Der Extremsportler Patrick Majerle aus Schlier hat eine dramatische Wendung während seines Abenteuers im Silk Road Mountain Race in Kirgisistan erlebt. Mit nur noch 300 Kilometern vor ihm, war die Aufregung groß, trotz seiner Knieprobleme. Am ersten Tag des Rennens lief alles gut, sodass er sich entschloss, die Nacht durchzufahren. Um 22 Uhr überquerte er den zweiten von insgesamt vier Gipfeln, doch während der Abfahrt führte ihn eine fatale Entscheidung in eine kritische Lage.
Unter widrigen Bedingungen aus Regen und Nebel war die Strecke extrem rutschig. Patrick Majerle verlor die Kontrolle über sein Vorderrad, was zu einem Sturz führte, bei dem er sich schmerzhaft auf die Schulter fiel. Sofort stellte er fest, dass das Rennen für ihn beendet war. Ohne Handyempfang und im Nirgendwo auf sich allein gestellt, entschied er sich, trotz unerträglicher Schmerzen, sein Fahrrad ins Tal zu schieben. Dort richtete er ein provisorisches Biwak ein, um die Nacht zu überstehen, wobei alles nass und ungemütlich war.
Zusammenbruch in der Wildnis
Am nächsten Morgen, nach nur zwei Stunden Schlaf, wagte Patrick einen letzten Versuch. Mit Tränen in den Augen schob er sein Fahrrad sieben Kilometer den Berg hinauf, als er einem Landwirt begegnete, der ihm anbot, ihn zu seiner Jurte zu begleiten. Mit Hilfe des Landwirts konnte Patrick über W-Lan einen Hilferuf absetzen, während sie bei heißem Tee über Schafzucht diskutierten – ein Gespräch, das durch Gesten und Körpersprache zustande kam.
Die darauf folgende medizinische Behandlung brachte die vorläufige Diagnose eines Bänder- oder Sehnenrisses, nach einer kostengünstigen Röntgenuntersuchung. Majerle wurde gepolstert und entlassen, zutiefst verzweifelt über die missratene Herausforderung. Dennoch fand er am Istanbuler Flughafen, wo er auf seinen Rückflug wartete, etwas Frieden und konnte sein Erlebnis differenzierter betrachten.
Der wahre Sieg
„Ich habe großartige Menschen kennengelernt und die schönsten Landschaften gesehen“, reflektierte er. Besonders erfreut war er darüber, dass sein Spendenziel von 7.500 Euro für krebskranke Kinder erreicht wurde, was ihm einen größeren Grund zur Zufriedenheit gab als der Erfolg im Rennen selbst. „Dies ist der eigentliche Sieg“, stellte Majerle fest und dankte den Spendern, insbesondere den Lesern der „Schwäbischen Zeitung“.
Trotz der überwältigenden Herausforderungen und der physischen sowie mentalen Strapazen beabsichtigt Majerle, im nächsten Jahr erneut an dem Rennen teilzunehmen. Diese Erfahrung ließ ihn mit drei wesentlichen Erkenntnissen zurück: Zunächst, dass man hart für Fehler zahlt – die Müdigkeit nach der ersten Nacht hatte ihm Zeit und Energie gekostet, was zum Sturz führte. Dann ist da noch die Sturheit, die ihm half, konstant weiterzumachen, trotz aller Risken. Und zuletzt die Erkenntnis, dass man nicht allein ist – die Gesichter seiner Mitstreiter sagten ihm, dass auch sie mit ihren eigenen Kämpfen zu kämpfen hatten.
Das Projekt wurde durch den Verein „Umai – Hilfe für Kirgistan“ initiiert. Wer das Anliegen unterstützen möchte, kann dies unter betterplace.org/spenden/patrick tun.