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„Hefejagd im Harz: Forscher auf der Suche nach alten Bierhefen“

Im Harz haben Forscher unter der Leitung von Professor Frank Endres von der TU Clausthal eine Bier-Mission gestartet, um seltene Urhefen für die Bierbrauerei zu finden, da die Erhaltung dieser Hefepilze entscheidend für die Qualität und Vielfalt von Bieren in Deutschland ist.

Im Herzen des Harzes engagieren sich Wissenschaftler in einem spannenden Projekt, das weit über die Grenzen der Bierbrauerei hinausreichende Bedeutung hat. Ihr Ziel? Das Auffinden uralter Hefepilze, die für die Bierherstellung wesentlich sind, und das wiederum stellt einen wichtigen Schritt in der Sicherung der Braukultur dar.

Warum das Projekt wichtig ist

Die Herstellung von untergärigem Bier in Deutschland erfolgt meist mit speziellen Hefe-Stämmen, die in frischen Vorräten vergleichbar mit einer „Nadel im Heuhaufen“ sind. Professor Frank Endres von der Technischen Universität Clausthal und sein Team sind sich dessen bewusst: Mit der Zunahme der industriellen Nutzung kann die genetische Vielfalt der Hefepilze schnell abnehmen und möglicherweise zu deren Aussterben führen. Dies hat sowohl für die Braukultur als auch für andere Lebensmittel wie Camembert-Käse weitreichende Folgen.

Die Aufgabe der Forscher

In dieser Hinsicht wird das „Hefejagd-Projekt“ ins Leben gerufen, das durch die Technische Universität München koordiniert wird. Im Forstamt Clausthal, wo alte Eichen, Eschen, Hainbuchen und Ulmen stehen, nutzt das Forscherteam präparierte Werkzeuge wie Pinzetten und Wattestäbchen, um Proben zu nehmen. Unterstützt werden sie vom Forstmann Sören Schönhals, der sie bei der Lokalisierung geeigneter Bäume und der Entnahme von Rindenstücken unterstützt.

Suche nach neuen Hefen

Nach der Entnahme der Proben werden diese an die Münchener Wissenschaftler gesendet, die die genetische Analyse durchführen. Die Herausforderung besteht darin, aus den Zehntausenden von Hefearten die zu finden, die sich zur Bierbrauerei eignen. Besonders erwünscht ist der Pilz Saccharomyces eubayanus, der eine der Haupthefen der modernen Bierproduktion darstellt.

Die Gefahr einer „Einheit“

Die niedersächsischen Landesforsten warnen davor, dass die Abhängigkeit von spezifischen Hefestämmen langfristig gefährlich ist, da sie die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der Hefe gefährden könnte. Diese „Einheit“ könnte dazu führen, dass gerade in einer Zeit des Klimawandels weniger Chancen bestehen, sich an neue Umweltbedingungen anzupassen.

Insgesamt zeigt das Projekt nicht nur die Wichtigkeit der Hefepilze für die Bierproduktion, sondern es repräsentiert auch einen größeren Trend: Der Drang, die landwirtschaftliche und industrielle Kultur lebendig zu halten. Diese Forschung könnte von großer Bedeutung sein, nicht nur für die Bierliebhaber, sondern auch für die gesamte Lebensmittelindustrie und deren Fähigkeit, sich nachhaltig zu entwickeln.

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