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Blumenkünstler im Kreis Barnim: Kampf um faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen

Im Landkreis Barnim kämpfen über 60 Floristik-Beschäftigte gegen die niedrige Bezahlung von nur 12,41 Euro pro Stunde, während die IG BAU auf die Notwendigkeit von Tarifverhandlungen drängt, um faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen.

Im Landkreis Barnim dreht sich alles um Blumen – doch die Bezahlung ist alles andere als blühend. Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), die Gewerkschaft für Floristen, macht auf die prekären Löhne aufmerksam, mit denen die über 60 Beschäftigten in dieser Branche konfrontiert sind. Viele Floristen verdienen lediglich den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde, was für einen so kreativen und anspruchsvollen Beruf als unzureichend empfunden wird.

Astrid Gehrke von der IG BAU Oderland verdeutlicht die enorme Lücke: „Eine ausgebildete Floristin im Kreis Barnim hat damit genau 2 Euro und 25 Cent pro Arbeitsstunde weniger als ihre Kolleginnen im Westen Deutschlands. Das entspricht einem Einkommensnachteil von fast 20 Prozent, was am Ende des Monats für etwa 380 Euro weniger im Portemonnaie sorgt.“ Solche Zahlen werfen ein Licht auf die ernsten Ungleichheiten im deutschen Lohnsystem, besonders im ostdeutschen Raum.

Starrer Arbeitgeberverband als Hemmnis

Die IG BAU kritisiert die unnachgiebige Haltung des Fachverbands Deutscher Floristen (FDF) in Brandenburg. Seit Jahren setzen die Arbeitgeber keine Fortschritte bei den Tarifverhandlungen, sodass ein starker Tarifvertrag für faire Löhne weiterhin ausbleibt. Die Gewerkschaft fordert, dass die Arbeitsbedingungen in der Floristik-Branche dem Niveau im Westen Deutschlands angeglichen werden müssen, um den engagierten Floristen eine angemessene Entlohnung zu sichern.

„Floristinnen sind Künstlerinnen in ihrem Handwerk: Sie gestalten Brautsträuße, Gestecke und Kränze, was viel Geschick und Know-how erfordert,“ erläutert Gehrke. „Doch zur Floristenausbildung gehört weitaus mehr, als nur einen grünen Daumen zu haben. Die Aufgaben umfassen auch Wareneinkauf und Preiskalkulation – das sind essentielle Teile meines Jobs.“ Leider erkennt die Branche nicht immer ausreichend an, wie viel Kompetenz erforderlich ist, um Kunden die besten Blumenarrangements anzubieten.

Dazu kommt, dass die Gewerkschaft vor einer drohenden „Floristen-Ebbe in Blumengeschäften“ warnt. Gehrke betont: „Wenn die Arbeitgeber in Sachen Tarifverhandlungen weiterhin auf stur schalten, sollten sich die Blumenhändler nicht wundern, wenn mehr und mehr Fachkräfte die Branche verlassen.“ Diese warnenden Worte spiegeln einen besorgniserregenden Trend wider. Ein offener Dialog könnte hier den entscheidenden Unterschied machen.

Kunden können ebenfalls einen Beitrag leisten, um auf die Lohnsituation aufmerksam zu machen. Gehrke schlägt vor: „Nutzen Sie die Zeit beim Blumenbinden, um den Inhabern zu fragen, ob sie mehr als nur den Mindestlohn zahlen. Das würde dazu beitragen, das Thema fairer Lohn in den Blumenläden zu thematisieren.“ Solche kleinen Schritte können helfen, eine positive Veränderung in der Branche zu erzeugen und auf die Notwendigkeit besserer Arbeitsbedingungen hinzuweisen.

Insgesamt zeigt sich ein klarer Handlungsbedarf im Landkreis Barnim, um den florierenden Blumenhandel nicht nur im wörtlichen Sinne, sondern auch im Hinblick auf die Bezahlung am Leben zu halten. Die IG BAU bleibt daran, die Rechte und Leistungen ihrer Mitglieder zu vertreten und hoffentlich bald eine positive Wende herbeizuführen.

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