu den christlichen Werten zu begegnen.
Aktuelle Statistiken zum Deutschen Orden
Die Mitgliederzahlen des Deutschen Ordens zeigen einen langsamen, aber stetigen Zuwachs, insbesondere unter den Frauen. Laut Angaben der letzten Investitionsfeier in Freiburg gibt es aktuell 50 Confratres in der Komturei „An Weser und Ems“, wobei der Hochmeister aktiv für die Aufnahme weiterer Frauen wirbt. Trotz der wachsenden Nachfrage ist es jedoch eine Herausforderung, neue Mitglieder in den Orden zu integrieren und die traditionellen Strukturen aufrechtzuerhalten.
Die jährlichen Treffen der Komtureien wurden als Plattform etabliert, um den Austausch unter den Mitgliedern zu fördern und neue Initiativen zu entwickeln. Die monatlichen Treffen in Münster und die vier- bis fünfmal jährlich stattfindenden Zusammenkünfte bieten die Möglichkeit, die sozialen Projekte zu evaluieren und neue Herausforderungen anzugehen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Deutsche Orden durch kontinuierliche Anpassung an die gesellschaftlichen Gegebenheiten und eine klare Ausrichtung auf soziale Verantwortung weiterhin eine relevante Rolle in der deutschen und europäischen Geschichte spielt.