Ein Unternehmen aus Herborn setzt ein starkes Zeichen für die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen und zeigt, wie Arbeitsplätze individuell angepasst werden können. Steffen Zeh, Geschäftsführer von Enerix Mittelhessen, hat nicht nur innovative Lösungen in seinem Betrieb implementiert, sondern auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine Chance gegeben, als gleichwertige Mitarbeiter zu arbeiten.
„Maria Läufer ist mir zuerst als Kundin begegnet, als sie eine PV-Anlage bei uns gekauft hat. Ihre offene und authentische Art hat mich angesprochen und dazu geführt, dass ich das Konzept des Jobcarving näher untersucht habe“, berichtet Zeh. Jobcarving bedeutet, Arbeitsplätze so zu gestalten, dass sie den Fähigkeiten und Bedürfnissen von Menschen mit Beeinträchtigungen gerecht werden. Durch diese Anpassungen konnte Maria Läufer erfolgreich ins Team integriert werden und ist nun für Vertrieb und Außendienst verantwortlich – eine wertvolle Rolle in einem kleinen, aber dynamischen Unternehmen.
Herausforderungen meistern
Im Juli 2024 waren im Lahn-Dill-Kreis 761 schwerbehinderte Menschen arbeitslos, was 9,1 Prozent der Gesamtarbeitslosenzahl in der Region ausmacht. Landrat Wolfgang Schuster hebt die Bedeutung hervor, die Inklusion für Unternehmen und die Gesellschaft hat. „Sie geben Menschen mit Beeinträchtigung eine Chance und erfüllen damit eine Vorbildfunktion für andere Betriebe“, erklärt er. In Zeiten von Arbeits- und Fachkräftemangel ist der Aufruf, all jene Unterutilisierten in den Arbeitsmarkt zu integrieren, besonders relevant.
Steffen Zeh erwies sich als Vorreiter, indem er bewusst eine Mitarbeiterin mit Beeinträchtigung anstellte. „Mary Läufer bringt die besten Voraussetzungen für den Vertriebsbereich mit. Sie begegnet unseren Kunden ehrlich und authentisch, und das wird sehr geschätzt“, erläutert Zeh. Die kontinuierliche Förderung seiner Mitarbeiter, etwa durch Schulungen, ist für ihn selbstverständlich und unerlässlich für den Unternehmenserfolg. Dank der verfügbaren Finanzmittel zur Förderung der Anstellung von Menschen mit Beeinträchtigung gelingt es vielen kleinen Firmen, solche verantwortungsvollen Schritte zu ermöglichen.
Die Bürgermeisterin von Herborn, Katja Gronau, zeigt sich beeindruckt von den Bemühungen von Enerix Mittelhessen. „Die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen bringt Herausforderungen mit sich, doch Ihr Engagement ist besonders bedeutsam“, bemerkte sie bei der Verleihung des Titels „Teilhabechampion des Monats“. Diese Auszeichnung wird an Unternehmen vergeben, die sich ohne großes Aufsehen aktiv für Inklusion einsetzen.
Auszeichnung für besondere Leistungen
Der Titel „Teilhabechampion des Monats“ wird von verschiedenen Institutionen im Lahn-Dill-Kreis, darunter die Einheitliche Ansprechstelle für Unternehmen und die Handwerkskammer Wiesbaden, verliehen. Er würdigt Unternehmen, die sich in besonderer Weise um die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen verdient machen. Vorschläge für zukünftige Champions können an seine Kontaktstelle unter teilhabechampion@lahn-dill-kreis.de gesendet werden.
Durch Beispiele wie Enerix Mittelhessen wird deutlich, dass Inklusion in der Arbeitswelt nicht nur möglich, sondern auch bereichernd für alle Beteiligten ist. Die kommenden Herausforderungen werden nur durch eine breite Akzeptanz und Integration aller Arbeitskräfte gemeistert. Im Lahn-Dill-Kreis wird ein wichtiges Zeichen gesetzt, das auch andere Unternehmen inspirieren könnte, ähnliche Wege zu gehen, um diversifizierte und inklusive Arbeitsplätze zu schaffen.