Gestern standen die Wähler in Thüringen und Sachsen vor einer wichtigen Entscheidung, als sie an den Landtagswahlen teilnahmen. Rund 3,3 Millionen Menschen in Sachsen und 1,66 Millionen Menschen in Thüringen wurden zu den Urnen gerufen, wo sie die Möglichkeit hatten, ihre Stimme abzugeben und möglicherweise die politische Landschaft beider Bundesländer zu verändern.
In Thüringen war die Aufregung besonders groß, denn hier konnte die Alternative für Deutschland (AfD) in der ersten Hochrechnung triumphieren. Laut den Ergebnissen von 18.45 Uhr hat die AfD mit 33,1 Prozent der Stimmen (+9,7 im Vergleich zur letzten Wahl) nicht nur die Wahl gewonnen, sondern auch die CDU deutlich hinter sich gelassen. Die Christdemokraten kamen auf 24,3 Prozent (+2,8). Die drittstärkste Kraft wurde das BSW mit 15 Prozent, gefolgt von der Linken mit 11,7 Prozent. Die Ampelparteien, darunter die SPD, die Grünen und die FDP, mussten hingegen herbe Verluste hinnehmen.
AfD’s historischer Erfolg
Die AfD kann auf eine bemerkenswerte Entwicklung zurückblicken: Zum ersten Mal in der elfjährigen Geschichte der Partei hat sie eine Landtagswahl in Thüringen gewonnen. Mit dieser Wahl erlangt die Partei zumindest vorübergehend eine höhere Sichtbarkeit, wobei jedoch die Chancen auf den Posten des Ministerpräsidenten als gering eingeschätzt werden. Diese Einschätzung beruht auf der Tatsache, dass die AfD vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ klassifiziert wird, was ihre Regierungsbildung erschweren könnte.
In Sachsen verlief die Wahl um einiges knapper. Hier konnte die CDU, angeführt von Ministerpräsident Michael Kretschmer, in der ersten Hochrechnung mit 31,7 Prozent der Stimmen (+1,5) knapp vor der AfD bestehen, die 31,4 Prozent (unverändert) erzielte. Das BSW folgte auf Platz drei mit 11,4 Prozent, während die SPD und die Grünen mit 7,8 Prozent und 5,5 Prozent ebenfalls einstellig blieben. Besonders kritisch war die Situation für die Linke, die trotz ihrer Enttäuschung, die Fünf-Prozent-Hürde nicht überschreiten zu können, möglicherweise durch den Gewinn von zwei Direktmandaten ins Parlament kommen könnte.
Die aktuellen Wahlen in beiden Bundesländern sind aufgrund des starken und stetig wachsenden Einflusses der AfD von nationalem Interesse und könnten weitreichende Auswirkungen auf die politische Landschaft Deutschlands haben. Ein solches Ergebnis in Thüringen und Sachsen könnte der AfD nicht nur eine stärkere Präsenz in regionalen Gremien verschaffen, sondern auch die Debatte über rechtsextreme Bewegungen in Deutschland erneut anheizen.