Kassel

Kassels Klimabilanz: Zu viel Beton, zu wenig Grün für heiße Tage

Kassel erhält im aktuellen „Hitze-Check“ der Deutschen Umwelthilfe am 30. Juli 2024 eine „Gelbe Karte“ für seine unzureichende Vorbereitung auf hohe Temperaturen, da die Stadt mit 45,18 Prozent versiegelter Flächen und nur 3,93 Kubikmetern Grünvolumen pro Quadratmeter hinter vielen anderen deutschen Städten zurückbleibt, was angesichts der Klima- und Hitzewelle dringend Maßnahmen zur Verbesserung erforderlich macht.

Kassel steht vor einer bedeutenden klimatischen Herausforderung, da eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) die Stadt als nur mittelmäßig auf hohe Temperaturen vorbereitet einstuft. Dies wirft die Frage auf, wie Kommunen aktiv gegen die Problematik der Flächenversiegelung und den Mangel an Grünflächen vorgehen können, um die Lebensqualität ihrer Bewohner zu sichern.

Einführung in die Problematik der Flächenversiegelung

Der Begriff der Flächenversiegelung bezeichnet die Abdeckung von Bodenflächen mit nicht durchlässigen Materialien, wie Asphalt oder Beton. Dies ist in Kassel in alarmierendem Maße der Fall, da 45,18 Prozent der städtischen Flächen betroffen sind. Die Untersuchung zeigt, dass nicht nur bei Kassel, sondern auch in vielen anderen Städten in Deutschland das Verhältnis von versiegelten Flächen zu Grünflächen ungesund ist. Dies ist besonders besorgniserregend in Anbetracht der aktuellen Hitzewelle, die Temperaturen um die 30 Grad mit sich bringt.

Der „Hitze-Check“ und seine Ergebnisse

In ihrem am 30. Juli veröffentlichten „Hitze-Check“ hat die DUH 190 Städte untersucht, wobei Kassel mit einer „Gelben Karte“ beurteilt wurde. Dies bedeutet, dass die Stadt nicht optimal auf die Auswirkungen der Klimakrise vorbereitet ist. Der Vergleich mit anderen Städten zeigt, dass Kassel hinter Städten wie Bonn und Marburg rangiert, die für ihre besseren Werte in Bezug auf Grünflächen ausgezeichnet wurden. Mit einem Grünvolumen von lediglich 3,93 Kubikmetern pro Quadratmeter ist Kassel beständig herausgefordert, den steigenden Temperaturen entgegenzuwirken.

Folgen für die Gemeinschaft und die Umwelt

Die Auswirkungen der hohen Flächenversiegelung gehen über die bloße Lebensqualität hinaus. Ein fehlendes Gleichgewicht zwischen versiegeltem Boden und Grünraum beeinträchtigt das lokale Klima. „Statt zu lebenswerten Orten der Erholung, entwickeln sich unsere Städte in Hitze-Höllen“, betont Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. Hohe Temperaturen, geringere Luftqualität und eine beschränkte Biodiversität sind nur einige der langfristigen Konsequenzen, mit denen die Anwohner rechnen müssen, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden.

Politische Forderungen und Zukunftsausblick

Um diese Tendenz umzukehren, fordert die DUH von der Bundesregierung, verbindliche Maßnahmen zur Reduzierung der Flächenversiegelung bis 2035 einzuführen. Besonders stark betont wird die Notwendigkeit, mehr Grünflächen zu schaffen, darunter Parks, Straßenbäume und grüne Dächer. Auch die Förderung von Entsiegelungsprojekten wird als unerlässlich erachtet, um Regenwasser besser versickern lassen zu können und somit der weiteren Erhitzung entgegenzuwirken. Der jetzt vorgelegte Hitzeschutzstrategie der Bundesbauministerin Klara Geywitz wird als Schritt in die richtige Richtung angesehen, bleibt jedoch hinter den Forderungen der Umweltaktivisten zurück.

Aktuelle Herausforderungen für Kassel

Inmitten dieser politischen und umwelttechnischen Herausforderungen stehen die Bürgerinnen und Bürger Kassels, die mit einer scheinbar stagnierenden Verbesserung der Grünflächen auskommen müssen. Während die Analyse und die Forderungen nach Änderungen voranschreiten, bleibt die Frage, wie lange die Kasseler Bevölkerung noch unter den Bedingungen dieser Hitzeperiode leiden muss. Eine zukunftsorientierte städtische Planung ist dringend erforderlich, um Kassel an die klimatischen Herausforderungen der kommenden Jahre anzupassen.

NAG

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