NÜRNBERGER LAND – Eine spannende Mitmachaktion eröffnet den Bürgerinnen und Bürgern im Nürnberger Land eine besondere Möglichkeit, sich aktiv mit der Natur auseinanderzusetzen. Die Aktion „BioBlitz“, organisiert durch den Bund Naturschutz, lädt dazu ein, in einem festgelegten Zeitraum möglichst viele Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen zu entdecken und zu dokumentieren. Dies geschieht mithilfe einer App, doch die Initiative soll nicht nur der Erfassung dienen, sondern auch ein Bewusstsein für die lokale Artenvielfalt schaffen.
Der „BioBlitz“ setzt auf die Beteiligung von Naturfreunden ohne umfangreiche Vorkenntnisse. Jeder kann mitmachen und seine Entdeckungen teilen, was die Aktion besonders attraktiv für Familien, Schulklassen und Vereine macht. „Das ist eine hervorragende Gelegenheit, um gemeinsam die Umgebung zu erkunden und nebenbei noch etwas über die heimische Flora und Fauna zu lernen“, betont Herbert Barthel von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz.
Bürgerwissenschaftler und moderne Technologie
Die Teilnehmer berichten ihre Funde über die mobile App „ObsIdentify“, die mit einer Bilderkennungsfunktion ausgestattet ist. Diese macht es besonders einfach, unbekannte Arten zu identifizieren. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Beobachtungen direkt über die Webseite Observation.org hochzuladen. Voraussetzung ist ein Nutzeraccount auf dieser Plattform, damit Fachleute die eingereichten Daten überprüfen können. Dies ist wichtig, da die künstliche Intelligenz der App nicht immer fehlerfrei arbeitet, insbesondere wenn Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Arten bestehen.
„Es erfordert keinerlei Vorwissen, daher ist dies eine ideale Gelegenheit für jeden, der sich für die Natur interessiert“, erklärt Barthel weiter. Besonders Schulen und Gruppen sehen hier eine Chance, Kindern und Jugendlichen die Bedeutung von Biodiversität näherzubringen.
Die gesammelten Daten werden nicht nur bei den Teilnehmern für Aufsehen sorgen, sondern auch der Grundlagenforschung und dem Naturschutz dienen. Der „BioBlitz“ soll aber nicht nur als reines Datenerfassungsinstrument fungieren. Vielmehr geht es auch darum, das Bewusstsein für die Umwelt und die Bedeutung der Artenvielfalt zu schärfen.
- Start der Aktion: Fester Zeitraum in 2024
- Teilnahme: Offen für alle Altersgruppen
- Technologie: Nutzung der App „ObsIdentify“
- Daten: Unterstützung für Naturschutz und Forschung
Ein zusätzliches spannendes Element des „BioBlitz“ ist der freundschaftliche Wettbewerb unter den Landkreisen und kreisfreien Städten in Bayern. Der Landkreis, der die meisten Arten dokumentiert, wird als Sieger der Aktion geehrt. Diese kompetitive Note zieht viele Teilnehmer an und sorgt für einen zusätzlichen Motivationsschub. „Es ist eine wunderbare Möglichkeit, einerseits zur Wissenschaft beizutragen und andererseits Spaß zu haben“, meint Barthel.
Ausblick und Teilnahmeinformationen
Für alle Interessierten, die mehr über die Mitmachaktion erfahren möchten, gibt es detaillierte Informationen unter de.observation.org/bioblitz/bayern-2024. Die Plattform bietet Einblicke in die Arten, die bereits dokumentiert wurden, und zeigt, wie viel Spaß es machen kann, die eigene Umwelt zu erkunden.
Insgesamt ist der „BioBlitz“ nicht nur eine Chance für jeden Einzelnen, aktiv zu werden, sondern auch ein Schritt, um das Bewusstsein für unser ökologisches Umfeld zu fördern. Auch ohne Vorwissen kann man zu einem wichtigen Teil des Naturschutzes werden. Durch gemeinsames Forschen und Entdecken wird die Natur greifbarer – ein Erlebnis, das sowohl lehrreich als auch unterhaltsam ist.
Eine zentrale Frage im Zusammenhang mit der Aktion „BioBlitz“ ist die Bedeutung der Artenvielfalt für das lokale Ökosystem. Artenvielfalt, definiert als die Vielfalt der Lebewesen in einem bestimmten Lebensraum, spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität und Resilienz von Ökosystemen. Ein reichhaltiges Spektrum an Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen sorgt dafür, dass natürliche Prozesse wie Bestäubung, Nährstoffkreisläufe und die Regulierung von Schädlingen und Krankheiten effizient funktionieren. Wenn eine Art ausstirbt oder in ihrem Populationswachstum zurückgeht, kann dies weitreichende Folgen für andere Arten und den gesamten Lebensraum haben.
Im Nürnberger Land ist die Artenvielfalt durch verschiedene Faktoren bedroht, darunter Urbanisierung, Landwirtschaft und Klimawandel. Die Gewinnung von Daten durch die Bürgerinnen und Bürger bei der Mitmachaktion „BioBlitz“ bietet die Möglichkeit, diese Bedrohungen besser zu verstehen und konkrete Schutzmaßnahmen abzuleiten. Der gesammelte Datenpool kann nicht nur genutzt werden, um den aktuellen Zustand der Biodiversität zu bewerten, sondern auch als Grundlage für zukünftige Naturschutzprojekte und Bildungsinitiativen.
Die Rolle der Bürgerwissenschaft
Der „BioBlitz“ ist auch ein hervorragendes Beispiel für Bürgerwissenschaft, bei der die Gemeinschaft aktiv in die wissenschaftliche Forschung einbezogen wird. Diese Initiative stärkt nicht nur das individuelle Wissen der Teilnehmer über die Natur, sondern fördert auch das Engagement für den Umweltschutz. In ganz Deutschland und darüber hinaus gibt es zahlreiche ähnliche Projekte, die zeigen, wie wertvoll die Mitwirkung von Laien ist. Studien haben gezeigt, dass Bürgerwissenschaftler oft genauso präzise Daten liefern können wie professionelle Wissenschaftler, besonders in lokal bekannten Gebieten.
Zusätzlich zur Datenerhebung fördert der „BioBlitz“ auch den Austausch zwischen den Teilnehmern und Experten. Das Lernen von erfahrenen Naturforschern kann den Teilnehmern ein tieferes Verständnis für ihre Umwelt vermitteln. Veranstaltungen wie der „BioBlitz“ schaffen Gemeinschaften von Menschen, die sich für den Schutz und die Erforschung von Natur interessieren und engagieren.
Aktuelle Herausforderungen für Biodiversität in Bayern
Um den Zustand der Biodiversität in Bayern besser zu verstehen, sind aktuelle Forschungsergebnisse und Statistiken von Bedeutung. Laut dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat die Biodiversität in den letzten Jahrzehnten erheblich gelitten. Über 1.500 Tier- und Pflanzenarten in Bayern stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Ursachen dafür sind unter anderem Habitatverlust durch Flächenversiegelung, intensive Landwirtschaft und die fortschreitende Klimaerwärmung.
Im Rahmen des „BioBlitz“ wird den Teilnehmern die Möglichkeit geboten, aktiven Einfluss auf die Erfassung und den Schutz von gefährdeten Arten zu nehmen. Gleichzeitig wird das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Erhaltung natürlicher Lebensräume gestärkt.