Hessen

Psychiatrie in Hessen: Forderung nach mehr Transparenz und Hilfe für Betroffene

Der Landesverband der Psychiatrieerfahrenen Hessen fordert am 1. September 2024 aufgrund von Missständen in den Psychiatrien in Hessen die Einführung regelmäßiger Kontrollen durch externe Fachleute und plädiert für die stärkere Berücksichtigung alternativer Heilmittel, da die gegenwärtigen Praktiken, wie Zwangsmaßnahmen und die einseitige Verabreichung von Psychopharmaka, die Betroffenen traumatisieren und die Therapieergebnisse gefährden.

Immer wieder gibt es Stimmen, die auf die Missstände in den Psychiatrien hinweisen. Frank Garland, ein aktives Vorstandsmitglied im Landesverband der Psychiatrieerfahrenen Hessen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Defizite und die Notwendigkeit von Änderungen deutlich zu machen. In Hessen, wo die Psychiatrien als geschlossene Systeme agieren, bleibt oft unbemerkt, was sich hinter den verschlossenen Türen abspielt. Garland betont, dass Zwänge und Fixierungen von Betroffenen kein Einzelfall sind und dass die drakonischen Methoden immer wieder traumatische Erlebnisse erzeugen. Er spricht von körperlicher und seelischer Gewalt, die in institutionsinternen Protokollen oft nicht erfasst wird.

Gerade in einem Bereich, der so sensibel ist wie die Psychiatrie, wäre es dringend notwendig, externe Kontrollen einzurichten. Garland fordert deshalb regelmäßig unangekündigte Besuche von Fachleuten und unabhängigen Organisationen, um die Bedingungen für die Betroffenen zu verbessern. Viele Menschen, die Hilfe suchen, finden sich stattdessen in einem System wieder, das sie oft nicht ernst nimmt. Dies trägt zur Stigmatisierung und dem Gefühl der Hilflosigkeit bei.

Alternative Heilmethoden im Fokus

Ein zentraler Kritikpunkt von Garland betrifft die vorherrschende Verordnung von Psychopharmaka in der Psychiatrie. Diese Medikamente seien oft die erste Wahl, während alternative Ansätze wie Homöopathie, Phytotherapie oder Bach-Blütentherapie nicht ausreichend Berücksichtigung finden. Garland betont, dass gerade in der Naturmedizin viele Lösungen für gängige Beschwerden liegen könnten, die weit weniger schädlich sind als viele verschreibungspflichtige Medikamente.

Ein Beispiel, das Garland anführt, ist das pflanzliche Präparat aus der Kava-Kava-Pflanze, welches sich positiv auf Angststörungen auswirken kann. Obwohl die Wirksamkeit bei Betroffenen erkennbar war, wurde das Medikament aufgrund von Berichten über mögliche Leberschäden verboten. Ein Gericht hat mittlerweile das Verbot aufgehoben, da die Wissenschaft nicht eindeutig beweisen konnte, dass die Schäden in direktem Zusammenhang mit dem Mittel standen. Diese Entwicklungen lassen Garland vermuten, dass nicht nur ein Medikament abgestraft wurde, sondern möglicherweise auch der Zugang zu wirksamen Therapien für die Betroffenen eingeschränkt wird.

In den Reihen des Landesverbandes gibt es unterschiedliche Meinungen über den Einsatz von Psychopharmaka. Einige Mitglieder berichten von positiven Ergebnissen mit alternativen Heilmethoden, während andere die Wirksamkeit von Psychopharmaka befürworten. Diese Diskussion macht deutlich, dass es nicht die eine Lösung gibt, die universell anwendbar ist. Vielmehr wird ein differenzierter Ansatz benötigt, der die individuellen Bedürfnisse der Patienten in den Vordergrund stellt.

Die Forderungen von Garland und seinem Verband zeigen, dass es an der Zeit ist, sich ernsthaft mit der Frage zu befassen, wie Psychiatrien in Hessen reformiert werden können, um ein besseres Umfeld für die Betroffenen zu schaffen. Dabei ist es wichtig, dass sowohl traditionelle als auch alternative Heilmethoden Raum finden und in einer aufgeklärten Weise bewertet werden. Die Gesellschaft sollte einen offenen Dialog führen und auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen, die im System der Psychiatrie leben müssen.

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