Im Fußball kann das Ergebnis manchmal täuschen, und genau das geschah beim DFB-Pokalspiel zwischen dem VfV Hildesheim und dem SV Elversberg. Obwohl der Oberligist VfV klar mit 0:7 gegen den Zweitligisten aus Elversberg verlor, durfte ein Spieler über das Spielfeld hinaus gefeiert werden. Torwart Tommy Henze, der 21-jährige „Held“ des Spiels, wurde trotz der sieben Gegentore von den 5186 Zuschauern begeistert gefeiert.
Henze, der in Hildesheim Lehramt studiert und eine beeindruckende Körpergröße von 1,93 Metern hat, ist erst seit 2023 bei den Hildesheimern aktiv. Zuvor hatte er für Göttingen 05 in der Jugend und bei LSK Hansa Lüneburg in der Oberliga gespielt. Seine Leistung im Tor, die zwar sieben Gegentore beinhaltete, war entscheidend dafür, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel. „Wir mussten ihn nicht trösten. Das hat das Publikum schon während des Spiels gemacht und ihn gefeiert. Tommy hat eine höhere Niederlage verhindert“, sagte VfV-Boss Achim Balkhoff.
Einmalige Momente und eigene Tore
Richtige Fußball-Drama gibt es nicht nur bei der Gegnerwahl, sondern auch durch unglückliche Ereignisse. Ein solcher Moment ereignete sich in der 43. Minute, als Yannik Schulze, ein ehemaliges Talent von Hannover 96, eine fatale Entscheidung traf und ins eigene Tor köpfte. Mit einem Flugkopfball setzte er den Ball über seinen eigenen Keeper, was zusätzlich das Schicksal des Spiels besiegelte. Trotz des unglücklichen Treffers kam von Balkhoff ein humorvoller Kommentar: „Überhaupt nicht schlimm. Yannik ist der erste Hildesheimer, der nach 47 Jahren im DFB-Pokal getroffen hat.“ Damit wurde eine kuriose Reihe von Ereignissen dokumentiert. Das letzte „echte“ Hildesheimer Pokal-Tor stammte von Alfred Kotzur, der 1977 beim Sieg gegen Aachen das Netz fand.
Im Laufe des Spiels war Elversberg nicht zu bremsen: Luca Schnellbacher (17.), Robin Fellhauer (32.), Paul Stock (51.), Frederik Schmahl (61.), Carlo Sickinger (76.) und Joseph Boyamba (78.) punkteten für das Team und zeigten eindrucksvoll, wie man sich in der ersten Runde des DFB-Pokals präsentiert.
Ein Fußballfest in Hildesheim
Trotz des klaren Ergebnisses war das Spiel ein Anlass zum Feiern. Balkhoff sprach von einem „großen Fußball-Fest“ für den VfV. Sportlich waren die Aufstiegschancen des Teams als minimal eingeschätzt worden – genau 10 zu 90, wie er humorvoll bemerkte. Dennoch war die Kulisse im Stadion beeindruckend und verlieh dem Spiel eine besondere Atmosphäre.
Finanziell spricht das Spiel ebenfalls für sich. Der VfV konnte eine Summe von 209.453 Euro vom DFB generieren, auch wenn die Ausgaben für die Durchführung des Spiels, darunter die Errichtung einer Gästetribüne und der Aufbau von Fernsehtürmen, bei über 100.000 Euro lagen.
Der VfV Hildesheim hat sich vorgenommen, bald wieder im DFB-Pokal vertreten zu sein. Balkhoff versprach, dass die Mannschaft hart daran arbeiten wird, um möglicherweise schon in einem Jahr wieder die gleichen Erfahrungen im Pokal zu machen. Bevor dies allerdings gelingt, hat der Verein die Chance, sich im Landespokal-Viertelfinale am 28. August bei Oberliga-Konkurrent 1. FC Germania Egestorf/Langreder zu beweisen.
Hildesheims sportliche Ambitionen
Trotz der hohen Niederlage bleibt die Heimat und die Verantwortlichen optimistisch. „Wir werden hart daran arbeiten, das wiederholen zu dürfen“, sagte Balkhoff mit einem blitzen Lächeln. Die Fans in Hildesheim dürfen gespannt sein, ob das Team schon bald wieder in der ersten Runde des DFB-Pokals antritt. Es gilt, die positiven Aspekte zu erkennen und an die eigenen Fähigkeiten zu glauben, ungeachtet des Ergebnisses. Es bleibt zu hoffen, dass die nächsten Herausforderungen für den VfV ebenso aufregend und mitreißend werden.
Ein Blick auf die Vereinsgeschichte des VfV Hildesheim
Der VfV Hildesheim hat eine lange und bewegte Geschichte im deutschen Fußball. Gegründet im Jahr 1902, gehört der Verein zu den ältesten Fußballclubs der Region. In den Anfangsjahren war er vor allem im regionalen Spielbetrieb aktiv, nahm aber im Laufe der Jahre auch an höheren Ligen teil. Die größte sportliche Erfolge des VfV sind die Teilnahme am DFB-Pokal und mehrfache Aufstiege in die Oberliga.
Besonders bemerkenswert ist die Zeit in den 1980er Jahren, als der Verein in der Regionalliga spielte, die damals die zweithöchste Liga im deutschen Fußball war. Die Herausforderungen, die der Verein in den folgenden Jahrzehnten überwinden musste, spiegeln die allgemeine Unsicherheit im deutschen Fußball wider, insbesondere in Bezug auf die Finanzierung und die Konkurrenz durch größere Clubs.
Fußball und dessen Einfluss auf die lokale Gemeinschaft
Fußball hat nicht nur sportliche, sondern auch gesellschaftliche Bedeutung für die Region Hildesheim. Der VfV Hildesheim spielt eine zentrale Rolle im Vereinsleben der Stadt und zieht zahlreiche Zuschauer und Unterstützer an. Bei Spielen, wie zuletzt im DFB-Pokal, werden Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl sichtbar. Die 5186 Zuschauer, die trotz der hohen Niederlage anwesend waren, bezeugen die Resonanz, die der Verein innerhalb der Stadt hat.
Der Verein bietet zudem zahlreiche Programme für Jugendliche und engagiert sich in verschiedenen sozialen Projekten. Diese Initiativen fördern nicht nur die sportliche Entwicklung der Jungen, sondern stärken auch das soziale Miteinander und tragen zur Förderung des Ehrenamts bei. Die aktuellen Herausforderungen, wie die finanziellen Belastungen nach den Vorbereitungen auf das Pokalspiel, zeigen jedoch, wie wichtig eine starke Gemeinschaft und Unterstützung von Fans ist.
Finanzielle Aspekte des DFB-Pokals für Amateurvereine
Die finanzielle Unterstützung durch den DFB ist für viele Amateurvereine von entscheidender Bedeutung. Der VfV Hildesheim erhält eine Summe von 209.453 Euro für die Teilnahme am DFB-Pokal, die zur Verbesserung der Vereinsstruktur und zur Finanzierung von Nachwuchsprojekten eingesetzt werden kann. Diese Gelder sind jedoch oft mit hohen Ausgaben verbunden, wie dem Bau einer Gästetribüne oder der Installation von TV-Türmen, was für kleinere Vereine eine grosse Herausforderung darstellt.
Die Höhe der DFB-Pokal-Prämien variiert je nach Runde und Zuschauerzahlen, was für Vereine wie den VfV Hildesheim eine Möglichkeit darstellt, ihre finanziellen Mittel zu verbessern und auch sportlich bestehen zu können. Die verstärkten Investitionen, um ein Heimspiel auszurichten, zeigen, dass es für Amateurvereine nicht nur um sportlichen Erfolg geht, sondern auch um die langfristige Entwicklung und Stabilität.