Petra Pau, die langjährige Bundestagsabgeordnete der Linken, kündigte auf dem Landesparteitag in Berlin an, dass sie im kommenden Jahr nicht mehr für den Bundestag kandidieren wird. Nach 27 Jahren im Parlament, davon 19 Jahre als Vizepräsidentin, bezeichnete Pau ihren Rückzug nicht als Abschied, sondern als Teil ihres fortwährenden Engagements für Bürgerrechte und Demokratie. Sie warnte eindringlich vor den Gefahren für die Demokratie, indem sie einen Vergleich zur Geschichte von 1933 zog und auf den alarmierenden Aufstieg der AfD hinwies, die derzeit bis zu 30 Prozent bei Landtagswahlen erzielt.
Bei demselben Parteitag wurde auch Martina Michels, die neun Jahre im Europaparlament tätig war, verabschiedet. Die Linke sieht sich momentan mit drastischen Wahlergebnissen konfrontiert. Nach 12,2 Prozent in der wiederholten Abgeordnetenhauswahl diesen Februar fielen die Stimmen bei der Europawahl im Juni auf nur 7,3 Prozent. Um die Fünf-Prozent-Hürde bei der kommenden Abgeordnetenhauswahl 2026 zu überspringen, forderte der Landesvorsitzende Maximilian Schirmer eine Rückgewinnung des Vertrauens durch klare sozialistische Haltung. Während des Parteitags sorgten auch streitige Diskussionen über die Abspaltung von Sahra Wagenknecht für Spannungen unter den Delegierten, was zu einem erheblichen Abgang vieler Mitglieder führte.