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Rauchen in Gaststätten: Bringt neues Gesetz das Aus für die Ostalb-Gastronomie?

In Baden-Württemberg plant die Landesregierung für Frühsommer 2025 ein striktes Rauchverbot in Gaststätten, was Gastronomen wie Carsten Kolodziej und den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) alarmiert, da dies zu erheblichen Umsatzeinbußen und Existenzängsten führen könnte.

Die Diskussion über ein mögliches Rauchverbot in der Gastronomie von Baden-Württemberg wirft bereits Wellen auf. Insbesondere die Wirte sind besorgt über die Auswirkungen, die ein solches Gesetz auf ihre Geschäfte haben könnte. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) warnt, dass eine Rückkehr zum strikten Rauchverbot weitreichende Konsequenzen für die Branche haben könnte und spricht in diesem Zusammenhang von „Zerstörung von Existenzen“.

Konflikte mit Anwohnern vorprogrammiert

Eine mögliche Verschärfung des Nichtraucherschutzgesetzes würde nicht nur die Umsetzung in den Gastronomiebetrieben erschweren, sondern auch zu Konflikten mit Anwohnern führen. Carsten Kolodziej, Wirt eines reinen Raucherlokals in Schwäbisch Gmünd, bringt die Problematik auf den Punkt. Er fürchtet, dass Raucher, die das Lokal verlassen müssen, um draußen zu rauchen, Lärm verursachen könnten, der die Nachbarn stört. „Dann hast du die Leute bis um 5 Uhr morgens auf der Straße stehen,“ warnt Kolodziej.

Die Bedenken der Gastronomie

Die Gastronomie sieht sich mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert. Benjamin Schöll, einer der Vorsitzenden der Ostalb-Dehoga, äußert, dass höhere Kontrollaufwände und Personalkosten die Branche belasten würden. Die Schaffung von rauchfreien Zonen würde nicht nur Mehraufwand verursachen, sondern auch die Gästeabwanderung in rein rauchfreie Einrichtungen zur Folge haben. „Ein ruhendes Raucherlokal hätte enorme Umsatzeinbrüche,“ erklärt Schöll und befürchtet um die Existenz kleinerer Kneipen.

Rückblick auf Erfahrungen aus der Vergangenheit

Die Sorgen der Gastronomen sind keine neuen. Bereits im Jahr 2010 hatte ein Rauchverbot in der Gastronomie für zahlreiche Diskussionen und Umsatzverluste gesorgt. Kolodziej erinnert sich daran, dass er während dieses Zeitraums einige seiner Gäste verlor und lange Diskussionen mit Gästen führen musste, die dennoch rauchen wollten. Die Wiederholung dieser Erfahrungen könnte katastrophale Folgen für die Branche haben, die sich nach der COVID-19-Pandemie ohnehin schon in einer kritischen Lage befindet.

Ein Einblick in die Gesetzesvorhaben

Die Landesregierung plant angesichts dieser Herausforderungen, das Landesnichtraucherschutzgesetz im Herbst zu überarbeiten. Ein Bürgerbeteiligungsprozess ist angekündigt, bei dem Bürger ihre Meinungen online abgeben können, bevor die Gesetzesvorlage im Frühjahr 2025 umgesetzt werden soll. Allerdings bleibt abzuwarten, welche Form der Gesetzesänderung letztendlich in Kraft tritt und wie genau die Umsetzung in den Gaststätten erfolgen könnte.

Wirtschaftliche Überlegungen im Fokus

Das Rauchverbot in der Gastronomie könnte gravierende wirtschaftliche Folgen haben, insbesondere für kleinere, rauchende Betriebe. Ein Vergleich mit Bayern, wo seit 2010 ein striktes Rauchverbot gilt, zeigt, dass die Auswirkungen je nach Art des Lokals stark variieren. Während gehobene Restaurants teils von einer Gesetzesänderung profitierten, kämpften kleinere Kneipen ums Überleben. Diese Erfahrung könnte ein deutlicher Indikator dafür sein, dass die Gastronomie in Baden-Württemberg auf ein sensibles Gelände zusteuert.

Die Debatte um das Rauchverbot ist nicht nur eine Frage des Nichtraucherschutzes, sondern betrifft auch die wirtschaftliche Stabilität vieler Betriebe in der Region und den gesellschaftlichen Konsens zu den Themen Gesundheit und Freiwilligkeit. Die nächsten Schritte der Landesregierung werden entscheidend für die Zukunft der Gastronomie in Baden-Württemberg sein.

NAG

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