Ostalbkreis

Wirtschaftsministerin besucht Abtsgmünd: Bürokratie-Kritik und Holzbau-Innovation

Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut besuchte am 30. Juli 2024 die Holzfirma Holzbau Kruger in Abtsgmünd, wo Bürgermeister Armin Kiemel scharfe Kritik an der Bürokratie des Vergabeverfahrens äußerte und Anpassungen forderte, was die Relevanz dieser Diskussion für lokale Unternehmen und deren Entwicklung unterstreicht.

Besuche von politischen Persönlichkeiten in Unternehmen sind oft eine Gelegenheit, die Leistungen lokaler Betriebe hervorzuheben und auf Herausforderungen aufmerksam zu machen. So auch beim Besuch von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) in der Holzbau Kruger GmbH in Abtsgmünd. Während ihres Besuchs kamen nicht nur innovative Unternehmensabläufe zur Sprache, sondern auch die Schwierigkeiten, denen Gemeinden bei der Vergabe von Aufträgen gegenüberstehen.

Der Blick hinter die Kulissen der Holzbau Kruger GmbH

Während ihres Aufenthalts in Abtsgmünd wurde die Wirtschaftsministerin über die Entwicklung der Holzbau Kruger GmbH informiert, einem Familienbetrieb, der seit 1921 besteht. In der Vergangenheit startete das Unternehmen als kleines Sägewerk mit weniger als 100 Quadratmetern und hat sich mittlerweile in vierter Generation zu einem modernen Betrieb mit rund 8000 Quadratmetern Fläche entwickelt. Geschäftsführer Robert Kruger berichtete stolz von 35 Angestellten und sieben Auszubildenden, die für das Wachstum und die Innovation des Unternehmens verantwortlich sind.

Die Herausforderungen der Vergabeverordnung

Der Bürgermeister von Abtsgmünd, Armin Kiemel, nutzte die Gelegenheit, um sein Unbehagen über die Vergabeverordnung (VgV) zu äußern. Er kritisierte das Verfahren, das Kommunen zwingt, alle Planungsleistungen ab einem Betrag von 221.000 Euro europaweit auszuschreiben. Kiemel bezeichnete diese Regelung als „unnötige Bürokratie“, die erheblichen Zeit- und Geldaufwand für Gemeinden bedeutet. „Es dauert oft bis zu anderthalb Jahre bis zum ersten Spatenstich“, betonte er.

Nachhaltigkeit als Schlüssel zum Erfolg

Das Gleichgewicht zwischen Wirtschaftlichkeit und ökologischer Verantwortung zieht sich durch die gesamte Unternehmensphilosophie der Holzbau Kruger GmbH. So produziert das Unternehmen nicht nur seine Energie größtenteils selbst, sondern setzt auch auf eine nachhaltige Holzverarbeitung. Tim Bückner, ein Landtagsabgeordneter, bezeichnete den Betrieb als „Vorzeigebetrieb“ für die Gemeinde, da er fast vollständig autark arbeitet und über eine eigene Wasserquelle verfügt.

Ein Dialog über die Zukunft der Vergabeverordnung

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut zeigte Verständnis für die Bedenken Kiemels und bekräftigte, dass sie das Anliegen im Landtag ansprechen wolle. Sie wies darauf hin, dass das VgV-Verfahren EU-rechtlichen Vorgaben unterliege und daher nicht leicht zu ändern sei. Dennoch ermutigte sie die Beteiligten, ihre Vorschläge weiterhin einzubringen, um einen konstruktiven Dialog zu fördern.

Aussichten für die Holzbauindustrie

Die Bedeutung der Holzbauweise wurde von Hoffmeister-Kraut hervorgehoben. „Der Holzbau ist ein wachsender Markt, und die Nachfrage wird steigen“, erklärte sie. Ihr Besuch in Abtsgmünd unterstrich nicht nur die Innovationskraft der Holzbau Kruger GmbH, sondern beleuchtete auch die Herausforderungen, denen sich örtliche Unternehmen im Rahmen bürokratischer Prozesse stellen müssen. Nach dem Besuch wechselte die Ministerin zu einem weiteren Unternehmen im Ostalbkreis, um deren Entwicklungen zu erkunden.

Wer ist Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut?

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, geboren 1972 in Balingen, ist seit Mai 2016 Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Baden-Württemberg. Ihre berufliche Laufbahn umfasst ein Studium der Betriebswirtschaftslehre sowie eine Promotion, die sie als fundierte Grundlage für ihre politische Tätigkeit nutzte.

NAG

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