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Biosphärengebiet Schwäbische Alb: Massive Erweiterung geplant

Die Erweiterung des Biosphärengebiets und deren Auswirkungen auf den Alb-Donau-Kreis

Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb hat in den letzten Jahren eine stetige Vergrößerung erfahren. Derzeit planen 22 beteiligte Städte und Gemeinden aus dem Alb-Donau-Kreis sowie aus den Landkreisen Esslingen und Reutlingen, weitere Flächen in das Gebiet einzubringen.

Durch die geplante Erweiterung um 40 Prozent auf insgesamt 120.000 Hektar würden auch die betroffenen Bevölkerungszahlen um 80 Prozent auf 260.000 Bürgerinnen und Bürger ansteigen.

Im Alb-Donau-Kreis haben bereits vier Gemeinden – Blaubeuren, Ehingen, Rechtenstein und Lauterach – dem Vorhaben zugestimmt, während in Allmendingen, Heroldstatt und Schelklingen noch über den Beitritt diskutiert wird.

Die Vorteile für die beteiligten Kommunen

Klaus Tappeser, Präsident des Regierungspräsidiums Tübingen, hebt die Bedeutung des Biosphärengebiets hervor und betont, dass die Entscheidung zur Einbringung von Flächen letztlich den Gemeinden überlassen bleibt.

Die Maßnahmen des Biosphärengebiets sollen den Naturschutz mit wirtschaftlichen und sozialen Interessen verbinden. Jährlich stehen Mittel zur Förderung von Modellprojekten zur Verfügung, die bereits zu über 600 erfolgreichen Initiativen geführt haben.

Mit gezielten Projekten soll nicht nur das historisch-kulturelle Erbe gefördert werden, sondern auch der Tourismus im Biosphärengebiet gesteigert werden, wobei ein besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit und Artenschutz liegt.

Differenzierte Zonenanforderungen für die Kommunen

Die Kommunen müssen die ausgewiesenen Gebiete in eine von drei Zonen einordnen: Kernzone, Pflegezone und Entwicklungszonen, die jeweils unterschiedliche Anforderungen an die Bewirtschaftung stellen.

Während in der Kernzone keine Bewirtschaftung erlaubt ist, sollen in den Pflegezonen die Landschaften erhalten werden. In den Entwicklungszonen hingegen steht die wirtschaftliche Nutzung im Vordergrund, jedoch auf freiwilliger Basis.

Kritik und Widerstand aus Schelklingen

Nicht alle Gemeinden zeigen sich positiv gegenüber der Erweiterung des Biosphärengebiets. Insbesondere in Schelklingen regt sich Widerstand gegen die Ausweitung der Kernzone, der 30 Hektar Wald von der Bewirtschaftung ausnehmen würde.

Die Protestgruppe KEK kritisiert die möglichen negativen Auswirkungen und befürchtet Gefahren durch liegengebliebenes Totholz. Dem widerspricht Bürgermeister Ulrich Ruckh und betont, dass lediglich drei Prozent des Holzeinschlags betroffen wären und ein Restrisiko bestehe.

Trotz der Kritik zeigt sich der Regierungspräsident Tappeser wenig verständnisvoll und bezeichnet die Ablehnung als schwer nachvollziehbar.

NAG

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