Die Diskussion über das Wohlbefinden von Pferden und die Verantwortung der Reiter wird immer wichtiger, insbesondere in Reitsportgemeinschaften. Aktuelles Beispiel ist der Braaklander Reitclub, der sich in der Vergangenheit für eine intensivere Aufklärung über artgerechtes Reiten eingesetzt hat.
#doitride-Kampagne als neuer Impuls
Vor kurzem begrüßte der Braaklander Reitclub in Neerstedt seine Mitglieder zu einem Filmabend, der keineswegs nur der Unterhaltung diente. Vielmehr wurde der Dokumentarfilm „Stimmen der Pferde“ präsentiert, als Teil der brandneuen Kampagne „#doitride“. Diese Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für das Wohl der Pferde zu fördern und ein nachhaltiges Lernumfeld zu schaffen. Silke Diers, die Vorsitzende des Clubs, betont die Bedeutung einer fundierten Ausbildung: „Wir setzen uns für ein besseres Verständnis der Bedürfnisse der Pferde ein“, erklärt sie.
Ein Aufruf zum Umdenken
Die Kampagne, die vor etwa drei Monaten ins Leben gerufen wurde, spricht nicht nur Reiter, sondern auch Eltern und Pferdefreunde an. Sie ist das Ergebnis eines Zusammenschlusses verschiedener Verbände und Fachpublikationen, die aktuelle Forderungen von Tierschutzorganisationen unterstützen. Dabei wird vor allem auf die Bedeutung einer pferdegerechten Ausbildung hingewiesen. „Ein Pferd ist nicht für das Reiten geboren“, betont Diers und macht klar, dass dies oft missverstanden wird. Es erfordert Zeit und Geduld, ein Pferd richtig auszubilden.
Ein schmaler Grat zwischen Leistung und Tierwohl
Ein zentraler Punkt, den Diers in der Diskussion hebt, ist die Qualität der Ausbildung sowohl für Pferde als auch für Reiter. „Bei guten Reitern haben auch die Pferde Lust zu arbeiten“, sagt sie. Die Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen sportlichen Ambitionen und dem Wohlergehen der Tiere zu finden. Insbesondere im Springsport sei es wichtig, sicherzustellen, dass die Pferde nicht überfordert werden.
Information statt Sensationalismus
Der gezeigte Film ist nicht nur ein Appell an die Zuschauer, sondern auch ein informativer Beitrag zu den aktuellen Herausforderungen in der Reitkultur. Der Veterinär Dr. Gerhard Heuschmann, dessen Werk die Grundlage des Films bildet, kritisiert Methoden, die nicht den Bedürfnissen der Pferde entsprechen, wie zum Beispiel das Überstürzen von Ausbildungsschritten. Für Diers und ihre Mitglieder ist dieser Ansatz nicht neu, jedoch hoffen sie, durch die Kampagne mehr Reiter zu erreichen.
Der Reitsport und seine Zukunft
Die Zukunft des Reitsports steht und fällt mit der Qualität der Ausbildung. Diers äußert Besorgnis über Forderungen nach einem generellen Verbot des Reitens, wie es von Organisationen wie Peta gefordert wird. „Wenn die Reiterei verschwinden würde, verschwinden auch die Pferde, weil sie dann niemand mehr braucht“, warnt sie und fordert ein Umdenken statt eines Verzichts auf den Reitsport. Diese Themen werden auch in den kommenden Workshops und Schulungen des Braaklander Reitclubs vertieft.
Die Bemühungen des Braaklander Reitclubs, das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Pferden zu schärfen und eine respektvolle Ausbildung zu fördern, sind ein Schritt in die richtige Richtung. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Initiativen auf die zukünftige Reitpraxis auswirken werden.
– NAG