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Inklusive Beschäftigung: Chancen und Herausforderungen in Lüneburg

Beim ersten „Aktionstag Arbeit inklusiv“ am 30.08.2024 in Lüneburg forderte Golfclub-Chef Sven Flecke gemeinsam mit anderen Arbeitgebern zur Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen auf, um Vorurteile abzubauen und inklusive Arbeitsplätze als Lösung für den Fachkräftemangel zu fördern.

Beim ersten „Aktionstag Arbeit inklusiv“ in Lüneburg haben sich Arbeitgeber und Experten zusammengetan, um das Bewusstsein für die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen in den Arbeitsmarkt zu fördern. Es wurde betont, dass ein Handicap keine Aussage über die Leistungsfähigkeit eines Individuums trifft. Stefan Flecke, Geschäftsführer der Green Eagle Golfcourses, riet dazu, „keine Berührungsängste“ zu haben und zeigte sich überzeugt von der Kompetenz seines Mitarbeiters Alino, der über die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg in das Unternehmen gelangte. „Die größte Qualifikation ist seine Einstellung zur Arbeit und zum Leben“, betonte er.

Der Aktionstag wurde vom Arbeitskreis Arbeit des Sozialpsychiatrischen Verbundes Lüneburg organisiert. Karin Kremeike aus dem Organisationsteam machte deutlich, dass die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Sie erklärte, dass viele Menschen den Begriff „Schwerbehinderung“ als schwierig empfinden und daher ein offenes Gespräch darüber notwendig ist. Angepasste Arbeitsplätze könnten eine Lösung für den aktuellen Fachkräftemangel darstellen.

Erfahrungen und Unterstützung

Co-Referentin Karin Haas vom Arbeitgeberverband Lüneburg-Nordostniedersachsen bestätigte die positive Auswirkung inklusiver Beschäftigung auf das Betriebsklima und forderte mehr Offenheit unter den Arbeitgebern. Timm Duffner, Geschäftsführer des Müsliherstellers Heyho, gab einige aufschlussreiche persönliche Einblicke und warb dafür, sich von den Bedürfnissen der Unternehmen zu lösen. „Wir rösten Müsli, um Menschen einzustellen, nicht umgekehrt“, erklärte er. Seine GmbH beschäftigt mehrere Menschen mit sogenannten multiplen Vermittlungshemmnissen und ermutigte seine Kolleg:innen, über ihren Schatten zu springen.

Wissenschaftler Oliver Genschow von der Leuphana Universität stellte sein interdisziplinäres Projekt vor, das sich mit der Frage beschäftigt, wie Menschen mit Vermittlungshemmnissen erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Die Erkenntnisse sollen in einem Werkzeugkoffer für Unternehmen zusammengefasst werden, um diese Herausforderung besser angehen zu können. Erste Ergebnisse zeigen, dass viele Verbraucher bereit sind, mehr für Produkte aus inklusiver Produktion zu zahlen. Eine aktive soziale Transformation sei von entscheidender Bedeutung, ergänzte Genschow.

Vertreter des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie informierten über die finanziellen Unterstützungsangebote für inklusives Arbeiten. Zuschüsse für die Einstellung von Mitarbeitenden mit Behinderung könnten Unternehmen entlasten und Anreize schaffen, inklusive Arbeitsplätze zu schaffen. Rolf Gollnick ermutigte die Anwesenden, sich mit ihren Fragen an die Institutionen zu wenden und versprach unbürokratische Unterstützung.

Persönliche Geschichten und Erfolge

Mehrere Unternehmensvertreter teilten ihre persönlichen Erfahrungen. Bernd Menzel von der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie berichtete, dass er anfangs Vorbehalte hinsichtlich der Arbeitssicherheit hatte, aber inzwischen eine positive Erfahrung mit der Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen gemacht hat. Er ermutigte andere Unternehmen, ähnliche Wege zu beschreiten. Tanja Brose von der Lebenshilfe berichtete von ihrer positiven Entwicklung in einem inklusiven Arbeitsumfeld, das ihr ermöglicht, sich besser zu konzentrieren und glücklich zur Arbeit zu kommen.

Ebenfalls inspirierend war die Geschichte von Karina Moritz, die seit 2020 bei Bäcker Kruse arbeitet. Nach ihrer Diagnose Autismus lernte sie, wie sie mit ihrer Andersartigkeit umgehen kann. Ihre Arbeitgeberin, Hanna Kruse, hob die Bedeutung der Unterstützung durch den Integrationsfachdienst hervor, der viele kleine Hürden aus dem Weg räumte.

Eine bewegende Erzählung kam von Manuela Liekefeld, die nach einer schweren Erkrankung mit einer Armprothese zurück ins Berufsleben fand. Der Hausleiter von Kaufland, Jörg Dittmer, schilderte, wie wichtig es war, zusammen Lösungen zu finden, um Manuela die Rückkehr an ihren Arbeitsplatz zu ermöglichen. Die psychosoziale Unterstützung durch den Integrationsfachdienst spielte hierbei eine wichtige Rolle.

„Inklusion ist nicht nur eine Vision, sondern kann Realität werden“, sagte Lüneburgs Erste Kreisrätin Yvonne Hobro in ihrer Begrüßung und bedankte sich bei allen Betrieben, die Menschen mit Handicap in ihren Teams akzeptieren. Die positive Resonanz der fast 350 Teilnehmenden zeigt, dass es einen großen Bedarf an Austausch und Information zu diesem Thema gibt. Das Planungsteam war mit dem Verlauf des Aktionstags äußerst zufrieden und hofft, im nächsten Jahr noch mehr Arbeitgeber für das Thema zu gewinnen.

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