Vom U-Bahn-Kunstbüro bis zur Google-Drohnen-Aktion – Berliner Aktionskunst im Fokus
Die Welt der Aktionskunst in Berlin ist reich an provokanten Aktionen, die die Öffentlichkeit immer wieder überraschen und zum Nachdenken anregen. Von Ulay bis zu Rocco & seine Brüder reicht die Bandbreite der Künstler:innen, die mit ihren unkonventionellen Werken die Grenzen der Kunstszene in Berlin immer wieder neu definieren.
Simon Weckert: Die Verkehrsdichte als Kunstwerk
Der Künstler Simon Weckert brachte mit seiner Aktion „Google Maps Hacks“ eine interessante Perspektive auf die Wahrnehmung von Verkehrsdichte durch den Kartendienst. Indem er 99 Smartphones mit aktiviertem Google Maps in einem Bollerwagen durch die Stadt zog, führte er dazu, dass die digitalen Karten leergefegte Straßen zeigten. Diese kreative Interpretation von Daten und Algorithmen verdeutlichte die gesellschaftlichen Auswirkungen von technologischen Dienstleistungen auf eindrucksvolle Weise.
Rocco & seine Brüder: Street Art mit politischer Botschaft
Das Künstlerkollektiv Rocco & seine Brüder kombiniert Graffiti-Elemente mit sozialkritischen Themen wie Rassismus und sozialer Ungerechtigkeit. Durch Aktionen wie das Stolperstein-Hämmern vor der AfD-Zentrale oder die Umwandlung eines U-Bahn-Notausgangs in ein CDU-Büro setzen sie ein klares Statement gegen politische Missstände und Rechtspopulismus.
Das Zentrum für politische Schönheit: Künstlerische Kritik an der AfD
Das ZPS sorgt mit seinen Aktionen immer wieder für Aufsehen und setzt sich in feierlicher Manier mit politischen Themen auseinander. Mit dem „Flyerservice Hahn“ und der AfD-Verbotswebsite zeigt das ZPS, wie künstlerische Interventionen dazu beitragen können, politische Diskurse zu beeinflussen und alternative Perspektiven aufzuzeigen.
Marina Abramović: Grenzüberschreitende Aktionskunst
Die Performances von Marina Abramović zeichnen sich durch ihre körperliche und mentale Intensität aus, die die Zuschauer:innen in einen Zustand der Scham, des Ekels und der Faszination versetzen. Ihre Aktionen, wie das Nackt-Radeln in Mitte, brechen mit konventionellen Vorstellungen von Kunst und laden dazu ein, die eigenen Grenzen zu überwinden.
Christoph Schlingensief: Provokation und politische Kunst
Christoph Schlingensief war bekannt für seine provokanten Inszenierungen und politischen Statements, die von „Tötet Helmut Kohl“ bis zur Gründung der Partei „Chance 2000“ reichten. Seine Aktionen forderten die Gesellschaft heraus und führten dazu, dass auch prominente Unterstützer wie Wolfgang Joop und Harald Schmidt seine Kunstaktionen unterstützten.
Das Büro für ungewöhnliche Maßnahmen: Von IWF-Protesten bis zur DDR-BRDigung
Das Büro für ungewöhnliche Maßnahmen, gegründet von Kurt Jotter und Barbara Petersen, sorgte mit provokanten Aktionen wie den IWF-Gegenprotesten und der „DDR-BRDigung“ für Furore. Die ironische Kritik an gesellschaftlichen Normen und politischen Strukturen machte das BfM zu einem Zentrum der Aktionskunst in Berlin.
– NAG