Die Herausforderungen für die Karpfenzucht in Mecklenburg-Vorpommern sind alarmierend und werfen Fragen zur Zukunft der regionalen Aquakultur auf. Fischer Guido Thies, seit drei Jahrzehnten verantwortlich für die größte Teichwirtschaft dieser Art in der Region, plant möglicherweise zum letzten Mal die Zucht von Karpfen in Wismar. „Ich bin guter Hoffnung und werde weiter für den Betrieb kämpfen“, so Thies optimistisch, doch die Unsicherheit über die Pachtverlängerung für seine 100 Hektar großen Teiche am Gröningsgarten bleibt bestehen.
Ein Rückgang in der Karpfenzucht
Die Zahlen sprechen für sich: Seit 2014 haben sich die betrieblichen Strukturen der Karpfenzucht in der Region dramatisch verändert. Waren damals noch zehn Betriebe aktiv, so sind es aktuell nur noch fünf – ein Rückgang um die Hälfte. Die produzierte Menge fiel von nahezu 194.000 Kilogramm auf gerade einmal 19.905 Kilogramm. Dieses drastische Minus führt zu einem spürbaren Verlust an regionalem Angebot an naturnah produzierten Speisefischen.
Karpfenteichanlage in der Mischlage
Zusammen mit den zuständigen Behörden, darunter das Landwirtschaftsministerium und das Umweltamt, ringt Thies bereits seit über einem Jahr um die Zukunft seiner Teichwirtschaft. Die Lage ist komplex, wie Landwirtschaftsminister Till Backhaus es treffend beschreibt: „Die Gemengelage ist vielschichtig.“ Es geht um Genehmigungen für Wasserentnahmen sowie um den baulichen Zustand der Teiche, die als sanierungsbedürftig eingestuft werden.
Ein Aufruf zur Planungssicherheit
Für Fischer Thies ist die unsichere Lage gefährlich für sein Unternehmen. „Das Ende der Karpfenzucht in Wismar wäre für mich ein nicht zu verkraftender finanzieller Schaden,“ sagt Thies besorgt. Die Schließung seiner Teichwirtschaft würde nicht nur ihn treffen, sondern auch die gesamte Branche und die Region, die zunehmend unter dem Verlust lokaler Nahrungsproduktion leidet.
Notwendige Investitionen stehen im Raum
Die Landgesellschaft MV hat die Notwendigkeit von Investitionen in die Teiche festgestellt. Die Wassereinleitungen, Dämme und Rohrleitungen gelten als marode und müssen dringend saniert werden. Der Pachtvertrag für dieses Jahr stellt eine Übergangsregelung dar, während auf die Ergebnisse eines vom Land in Auftrag gegebenen Fachgutachtens gewartet wird.
Eine wichtige Entscheidung steht bevor
Die Ergebnisse dieses Gutachtens sind entscheidend für die Zukunft der Teichwirtschaft. „Ich brauche Planungssicherheit,“ sagt Thies, der auf ein persönliches Gespräch mit Minister Backhaus hofft, um einen klaren Kurs für die kommenden Jahre zu erhalten. Das Schicksal der Karpfenzucht in Mecklenburg-Vorpommern könnte von diesem Gespräch abhängen und den Weg für eine nachhaltige Aquakultur in der Region ebnen.
– NAG