Wirtschaftsförderung in Schweinfurt: Eine kritische Phase
Die Stadt Schweinfurt steht vor einer entscheidenden Herausforderung in der Wirtschaftsförderung. Insbesondere die Abgänge von Schlüsselpersonen, wie Thomas Herrmann, dem ehemaligen Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, haben zu einem spürbaren Vakuum geführt. Herrmann, der die Position bis zum 1. Juli innehatte, ist nun in Würzburg tätig, wo er als Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing ein deutlich breiteres Spektrum an Aufgaben und Personal verantwortet.
Ein Appell an die Stadtverwaltung
Die Notwendigkeit einer strukturellen Neuorientierung im Amt für Wirtschaftsförderung wurde durch einen fraktionsübergreifenden Antrag im Stadtrat erneut unterstrichen. Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) wird am Dienstag, dem 23. Juli, ab 14.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses die Resultate einer Organisationsuntersuchung präsentieren, die von der Beratungsgesellschaft CIMA durchgeführt wurde. Ziel ist es, ein eigenständiges Wirtschaftsreferat aufzubauen, das die bisherige Doppelrolle des OB entlastet und die Wirtschaftsförderung effektiver gestaltet.
Dringender Handlungsbedarf
Die aktuelle Situation verlangt schnelles Handeln, vor allem angesichts der düsteren wirtschaftlichen Ausblicke für Schweinfurt. Die wirtschaftlichen Probleme manifestieren sich nicht nur in der Schließung der Galeria Kaufhof, sondern auch durch signifikante Arbeitsplatzverluste bei Unternehmen wie ZF, SKF und Bosch Rexroth, die mehrere Hundert Stellen abbauen mussten. Ein deutlicher Hinweis auf die Fragilität des lokalen Arbeitsmarktes.
Frustration über die unzureichende Nachfolgeregelung
Die Stadt hat bislang nicht einmal die Nachfolge für Herrmann ausgeschrieben, was viele für unverständlich halten. Während der OB bei einer Sitzung erklärte, die Entscheidung für einen neuen Wirtschaftsförderer erst nach der Sommerpause fällen zu wollen, sorgt dies bei einigen Stadträten für Unmut. FDP-Stadtrat Georg Wiederer drängt auf eine zügige Klärung, da eine funktionsfähige Wirtschaftsförderung für die positive Entwicklung der Stadt unerlässlich ist.
Die Rolle der Gewerkschaften und Bürger
Die Gewerkschaft IG Metall hat ebenfalls ihre Bedenken geäußert und zu einer Kundgebung unter dem Motto „SOS Industriestadt“ am 18. April aufgerufen, bei der über 5000 Menschen ihre Sorgen um die Zukunft des Industriestandortes zum Ausdruck brachten. Diese Entwicklung verdeutlicht das wachsende Unbehagen der Bürger in Bezug auf die wirtschaftliche Stabilität ihrer Stadt und den unzureichenden Schutz von Arbeitsplätzen.
Fazit: Zukunft der Wirtschaftsförderung in Schweinfurt
Die kommenden Monate sind entscheidend für die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung in Schweinfurt. Die Stadtverwaltung steht vor der Verantwortung, nicht nur einen neuen Wirtschaftsförderer zu finden, sondern auch grundlegende Strukturen zu schaffen, die eine aktive Begleitung der wirtschaftlichen Entwicklungen ermöglichen. Nur so kann Schweinfurt seine Position als wichtiger Industriestandort sichern und seinen Bürgern eine stabile wirtschaftliche Zukunft bieten.
– NAG