Stand: 08.02.2025 12:30 Uhr
Im Herzen von Hamburg brodelt es, nicht wegen einer steigenden Kriminalitätsrate oder politischer Unruhen, sondern aufgrund eines eher ungewöhnlichen Problems: zu viel Wohnraum. Eine Analyse des NDR auf Basis der Volkszählung Zensus 2022 zeigt, dass insbesondere Senioren und Seniorinnen in der Hansestadt überdurchschnittlich große Wohnflächen bewohnen – Flächen, die anderen fehlen.
Die wachsende Herausforderung des Zuviel an Raum
Seit vier Jahrzehnten leben Ursula Neumann und ihr Mann in einer geräumigen 183 Quadratmeter großen Mietwohnung im idyllischen Hamburg-Eppendorf. Heute stellt sich heraus, dass ihnen die Wohnung zu groß geworden ist. Trotz der Vorstellung, die Wohnung für eine Familie freizugeben, gestaltet sich die Suche nach einer kleineren, bezahlbaren Alternative schwierig.
„Die Vorstellung, dass einer von uns stirbt und der andere allein in einer zu großen Wohnung zurückbleibt, ist entsetzlich“, teilt Neumann besorgt mit. Der Umzug in eine passendere Bleibe wäre nicht nur logistisch aufwendig, sondern auch finanziell problematisch.
Senioren in Hamburg: Raum im Überfluss
Die statistische Analyse ergab, dass Hamburger Senioren und Seniorinnen durchschnittlich auf 61 Quadratmetern leben, fast 50 Prozent mehr als der städtische Durchschnitt von knapp 42 Quadratmetern pro Kopf.
Der Kampf um Fläche und die Schwierigkeiten des Wohnungstauschs
Obwohl in der Stadt Wohnraum knapp ist, besteht eine ungenutzte Fläche in großem Umfang. Ein möglicher Lösungsansatz wäre ein Wohnungstausch über Online-Plattformen, die interessierte Parteien zusammenbringen. Doch die Umsetzung gestaltet sich als Herausforderung, wie Andreas Breitner vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen berichtet.
Selbst bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SAGA gestaltet sich der Wohnungstausch nicht reibungslos, obwohl laut Behörde in den letzten vier Jahren über 3.366 Wohnungswechsel innerhalb des Bestands von mehr als 100.000 SAGA-Wohnungen erfolgreich waren.
Warum der Wohnungstausch oft scheitert
Die Stadtentwicklungsbehörde weist darauf hin, dass der Wohnungstausch viele Herausforderungen birgt. Unterschiedliche Stadtteile, Anforderungen an die Wohnungszuschnitte und die Präferenz für größere Wohnungen sind einige der Gründe, warum Tauschwillige oft nicht zueinanderfinden.
Subventionen als potenzielle Lösung für Wohnungstausch-Herausforderungen
Um den Wohnungstausch zu fördern, schlagen Stadtplaner konkrete Anreize wie Umzugssubventionen und höhere Mieten vor. Thomas Krüger von der HafenCity Universität Hamburg sieht noch ungenutztes Potenzial im Wohnungstausch und betont die Bedeutung finanzieller Anreize.
Quelle:
NDR.de | Aktuelle Nachrichten
– NAG