Die Deutzer Brücke in Köln wird zur Bühne für eine faszinierende künstlerische Interpretation, die das Bewusstsein für akustische und visuelle Erlebnisse schärft. Die kanadisch-mexikanische Künstlerin Vica Pacheco hat mit ihrer Arbeit „Occarescencia“ ein eindrucksvolles Klangkunstwerk geschaffen, das tief in der Geschichte der Menschheit verankert ist. Diese Kunstinstallation, die noch bis zum 18. August besucht werden kann, löst nicht nur Bewunderung aus, sondern regt auch zum Nachdenken über die Verbindung Mensch, Natur und Technik an.
Klang als Verbindung zur Vergangenheit
Pacheco, die in Oaxaca geboren wurde, erläutert, dass ihrer Ansicht nach Höhlen nicht nur Rückzugsorte der frühen Menschen waren, sondern auch als akustische Räume eine Rolle spielten. Hier, in der Dunkelheit des Hohlraums der Brücke, scheinen die Klänge der Installation das Echo einer längst vergangenen Zeit zu sein. Der Hohlkörper der Deutzer Brücke hat die längste Nachhallzeit in Köln und wird ideal genutzt, um die akustischen Eigenschaften der Materialien zu erforschen, die sie verwendet.
Künstlerische Anfänge und moderne Techniken
Das Herzstück der Installation sind Wasserflöten, die an Seilen bewegt werden. Diese erzeugen durch Luftströme Klangwellen, die über den Rhein hinübergetragen werden. Pachecos tiefes Interesse an vergangener Musik und deren instrumentaler Tradition zeigt sich in ihrer Arbeit, die ähnliche Formen präkolumbianischer Instrumente wiedergibt. Um diese Techniken zu erlernen, wendet sich die Künstlerin nicht nur an alte Schriften, sondern nutzt auch moderne Technologie und das Internet, um Wissen zu erlangen.
Ein reflektierender Blick auf die Natur
In einem weiteren Abschnitt der Installation hat Pacheco eine Skulptur geschaffen, die als Hommage an die mittlerweile selten gewordenen Glühwürmchen dient. Diese kleine Kunstform, die sich sanft im Raum bewegt und vibriert, verspricht nicht nur ein visuelles, sondern auch ein emotionales Erlebnis. In der heutigen Zeit, wo der Verlust von Arten und der Rückgang der Biodiversität immer präsenter werden, ist es wichtig, solche Elemente der Natur und ihre beeindruckenden Eigenschaften in Erinnerung zu rufen.
Brückenmusik als kulturelles Highlight in Köln
Die Initiative Brückenmusik hat seit 1995 Künstler verschiedener Disziplinen eingeladen, die Deutzer Brücke künstlerisch zu gestalten. Pachecos Beitrag hebt sich durch die Kombination aus visuellen und akustischen Elementen hervor und beleuchtet dabei die fragilen Verbindungen zwischen Mensch und Natur. Besucher sind eingeladen, durch geführte Touren in die Welt der Klangkunst einzutauchen.
Zukunftsperspektiven und Herausforderungen
In ihren Arbeiten stellt Pacheco nicht nur Fragen nach dem Ursprung der Musik, sondern reflektiert auch über die Rolle der Menschen im Umgang mit nichtmenschlichen Wesen. Die Möglichkeit, durch moderne Technologien eine Verbindung zur Natur herzustellen, ist ein zentraler Punkt ihrer künstlerischen Vision. Die Installation ist laden, sowohl eine hoffnungsvolle Zukunft als auch die Gefahr des Verlustes der natürlichen Welt in Betracht zu ziehen.
Vica Pachecos künstlerische Auseinandersetzung in der Deutzer Brücke eröffnet neue Perspektiven auf die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ihre Arbeit nicht nur für die Kunstszene Kölns von Bedeutung, sondern wirft auch ein Licht auf das größere Thema des Schutzes der Umwelt und der kulturellen Identität.