Die Stadt Dortmund hat während der Europameisterschaft durch eine gezielte Marketingstrategie in Höhe von 65.000 Euro für Influencer-Werbung investiert, um die touristischen Highlights der Stadt ins Rampenlicht zu rücken. Der Plan umfasste die Zusammenarbeit mit verschiedenen Content Creators, die über ihre Reichweite und ihren Bezug zur Stadt Dortmund verfügen.
Tourismusförderung durch soziale Medien
Die Entscheidung, Influencer in diese Kampagne einzubeziehen, zielte darauf ab, Dortmund sowohl national als auch international als eine „bereisenswerte“ Stadt darzustellen. Neun Video-Beiträge wurden veröffentlicht, nicht nur auf dem offiziellen Instagram-Account der Stadt, sondern auch auf den individuellen Accounts der Influencer. Diese Strategie soll vor allem junge Menschen ansprechen und in die Stadt ziehen.
Analyse der Influencer-Kampagne
Die 65.000 Euro beinhalten die Gagen der Influencer sowie Kosten für An- und Abreise, Übernachtungen und Verpflegung. Ein zusätzlicher Vorteil für die Influencer waren Tickets für hochpreisige EM-Spiele, die als Teil des Pakets angeboten wurden. Trotz strenger Vorgaben zur Kennzeichnung der Beiträge als Werbung gewährten die Verantwortlichen den Influencern kreative Freiheit bei der Auswahl der zu besuchenden Attraktionen.
Unmut unter Fußballfans
Die Präsenz von Influencern während großer Fußballereignisse ruft jedoch auch kritische Stimmen hervor. Während des Turniers wurde vermehrt der Hashtag „Influencer raus aus den Stadien“ in sozialen Medien genutzt, um Unmut über die Bevorzugung von Influencern zu äußern. Dies zeigt, dass herkömmliche Fußballfans oft Benachteiligungen empfinden, da Influencer für Veranstaltungen bevorzugt Tickets erhalten, während es für die engagierten Fans oft eine Herausforderung ist, an Karten zu kommen.
Ein Beispiel gesellschaftlicher Trends
Dieses Phänomen verdeutlicht einen größeren Trend in der heutigen Medienlandschaft, in der Influencer und deren Verbindungen zu großen Veranstaltungen immer mehr in den Fokus geraten. Laut Thomas Kessen, Sprecher des Fanbündnisses „Unsere Kurve e.V.“, sei die aktuelle Situation besonders problematisch, da Fans von Traditionsvereinen wie Dortmund, Bayern oder Schalke oft um die begehrten Tickets kämpfen müssen. Ein generelles Umdenken im Umgang mit Ticketvergabe und der Rolle von Influencern könnte notwendig werden, um das Gleichgewicht zwischen Werbung und Faninteresse zu wahren.
Zusammenfassend zeigt die Dortmunder Initiative zur Tourismusförderung, wie stark soziale Medien und Influencer-Marketing in der Lage sind, das Interesse an einer Stadt zu steigern. Gleichzeitig offenbart sie die Verantwortung der Veranstalter, die Wünsche und Bedürfnisse der echten Fans nicht aus den Augen zu verlieren.
– NAG