Thüringen

Kritische Lage im Thüringer Strafvollzug: Bedrohungen, Gewalt und Personalmangel

Thüringen: Gewerkschaft alarmiert über wachsende Angriffe auf Bedienstete in Thüringer Gefängnissen

In den Gefängnissen in Thüringen nimmt die Bedrohung und physische Gewalt gegen Mitarbeiter stetig zu. Der Bund der Strafvollzugsbediensteten schlägt Alarm, während das Thüringer Justizministerium keine Maßnahmen ergreifen will.

Personalmangel als zentrales Problem

Ein Hauptproblem, so der Bund der Strafvollzugsbediensteten, ist der akute Personalmangel. In Thüringen fehlen derzeit rund zehn bis 15 Prozent der für den Strafvollzug notwendigen Bediensteten. Obwohl das Land jedes Jahr etwa 60 bis 80 neue Anwärter einstellt, reicht dies nicht aus, um die ausscheidenden Kollegen zu ersetzen. Der bevorstehende Ruhestand vieler Bediensteter, die in den 1990er-Jahren eingestellt wurden, wird die Situation noch verschärfen.

Kritik an mangelnder Unterstützung aus Politik und Gesellschaft

Die Gewerkschaft drängt darauf, den Beruf des Strafvollzugsbediensteten attraktiver zu gestalten. Dazu gehören eine angemessene Bezahlung, moderne Technologie und eine umfassende Ausbildung. Bisher erfährt dieser Berufsstand wenig Unterstützung von Politik und Gesellschaft, da das Thema Gefängnisse und Strafvollzug oft tabu sei, so die Kritik.

Justizministerin verneint Personalmangel

Das Thüringer Justizministerium unter Justizministerin Doreen Denstädt sieht jedoch keinen Personalmangel. Zwar betont sie, dass zusätzliches Personal immer willkommen sei, aber mit den regelmäßigen Neueinstellungen könne der altersbedingte Personalabgang gut ausgeglichen werden. Auch Gewaltdelikte gegen Bedienstete seien laut Denstädt nicht in einem Maße vorhanden, dass dringend reagiert werden müsste.

Bedarf an höheren Gehältern im Strafvollzug

Die Justizministerin plant, sich für eine bessere finanzielle Ausstattung im Strafvollzug einzusetzen, um den Beruf attraktiver zu machen. Gemeinsam mit den Gewerkschaften ist sie der Meinung, dass mehr Investitionen dringend notwendig sind, um genügend qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu halten.

Rückläufige Gefangenenzahlen in Thüringen

Obwohl die Anzahl der Gefangenen in Thüringen in den letzten Jahren zurückgegangen ist, steigen die Anforderungen an das Personal stetig. Die sinkende Zahl der Insassen führt also nicht zu einem geringeren Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern.

Quelle: MDR (wh/jn)

NAG

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