Eine ungewöhnliche Entdeckung sorgt aktuell für Aufregung in Thüringen: Der sogenannte Uhrdaer Lindenschatz wird zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Diese Präsentation findet am Montag, dem 9. September, um 14 Uhr im Collegium maius in Erfurt statt. Der Schatz, der aus einer beachtlichen Anzahl von Silbermünzen besteht, wurde im Herbst 2019 von einer Jägerin entdeckt, als sie im Wald der Pfarrei Döbritschen mit Bodenarbeiten beschäftigt war.
Im Zuge von Einfriedungsmaßnahmen an den historischen „Uhrdaer Linden“ stieß die Jägerin auf ein Gefäß, das mit wertvollen Münzen gefüllt war. Das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) übernahm die Bergung des Schatzes, der in einem Block aus Erdreich zusammen mit den Münzen geborgen wurde. Eine umfangreiche Restaurierung und wissenschaftliche Bearbeitung folgten, um die Überreste für die Ausstellung aufzubereiten.
Einblick in die Geschichte des Lindenschatzes
Der Schatz besteht aus insgesamt 503 Münzen, darunter 487 Hohlpfennige und 16 Groschen, die alle aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen. Ein genauer Wert des Fundes zur Zeit seiner Verbergung lässt sich nur bedingt ermitteln, aber aufgrund zeitgenössischer Preisangaben könnte der Schatz einen geschätzten Wert von rund 178 Groschen gehabt haben. Dies entsprach ungefähr dem Lohn von einem Tagelöhner für etwa 55 Arbeitstage.
Die Bedeutung des Fundes wird durch die jahrhundertealte Geschichte der Umgebung hervorgehoben. Die mehr als 250 Jahre alten Linden, die Eigentum der Pfarrei Döbritschen sind, stehen in der Tradition des geschichtsträchtigen Waldes, der seit Generationen bewirtschaftet wird. Der Erhalt dieser alten Baumgruppe und die Pflege des umliegenden Waldes ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen der Forstbetriebsgemeinschaft Vollradisroda und dem Verein „Freunde von Round Table Weimar e.V.“, der sich für den Schutz und die weitere Erhaltung der Linden einsetzt.
Besucher der Ausstellung können nicht nur den Schatz bewundern, sondern erhalten auch spannende Informationen über die Hintergründe des Fundes. In einem Steinfundament eingelassene Bildplatten und informative Tafeln verleihen dem Ort eine besondere Note und heben die geheimnisvolle Aura der Lindengruppe hervor. „Wir freuen uns sehr, dass dieser Schatz, den der kirchliche Wald über fast sechs Jahrhunderte in seinen Wurzeln bewahrte, nun im Landeskirchenamt den Besuchern gezeigt wird“, äußert Susann Wilke, Fachreferentin Kirchenwald der EKM.
Die Ausstellung im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist von Montag bis Freitag, zwischen 8 und 16 Uhr, bis zum 10. Oktober für Interessierte geöffnet.
Der Termin im Überblick:
- Datum: 9. September (Mo)
- Uhrzeit: 14 Uhr
- Ort: Erfurt, Landeskirchenamt (Collegium maius)
- Öffnungszeiten danach: 8 bis 16 Uhr (außer Samstage, Sonntage und Feiertage)