Sachsen

Wiedereröffnung: Das Gottfried-August-Bürger-Museum in Molmerswende

Nach fünf Jahren Sanierung wurde das Gottfried-August-Bürger-Museum in Molmerswende am Freitag wiedereröffnet, um den berühmten Schriftsteller und Geburtsort seiner Abenteuer um Münchhausen zu würdigen, jedoch bleibt es aufgrund erforderlicher Brandschutzmaßnahmen vorerst nur an diesem Wochenende geöffnet.

Die Wiedereröffnung des Gottfried-August-Bürger-Museums in Molmerswende, einem kleinen Ort in den Mansfelder Bergen, sorgt für viel Gesprächsstoff unter den Anwohnern und Literaturenthusiasten. Nach einer fünfjährigen Sanierung wurde das Museum, das dem Leben und Werk des Dichters und Übersetzers Gottfried August Bürger gewidmet ist, am Freitag feierlich eröffnet. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer, denn das Museum bleibt zunächst wegen erforderlicher brandschutztechnischer Nachrüstungen am Montag wieder geschlossen.

Eine Hommage an einen Literaturgiganten

In Molmerswende – der Geburtsstadt Bürgers, der von 1747 bis 1794 lebte – soll das modernisierte Museum den Besuchern nicht nur die Geschichten um den Lügenbaron Münchhausen näherbringen, sondern auch einen umfassenden Einblick in Bürgers Leben und sein literarisches Wirken bieten. Um die Bibliothek für zukünftige Generationen zu bewahren, waren umfangreiche Renovierungsarbeiten, darunter der Neubau eines Nordanbaus sowie der Einbau eines Aufzugs für mobilitätseingeschränkte Besucher, notwendig. Über 700.000 Euro an Fördermitteln wurden hierfür akquiriert, was die Bedeutung des Museums für die Region unterstreicht.

Das Erbe lebendig halten

Der Einsatz des Gottfried-August-Bürger-Fördervereins, der seit vielen Jahren für die Bewahrung von Bürgers Erbe sorgt, ist unverzichtbar. Erwin Moras, der Vorstand des Vereins, erzählt von der lokalen Tradition, die bereits in den 1920er-Jahren begonnen hat. Damals gab es erste Bemühungen, das Leben und Werk von Bürger zu würdigen. In den 1960er- und 70er-Jahren gab es dann jährliche Dorffestspiele zu Ehren des Dichters. Moras hebt hervor, dass ohne das ehrenamtliche Engagement des Vereins das Museum nicht hätte gerettet werden können.

Eine zeitgemäße Ausstellung für alle

Die neue Dauerausstellung bietet eine interessante Perspektive auf Bürger und sein Leben. Besucher können nun seine außergewöhnlichen Lebensumstände kennenlernen, zu denen auch eine ungewöhnliche Dreiecksbeziehung zählt. Das Museum zeichnet auch Bürgers Beziehungen zu berühmten Zeitgenossen wie Goethe und Schiller nach, die ihm oft kritisch gegenüberstanden. Innovative Präsentationsformen, wie Gedichte als Rap dargeboten, sprechen besonders jüngere Besucher an und könnten dazu beitragen, das Interesse an klassischer Literatur zu wecken.

Bürgers Einfluss auf die Sprache

Darüber hinaus zeigen die neuesten Forschungsergebnisse, wie wichtig Bürger für die Deutsche Sprache war. Unbekannte Wörter wie „querfeldein“ und „mucksmäuschenstill“ stammen von ihm. Das Museum lädt die Besucher ein, an einer Magnettafel eigene Wortschöpfungen zu kreieren, was die Dynamik und den Reichtum der Sprache veranschaulicht.

Bürger als authentische Figur

Der Verein möchte die Person Bürger nicht als idealisierten Dichter inszenieren, sondern als jemanden, der ein „bisschen Kuddelmuddel“ in seinem Leben hatte. Annerose Moras, ebenfalls engagiertes Mitglied des Vereins, erklärt, dass Bürger alles andere als spießbürgerlich war. Seine Lügengeschichten über Münchhausen faszinierten die Welt, während er selbst in seiner Autorschaft wenig finanziellen Erfolg erlebte. Diese vielen Facetten des Lebens Bürgers bieten den Besuchern ein spannendes und unterhaltsames Erlebnis im Museum.

Die vorübergehende Schließung des Gottfried-August-Bürger-Museums unterstreicht die Herausforderungen, mit denen Einrichtungen dieser Art konfrontiert sind. Dennoch ist die langfristige Perspektive positiv: Ab September soll das Museum dauerhaft geöffnet sein und die Literaturgeschichte um Gottfried August Bürger im besten Licht präsentieren.

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