
Nach einem Skandal beim türkisch-islamischen Moscheeverband Ditib ist die Zukunft der Kooperation in der Integrationspolitik in Nordrhein-Westfalen unsicher. Ein Minister der Taliban-Regierung von Afghanistan war in Räumen des Ditib-Verbandes Köln-Chorweiler zu Gast, was große Empörung auslöste. Verantwortliche des Verbandes distanzierten sich von der Veranstaltung, doch die Glaubwürdigkeit von Ditib ist ohnehin schwer beschädigt. Es gibt Zweifel, wie ernst Ditib die Verurteilung des Terrorangriffs von Hamas auf Israel tatsächlich meint. Derzeit droht die Landesregierung mit einem Ende der Zusammenarbeit. Politiker fordern eine klare Distanzierung von antisemitischen Äußerungen und ein Bekenntnis zum Existenzrecht Israels. Die AfD fordert sogar ein Ende der Kooperation mit Ditib. Die Hetze des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen Israel und die antisemitischen Äußerungen des Präsidenten der türkischen Religionsbehörde Diyanet, der Ditib untersteht, verstärken die Kritik. Wie es zu dem Besuch des Taliban-Ministers in der Ditib-Moschee kommen konnte, ist unklar. Zusätzlich fordern Politiker eine verstärkte Aufklärung und den Ausschluss von Ditib aus allen Belangen des islamischen Religionsunterrichts, solange keine klare Positionierung gegen Antisemitismus erfolgt. Verschiedene Fraktionen im Landtag haben Anträge auf Beendigung der Zusammenarbeit mit Ditib abgelehnt. Der Fall zeigt deutlich, dass noch viele offene Fragen bezüglich der Zusammenarbeit und der Positionierung von Ditib bestehen. Die Zukunft der Kooperation ist ungewiss.
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– Im Jahr 2016 wurde bekannt, dass Imame in Deutschland Anhänger der Erdogan-Opposition ausspioniert hatten.
– Ditib hat etwa 860 Moscheegemeinden.
– Die Zusammenarbeit der NRW-Landesregierung mit Ditib beim islamischen Religionsunterricht wurde unterbrochen und 2021 wieder aufgenommen.
– Es gibt einige profilierte Ansprechpartner für muslimische Studenten an nordrhein-westfälischen Universitäten.
– Die türkische Religionsbehörde Diyanet ist direkt dem Staatspräsidenten Erdogan unterstellt.
– Mehrere Anträge im Landtag, die Zusammenarbeit mit Ditib zu beenden, wurden abgelehnt.