Die jüngsten Entwicklungen am Uniklinikum Regensburg stellen nicht nur einen Meilenstein für die dort beschäftigten Putzkräfte dar, sondern werfen auch ein Licht auf die wichtigen Fragen rund um Arbeitnehmerrechte und faire Bezahlung im Gesundheitssektor. In einem umfassenden Streik, der fast zwei Monate dauerte, erzielten die Mitarbeiter jetzt spürbare Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen.
Ein historischer Tarifvertrag
Nach intensiven Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Krankenhausdienstleistungsgesellschaft (KDL) konnten die Reinigungskräfte höherer Gehälter erreichen. Ab Oktober 2023 sollen die Gehälter um bis zu neun Prozent steigen. In den Folgejahren, 2025 und 2026, sind weitere Erhöhungen von 15 Prozent und 16 Prozent vorgesehen. Diese Anpassung ist eine Angleichung an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TV-L), der bereits für viele andere Beschäftigte gilt.
Die Symbolik des Erfolgs
Diese Einigung geht über die finanziellen Aspekte hinaus. Sie symbolisiert den Kampf um die Rechte von Arbeiter*innen am unteren Ende der Lohnskala. «Es geht um die Menschen, die oftmals unsichtbare, aber essenzielle Arbeit in den Kliniken leisten», merkt Robert Hinke, der Verdi-Landesfachbereichsleiter, an. Ihre bedeutende Rolle bei der Pflege und Hygienemaßnahmen innerhalb des Klinikbetriebs wird durch diese tariflichen Verbesserungen nun stärker anerkannt.
Unterschiede im Tarifvertrag
Trotz des erzielten Erfolges bleibt festzustellen, dass die neuen Tarifbedingungen nicht vollständig dem TV-L entsprechen. Zum Beispiel erhalten die Servicekräfte nicht alle Sonderzahlungen, die dort geregelt sind. Erfreulich ist jedoch die Anerkennung langjähriger Mitarbeiter, die im Zuge der Eingruppierung in höhere Gehaltsgruppen eingeordnet wurden, vor allem für anspruchsvollere Aufgaben wie die Reinigung der Intensivstation.
Ein Vorbild für andere Kliniken?
Die Einigung in Regensburg könnte eine Inspiration für andere Kliniken in Bayern sein, insbesondere für die Unikliniken in Würzburg und Erlangen. Diese Einrichtungen haben ähnliche Herausforderungen in Bezug auf die Bezahlung und die Organisation ihrer Servicekräfte. Eine Ignoranz gegenüber den Forderungen der Gewerkschaft könnte langfristig Druck auf diese Einrichtungen ausüben, die Arbeitsbedingungen und Gehälter zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die erfolgreiche Verhandlung am Uniklinikum Regensburg nicht nur eine materielle Verbesserung für die Putzkräfte darstellt, sondern auch als Zeichen gegen soziale Ungleichheit im Arbeitsmarkt unserer Zeit gewertet werden kann. Während die Verhandlungen zu einem Abschluss kommen, bleibt abzuwarten, wie andere Einrichtungen auf diesen Fortschritt reagieren und inwieweit die Ergebnisse auch für Beschäftigte in vergleichbaren Situationen von Bedeutung sein könnten.
– NAG