Auswirkungen des Adele-Konzerts auf die Pressefreiheit in München
Die anstehenden Konzerte von Adele in München werfen ein Schlaglicht auf die gegenwärtigen Herausforderungen für die Pressefreiheit und die journalistische Berichterstattung. Bei den zehn geplanten Auftritten in der neu errichteten Arena wird es, anders als bei vergleichbaren Großveranstaltungen, keine Möglichkeit für Foto- und Videojournalisten geben, eigene Aufnahmen zu machen.
Die Reaktion der Medienlandschaft
Die Entscheidung, keine Pressebilder der Konzerte zuzulassen, hat in der Medienwelt für Empörung gesorgt. Harald Stocker, Vorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbands (BJV), äußerte sich klar: „Dieses Verbot ist völlig inakzeptabel.“ Er kritisierte scharf, dass Medien stattdessen auf von den Veranstaltern ausgewählte Bilder zurückgreifen müssen, was seiner Meinung nach die journalistische Arbeit herabwürdigt.
Kommerzielle Interessen versus journalistische Integrität
Besonders bemerkenswert ist, dass während die offiziellen Medienberichterstatter ausgeschlossen sind, in den sozialen Netzwerken eine Bilderflut von den Konzerten zu erwarten ist. Diese Nutzer, die oft selbst Fotos und Videos hochladen, generieren erhebliches Einkommen. Stocker monierte: „Diese Akteure machen mit den hochgeladenen Fotos und Videos der Besucher satte Umsätze, während Medien, die zur demokratischen Meinungsbildung beitragen sollen, ihren journalistischen Auftrag nur eingeschränkt erfüllen können.“
Frühere Gepflogenheiten im Vergleich
Im Normalfall haben Bild- und TV-Journalisten während der ersten drei Lieder bei Konzerten die Möglichkeit, eigene Aufnahmen zu machen. Bei Adele hingegen wurde diese Praxis abgelehnt. Live Nation, einer der beiden Veranstalter, begründete dies mit der Behauptung, dass bei den Adele-Shows überall auf der Welt bisher so verfahren wurde. Diese dürftige Erklärung stößt bei den Medien auf Unverständnis und Kritik.
Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region
Die Konzerte im August ziehen nicht nur eine enorme Anzahl an Zuschauern in die Stadt – über 730.000 Menschen werden erwartet – sondern haben auch weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen für die Region. Die Stadt München geht davon aus, dass durch diese Mega-Shows mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Region fließen wird. Angesichts dieser Größe hätte die Kommune durchaus für eine Berichterstattung der Medien durchsetzen können, was die Rufe nach einer Pressefreiheits-Klausel in Veranstaltung Verträgen verstärkt.
Schlussfolgerung: Ein Aufruf zur Pressefreiheit
Die Situation rund um die Adele-Konzerte ist ein deutliches Beispiel dafür, wie kommerzielle Interessen manchmal die Medienfreiheit einschränken können. Der BJV setzt sich verstärkt dafür ein, dass öffentliche Einrichtungen, die Veranstaltungsflächen vermieten, entsprechende Klauseln einführen, um die Pressefreiheit zu wahren. Letztlich sollte die Sichtbarkeit der Presse sowohl für die demokratische Meinungsbildung als auch für eine faire Berichterstattung über kulturelle Ereignisse von größter Bedeutung sein.
– NAG