Chancen und Herausforderungen im Ausbildungsmarkt des Kreises Greiz
Im kommenden August beginnt das neue Ausbildungsjahr, und während die Vorfreude auf den Start ins Berufsleben wächst, zeigt sich gleichzeitig ein drängendes Problem: 262 Ausbildungsplätze sind im Kreis Greiz noch unbesetzt. Viele lokale Betriebe suchen verzweifelt nach geeigneten Auszubildenden.
Die duale Ausbildung im Wandel
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) betont die große Bedeutung der dualen Ausbildung, die oft unter Wert gehandelt wird. Jens Löbel, Geschäftsführer der NGG Thüringen, argumentiert, dass traditionelle Ansichten, wonach nur ein Studium zu einem überdurchschnittlichen Einkommen führt, nicht mehr zeitgemäß sind. „Die Zeiten, in denen nur ein Studium zählt, sind längst vorbei“, stellt Löbel fest und hebt hervor, dass eine Ausbildung nicht das Ende, sondern der Anfang einer vielversprechenden Karriere darstellt.
Strategien zur Nachwuchssicherung
Es ist wichtig, die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen. Die NGG fordert mehr soziale Kriterien, wie Rückhalt und Anerkennung für Azubis. „Ein guter Umgangston ist entscheidend, um junge Menschen zu motivieren“, so Löbel. Dies umfasst in vielen Branchen Notwendigkeiten wie verbesserte Betreuungsangebote und ein angenehmeres Arbeitsumfeld, besonders in berüchtigten Bereichen wie der Gastronomie.
Direktkontakte schaffen Möglichkeiten
Die Agentur für Arbeit spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung junger Menschen auf der Suche nach Ausbildungsplätzen. Löbel rät dazu, direkt Kontakt mit Betrieben aufzunehmen: „Oft können Unternehmen sofort einen neuen Ausbildungsplatz schaffen“. Diese proactive Herangehensweise könnte vielen Jugendlichen helfen, einen Ausbildungsplatz zu finden.
Politische Unterstützung gefordert
Die NGG fordert auch eine politische Unterstützung für die Ausbildungsförderung. Ein zentraler Punkt ist die Übernahme von Azubis nach der Ausbildung, ohne dass diese befristet werden müssen. Löbel sieht hier Handlungsbedarf: „Die Wirtschaft benötigt einen neuen ‚Azubi-Mut‘ und eine neue ‚Azubi-Motivation‘“, die durch politische Maßnahmen gefördert werden sollten.
Engagement und Unterstützung für Ausbildungsplätze
Zusätzlich setzt sich die NGG für mehr Anreize in Form von „Azubi-Komfort“ ein, beispielsweise durch die Einführung von Azubi-Tickets und freinehmen Tagen zur Prüfungsvorbereitung. Dabei ist es wichtig, dass Betriebe nicht nur auf das letzte Schulzeugnis schauen, sondern die Talente der jungen Menschen erkennen und fördern. Praktika und persönliche Gespräche sind effektive Wege, um die geeigneten Talente zu entdecken.
Fazit: Eine gemeinsame Verantwortung
Die Situation im Ausbildungsmarkt des Kreises Greiz zeigt sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Es liegt an der Gemeinschaft, von den jungen Menschen zu lernen und ihnen eine Perspektive zu bieten. Nur durch kollektives Engagement kann der Fachkräftemangel in den Betrieben verringert und die zukünftige wirtschaftliche Stabilität des Kreises gesichert werden.
– NAG