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1000 Wölfe untersucht: Verkehrsunfälle und illegale Jagd bedrohen die Art

In Deutschland wurden bei einer Untersuchung des Leibniz-Instituts für Zoo und Wildtierforschung 1000 tote Wölfe analysiert, wobei etwa ein Zehntel durch illegales Schießen starb und die Haupttodesursache Verkehrsunfälle waren, was auf die Gefahren für diese streng geschützte Art hinweist und die Notwendigkeit besserer Schutzmaßnahmen unterstreicht.

Wölfe in Deutschland: Zwischen Schutz und Gefahr

Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland ist ein Erfolg, der jedoch auch Herausforderungen mit sich bringt. Die Untersuchung von über 1.000 Wölfen hat alarmierende Ergebnisse zu illegalen Abschüssen und Verkehrsunfällen gezeigt. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur Artenschutzpolitik und zur zukünftigen Koexistenz von Menschen und Wölfen auf.

Die Rolle der Wölfe im Ökosystem

Wölfe spielen eine entscheidende Rolle innerhalb des Ökosystems, indem sie die Population von ihren Beutetieren, insbesondere von Rehen und Wildschweinen, regulieren. Heribert Hofer vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) betont, dass die Jagdverwaltung in Deutschland ideale Bedingungen für die Wölfe geschaffen hat. Dies kann für Landwirte durchaus Vorteile mit sich bringen, zum Beispiel bei der Kontrolle von Schädlingen wie Krickvögeln.

Die Gefahren für Wölfe

Dennoch wird die Wolfspopulation durch verschiedene Faktoren bedroht. Eine Untersuchung hat ergeben, dass etwa 10% der toten Wölfe illegal erschossen wurden. Verkehrsunfälle sind die Haupttodesursache, vor allem junge Wölfe, die sich auf der Suche nach neuen Territorien von ihren Rudeln entfernen. Claudia Szentiks, Pathologin am Leibniz-IZW, berichtet, dass drei Viertel der toten Tiere auf Straßenverkehr zurückzuführen sind.

Ursachen für Wolfssterben sind vielseitig

Weitere Todesursachen bleiben oft unerkannt, wie zum Beispiel Erkrankungen oder Kämpfe untereinander. Marie Neuwald von der Naturschutzgesellschaft NABU weist darauf hin, dass viele Wölfe, die an natürlichen Ursachen sterben, nicht gefunden werden. Einige Wölfe haben Darmrisse erlitten, verursacht durch scharfe Knochen in ihrer Nahrung, was die Vielfalt der Gefahren verdeutlicht, denen sie ausgesetzt sind.

Verbesserung der Weidehaltung für Nutztiere

Um die Konflikte zwischen Wölfen und Schafzüchtern zu minimieren, fordert Neuwald verbesserte Zaunmaßnahmen, um den Schutz der Weidetiere zu erhöhen. Der Rückgriff auf Jagd zur Kontrolle der Wolfspopulation ist jedoch keine nachhaltige Lösung. Stattdessen sollten die Interessen der Viehzüchter in Zukunft mehr Berücksichtigung finden, um ein harmonisches Zusammenleben zu fördern.

Gesetzeslage und Konsequenzen

In Deutschland ist es illegal, Wölfe absichtlich zu jagen oder zu töten, jedoch bleiben die illegalen Abschüsse ein ernstes Problem. Eine Verurteilung für absichtliche Tötungen ist bislang noch nicht erfolgt, was die Effizienz der Umweltkriminalitätsbekämpfung in Frage stellt. Die Strafmaßnahmen für unabsichtliche Wolfschüsse sind ebenfalls streng, jedoch fordert Nabu die Tierschutzbehörden auf, diese Regelungen ernster zu nehmen, um einen Schutz der Wölfe zu gewährleisten.

Fazit: Ein Balanceakt

Die Rückkehr der Wölfe ist nicht nur ein Zeichen für den Erfolg des Artenschutzes, sondern auch eine Herausforderung für die Gesellschaft. Die Balance zwischen dem Schutz dieser Tiere und den Interessen der Landwirte muss gefunden werden, um ein nachhaltiges und respektvolles Miteinander zu fördern. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Wölfe weiterhin einen Teil der deutschen Natur darstellen, ohne in Konflikt mit den Menschen zu geraten.

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NAG

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