Der Rückgang der Geburtenrate in Mecklenburg-Vorpommern hat weitreichende Konsequenzen für das Gesundheitswesen des Bundeslandes. Während im Jahr 2023 nur knapp 10.000 Neugeborene verzeichnet wurden, waren es 2013 noch 12.500, was einen signifikanten Rückgang darstellt. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da sie neben den Geburtskliniken auch die Betreuung von Kindern durch Fachärzte und Hebammen betrifft.
Wichtigkeit der Reformen
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) stellte bei der Vorstellung der Reformziele in Schwerin fest, dass eine qualitativ hochwertige Versorgung in der Geburtshilfe auch in den kommenden Jahren sichergestellt werden müsse. Drese betonte die Notwendigkeit, die Versorgungsangebote auf die Bedürfnisse der Patientinnen auszurichten und die Struktur auf flexible Gegebenheiten anzupassen. Ihrer Meinung nach ist eine starre Festhaltung an bestehenden Sektorengrenzen nicht mehr zeitgemäß.
Demografische Herausforderungen
Die demografischen Veränderungen in Mecklenburg-Vorpommern spielen eine entscheidende Rolle in diesem Kontext. Mit einer Geburtenrate von nur 1,4 Kindern pro Frau im Jahr 2022 hat das Bundesland die drittniedrigste Quote in Deutschland. Zusätzlich ist die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter rückläufig. Diese Trends führen dazu, dass Einrichtungen wie die Geburtshilfe am Krankenhaus Crivitz, die 2019 geschlossen wurde, im Landeskrankenhausplan nicht mehr berücksichtigt werden.
Zentrale Planung als Lösung
Der Gesundheitsökonom Professor Steffen Fleßa von der Universität Greifswald, der an den Reform-Leitsätzen mitgearbeitet hat, fordert eine zentrale Planung, um eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten. Fleßa erläutert, dass eine Balance zwischen der Erreichbarkeit von Geburtsstationen und deren Leistungsfähigkeit gefunden werden muss, um die bestmögliche Pflege sicherzustellen. Er stellt fest, dass die aufgrund abnehmender Fallzahlen und niedriger Vergütung für pädiatrische Leistungen reduzierten Kapazitäten in den Kliniken erhebliche Auswirkungen auf die Geburtshilfe haben.
Zukünftige Entwicklungen
Drese hebt hervor, dass bei der künftigen Planung von Krankenhäusern die Gegebenheiten ländlicher Regionen mehr berücksichtigt werden müssen. Um den Herausforderungen der demografischen Veränderungen gerecht zu werden, möchte sie weitere medizinische Zentren einrichten und den Zugang zu medizinischen Leistungen in ländlichen Gebieten verbessern. Dies könnte auch bedeuten, dass Telemedizin eine größere Rolle in der medizinischen Versorgung spielen wird, um die Erreichbarkeit für Schwangere und Neugeborene zu optimieren.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern vor großen Herausforderungen steht, aber durch gezielte Reformen und eine Anpassung an die Bedürfnisse der Bevölkerung auch Chancen bestehen, die medizinische Versorgung zukunftssicher zu gestalten.
– NAG