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Nachhaltigkeit in der Bundesliga: Ein Aufruf zur grünen Bewegung

Eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zur Saison 2022/23 zeigt, dass viele Vereine der Fußball-Bundesliga in Deutschland erheblichen Nachholbedarf in Bezug auf nachhaltige Mobilität, Energie- und Abfallmanagement haben, was dringend reformiert werden muss, um den Klimaschutz im populärsten Sport des Landes voranzubringen.

Berlin (ots)

In der ersten Fußball-Bundesliga gibt es eklatante Defizite im Bereich des Umweltschutzes. Einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge verfehlen viele Vereine die notwendigen Maßnahmen zur Reduzierung ihrer ökologischen Fußabdrücke. Die Erhebung bezieht sich auf die Saison 2022/23 und zeigt, dass aktuelle Entwicklungen im Bereich nachhaltiger Mobilität, Energie und Abfallmanagement noch nicht ausreichend umgesetzt wurden. In den Antworten der Bundesligisten wurden besonders gravierende Mängel in Bezug auf Mehrwegangebote für Speisen sowie die Nutzung von Inlandsflügen festgestellt.

Die DUH hat nun eine breite Initiative gestartet, um die Bundesligisten zu mehr Umweltbewusstsein zu bewegen. Durch die Petition „Grüne Bundesliga: Anstoß fürs Klima“, die an Sportfans und Fußballbegeisterte gerichtet ist, soll der Druck auf die Vereine erhöht werden, nachhaltige Praktiken zu fördern und umzusetzen. Die Ergebnisse der Umfrage werfen ein Licht auf einen schleichenden Stillstand in der Branche.

Unzureichende Maßnahmen und Unterschiede zwischen den Vereinen

Für viele Clubs gilt die Ausrede, dass Umweltschutz im Profi-Fußball ein neuartiges Thema ist, doch der Handlungsbedarf ist offensichtlich. Weiterhin setzen viele Vereine auf umweltschädliche Inlandsflüge, die der VfL Bochum mit nur drei Flügen im Vergleich zu den 12 Flügen der TSG Hoffenheim als positives Beispiel entlarven. Der Umweltschutz sollte beim Reisen der Mannschaften ganz oben auf der Agenda stehen, so Barbara Metz von der DUH.

Notwendige Anstrengungen erfordern einen Wandel in der Verwendung von Energie. Unabhängig von den jeweiligen Fortschritten hinsichtlich der Eigenstromerzeugung aus erneuerbaren Quellen sind viele Vereine, wie der VfB Stuttgart, hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Energiebedarf solcher Vereine wird oft durch nicht-nachhaltige Quellen gedeckt, was die Umweltschützer besorgt. Der FC Freiburg hingegen zeigt einen vorbildlichen Ansatz mit über 79 Prozent selbst erzeugtem Strom aus Solarenergie, während im Fall des VfB Stuttgart lediglich 0,68 Prozent aus eigenen Quellen stammen.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Parkplatznutzung. In der Bundesliga dominieren Plätze für Autos, was die Bewegungen vieler Vereine in eine autofreundliche Richtung bestätigt. So sind beim VfB Stuttgart 23 Parkplätze auf 100 Zuschauer verfügbar, jedoch nur drei Fahrradstellplätze vorhanden. Dagegen zeigt der FC Freiburg, wie es besser geht: Hier gibt es 176 Fahrradstellplätze für die gleichen 100 Auto-Parkplätze. Dieser Kontrast verdeutlicht die Notwendigkeit eines Umdenkens, um nachhaltige Mobilitätslösungen zu fördern.

Einwegverpackungen und der Umgang mit Abfall

Beim Thema Abfallvermeidung sind die Umstände ebenfalls unbefriedigend, besonders außerhalb der Stadien. Während drinnen die Nutzung von Mehrwegbechern fast die Regel ist, ist die Problematik der Einwegverpackungen vor den Stadien alarmierend. Hier wird meist auf Einweg-Pappe zurückgegriffen. Der Geschäftsführer der DUH, Thomas Fischer, hebt hervor, dass der Einsatz von Mehrweg, wie es etwa während der letzten EM in Berlin gemacht wurde, dringend notwendig ist.

Ein weiterer kritischer Punkt der Umfrage ist das geringe Engagement vieler Clubs im Bereich des Speisenangebots. Während im Stadion Mehrwegbecher weit verbreitet sind, bleibt der Einsatz von Mehrwegmöglichkeiten für Essen weit hinter den Erwartungen zurück. Darüber hinaus wird das Thema der Fanreiseorganisation kaum adressiert; es mangelt an attraktiven Angeboten zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, was die Reisen zu Auswärtsspielen betrifft.

Der Zustand der Umweltverträglichkeit in der Bundesliga ist einer der größten Unbekannten in der Sportlandschaft. Das angestrebte Ziel der DUH, alle Clubs auf einen nachhaltigen Kurs zu bringen, erfordert viel Engagement. Fans und Interessierte sind aufgerufen, sich über die Petition aktiv einzubringen, um die Vereine dazu zu bewegen, umweltfreundlicher zu handeln.

Ein notwendiger Wandel im Fußball

Die Erkenntnisse aus der Umfrage der DUH stehen ganz im Zeichen der Umstellung auf grüne Praktiken im Fußballsport. Im Wettlauf um Sicherheit und vorbildliche Rollen kommt der Nachhaltigkeit eine entscheidende Bedeutung zu. Die Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien, eine Reduzierung der Inlandsflüge und die konsequente Umstellung auf Mehrweg sind Punkte, die sowohl für die Clubs als auch für die Fans von großer Relevanz sind. Die Bundesliga ist gefordert, moderne und ökologische Standards zu setzen, um als Vorbild für Millionen von Fans zu agieren und somit zu einem besseren Klima beizutragen.

Umweltschutz in der Bundesliga im Vergleich zu anderen Sportarten

Immer mehr Sportarten und deren Verbände setzen sich aktiv für den Klimaschutz ein. Im Gegensatz zur Fußball-Bundesliga zeigen einige Sportarten, wie etwa der Profirugby oder der professionelle Basketball in den USA, deutlichere Fortschritte in Bezug auf nachhaltige Praktiken. Bei diesen Sportarten wird häufig auf umweltfreundliche Verkehrsmittel und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen gesetzt, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Ein gutes Beispiel ist die National Basketball Association (NBA), die ihre Vereine ermutigt, nachhaltige Initiativen zu ergreifen, wie die Verwendung von Solarenergie und die Förderung von Fahrradfahren zu Spielen. Die NHL hat ebenfalls nachhaltige Praktiken implementiert, darunter die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien und Recycling-Programme bei Spielen. Während der Fußball in Deutschland als beliebtester Sport die Möglichkeit hat, eine Vorreiterrolle im Umweltschutz zu übernehmen, bestehen erhebliche Unterschiede zu diesen Sportarten.

Die Rolle der Fans und ihr Engagement für den Umweltschutz

Das Engagement der Fans spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung nachhaltiger Praktiken in der Fußball-Bundesliga. Viele Fans sind heute umweltbewusster und fordern von ihren Vereinen, dass sie ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren. Die Deutsche Umwelthilfe ruft Fans und Sportbegeisterte dazu auf, die Petition „Grüne Bundesliga: Anstoß fürs Klima“ zu unterstützen. Diese Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein zu schärfen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Umweltschutzes zu fördern.

Umfangreiche Umfragen belegen, dass viele Fans bereit sind, für umweltfreundlichere Optionen einen höheren Preis zu zahlen, sei es für ein Ticket oder für nachhaltige Produkte im Stadion. Es gibt auch zahlreiche Faninitiativen, die sich mit Themen wie umweltfreundlicher Anreise zu Spielen und der Vermeidung von Einwegplastik beschäftigen. Diese sozialen Bewegungen könnten eine wichtige Triebfeder für Veränderungen innerhalb der Vereine sein, indem sie Druck ausüben, bessere und nachhaltigere Lösungen zu finden.

Vereinspolitik und ökologische Verantwortung

Die Führungskräfte in den Vereinen der Bundesliga stehen vor der Herausforderung, ökologische Verantwortung ernst zu nehmen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Druck zu bewältigen. Sponsoren und Einnahmen aus Ticketverkäufen sind oft kurzfristige Prioritäten, während nachhaltige Investitionen sich nicht sofort auszahlen. Dennoch zeigen Beispiele wie der FC Freiburg, dass es langfristig auch wirtschaftlich vorteilhaft sein kann, in nachhaltige Technologien zu investieren.

Ein integrativer Ansatz, der ökologische Verantwortung in die Geschäftspraktiken und die Vereinsstrategie integriert, kann nicht nur das Image des Vereins verbessern, sondern auch neue Sponsoren anziehen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Außerdem kann die Einhaltung von Umweltstandards den Vereinen helfen, sich von ihren Mitbewerbern abzuheben und ein jüngeres, umweltbewusstes Publikum anzusprechen.

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