Im Tennis wird nicht nur auf dem Platz gekämpft, sondern auch im Netz, wo Spieler und Spielerinnen mit einer erschreckenden Welle von Hass konfrontiert werden. Alexander Zverev, der deutsche Tennisstar, hat kürzlich die düstere Realität dieser Angriffe thematisiert. Inmitten seiner Ausführungen betonte er, wie sehr er und seine Familie unter diesen grausamen Äußerungen leiden müssen. „Schaut euch mein Instagram an, wie viel ich da bekomme, wie viel meiner Mutter der Tod gewünscht wird oder mir der Tod gewünscht wird“, sagte Zverev. Diese Worte veranschaulichen die Schwere des Problems, das sportliche Leistungen in der heutigen Zeit mit sich bringen können.
Die Diskussion über Online-Hass hat neue Aufmerksamkeit gewonnen, nachdem die französische Spielerin Caroline Garcia während der US Open ihre Erfahrungen mit Hassbotschaften offengelegt hat. Auch sie berichtete von Todesdrohungen, die sie und ihre Familie erreichen. Trotz ihrer 30 Jahre und der Fähigkeit, mit solchen Situationen umzugehen, verspürt Garcia eine große Sorge für die jüngeren Athletinnen, die gerade erst in die schillernde, aber oft brutale Welt des Profisports einsteigen.
Die Suche nach Lösungen
Die Tenniswelt ist sich der Problematik bewusst und sucht aktiv nach Lösungen, um diesen Hass zu bekämpfen. Der französische Tennis-Verband hat bereits eine technologische Lösung implementiert, um Spieler vor beleidigenden und bedrohlichen Kommentaren zu schützen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz sollen schädliche Botschaften herausgefiltert werden, und die Profis müssen einen QR-Code scannen, bevor sie ihre sozialen Medien nutzen können. „Die (Profi-Organisationen) WTA und die ATP versuchen, Lösungen zu finden“, so die Dortmunder Spielerin Jule Niemeier, „aber verhindern kann man es nicht. Man gewinnt ein Match und bekommt trotzdem solche Nachrichten, was völlig absurd ist.“
Niemeier selbst hat drastische Maßnahmen ergriffen und die Kommentarfunktion auf ihren Social-Media-Plattformen stark eingeschränkt. Sie bedauert diese Notwendigkeit, da sie der Quelle ihrer Freude – dem Tennis – unter dem strengen Blick des Internets zu entzogen wird. „Ich finde es sehr schade, weil es die Freude an dem Ganzen nimmt“, reflektierte sie nach ihrem Sieg in der zweiten Runde der US Open. Die 25-Jährige hat sich entschieden, ihre Privatsphäre besser zu schützen und weniger über ihr persönliches Leben online zu teilen. Selbst ihre Familie bleibt nicht von den Hassnachrichten verschont.
Gemeinsam gegen die Herausforderung
Die Solidarität unter den Spielerinnen ist spürbar. Garcia erhielt große Unterstützung von Kolleginnen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Iga Swiatek, die beste Spielerin der Welt, hat sich bei Garcia für ihren Mut bedankt, während Jessica Pegula darauf hinweiste, dass solche Bedrohungen inzwischen zur Normalität geworden sind. „Die dauerhaften Todesdrohungen und Bedrohungen der Familie sind inzwischen normal“, äußerte Pegula, was auf die bedrückende Realität hinweist, in der sich Athleten bewegen. Die tunesische Spielerin Ons Jabeur forderte alle auf, zusammenzustehen, um „diese Tragödie zu bekämpfen“.
Das Phänomen der Online-Hassattacken zeigt nicht nur die dunkle Seite des Sports, sondern auch die Notwendigkeit, dass Organisationen, soziale Medien und die Gesellschaft als Ganzes sich aktiv mit diesen Themen auseinandersetzen. Die Betreiber von sozialen Netzwerken stehen in der Verantwortung, effektivere Methoden zur Bekämpfung von Hasskommentaren zu entwickeln. Garcia hat auch die Sponsoren kritisiert, die mit Wettunternehmen kooperieren, da dies möglicherweise ungesunde Wettverhalten fördert, was zusätzlich zu den Hassbotschaften führt.