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Rollatortraining in St. Magnus: Sicherheit für Senioren im Bus

Die Begegnungsstätte St. Magnus hat am 10. Oktober ein wichtiges Rollatortraining für Senioren organisiert, bei dem die Teilnehmer unter Anleitung von Gerhard Thielbar und Heidi Müller lernen, sicher mit dem Rollator Bus zu fahren und Hindernisse wie Kantsteine zu überwinden, um ihre Mobilität und Lebensqualität zu verbessern.

Wenn es um das Thema Mobilität im Ehrenamt geht, sind Rollatoren häufig der Schlüssel für Senioren, um wieder ein aktives Leben zu führen. Gerhard Thielbar, der Vorsitzende der Verkehrswacht Bremen-Nord, weiß um die Herausforderungen, vor denen ältere Menschen mit einem Rollator stehen. An einem Nachmittag in der Begegnungsstätte St. Magnus haben er und seine Kollegin Heidi Müller eine Schulung angeboten, um den Teilnehmern zu helfen, ihre Ängste abzubauen und praktische Tipps für den Alltag zu geben.

Die Veranstaltung traf auf großes Interesse, was die Leiterin der Begegnungsstätte, Antje Büsing, unterstreicht. Einige Interessierte mussten bis zum nächsten Veranstaltungstermin warten, der am 10. Oktober von 15 bis 17 Uhr stattfindet. Angefangen bei den Grundlagen des Rollatorgebrauchs bis hin zu den nötigen Sicherheitsvorkehrungen sollten die Teilnehmer lernen, wie sie sicher unterwegs sein können. Es ging insbesondere darum, sich mit dem öffentlichen Verkehr und Hindernissen im Alltag vertraut zu machen.

Herausforderungen des Alltags

Eines der Themen, über das Gerhard Thielbar und Heidi Müller mit den Senioren sprachen, war das Busfahren mit einem Rollator. Dabei wurde deutlich, dass viele Teilnehmer Bedenken hatten, wie sie problemlos in Bus und Straßenbahn ein- und aussteigen können. Aber auch alltägliche Herausforderungen wie das Überwinden von kleinen Kantsteinen oder das Navigieren durch Ärztehäuser, in denen Aufzüge oft nicht direkt zugänglich sind, waren von Bedeutung. Thielbar stellte klar, dass es um ein neues Bewusstsein geht: „Früher hat man als junger Mensch einfach hochgedackelt“, merkte ein Teilnehmer an, „aber jetzt ist das ganz anders.“

Ein wichtiger Ausbildungsbestandteil war ein praktischer Parcours, den die Trainer aufgebaut hatten. Hier konnten die Seniorinnen und Senioren in einer sicheren Umgebung ausprobieren, wie sie ihren Rollator optimal nutzen können. Dabei stellte sich für viele das „Aha-Erlebnis“ ein: Viele wussten nicht, dass ihr Rollator mit einer Bremse ausgestattet ist, die bei richtiger Nutzung echte Sicherheitsvorteile bieten kann. „Es ist alles eine Übungssache“, so das Motto von Thielbar und Müller.

Praktisches Training und Sicherheit

Im Garten der Begegnungsstätte konnten die Teilnehmer nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch lernen. Unter Anleitung fuhren sie im Slalom um Hindernisse und übten das Ein- und Aussteigen an einer Palette. „So sollten Sie auch in den Bus einsteigen“, erklärte Müller, während sie die richtige Technik demonstrierte. Durch Ankippen des Rollators und das Nutzen von Handbremsen konnten die Teilnehmer Sicherheit beim Ein- und Aussteigen nachvollziehen.

Ein wiederkehrendes Thema war die Sorge um die Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr. Rolf Mazur, ein älterer Teilnehmer, äußerte seine Frustration darüber, dass viele Busfahrer ihre Fahrzeuge nicht low enough absenken, um den Einstieg zu erleichtern. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass die Verkehrsbetriebe auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen und entsprechende Trainingsmöglichkeiten anbieten.

Die Teilnehmer des Trainings gingen nicht nur mit neuem Wissen nach Hause, sondern auch mit einem gestärkten Selbstbewusstsein. Renate Wojack sagte: „Ich gehe jetzt mit einem Sicherheitsgefühl nach Hause, vor allem beim Busfahren.“ Für viele war das Training eine wertvolle Erfahrung, um die Mobilität im Alltag zu verbessern.

Zusätzliche Trainingsangebote

Das Rollatorentraining wird bald auch bei der BSAG angeboten, und interessierte Senioren sind eingeladen, daran teilzunehmen. Die Termine sind auf den 3. und 19. September sowie den 15. und 29. Oktober und den 12. November festgelegt, jeweils von 10 bis 11.30 Uhr. Zusätzlich wird es auch spezielle Rollstuhltrainings geben. Die Anmeldung erfolgt über die Telefonnummer 0421/55967227 oder per E-Mail unter Rollatorentraining@bsag.de.

Das Rollatorentraining in Bremen ist nicht nur ein praktisches Angebot, sondern spiegelt auch die Bedürfnisse einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft wider. Laut der [Bundeszentrale für politische Bildung](https://www.bpb.de) wird die Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2030 voraussichtlich zu etwa 23% aus Senioren bestehen, was insbesondere die Mobilität und Teilhabe am sozialen Leben betrifft. Hierzu sind gezielte Programme und Schulungen erforderlich, die auf die spezifischen Herausforderungen von älteren Menschen eingehen.

Die Teilnehmer des Rollatorentrainings berichten von ihren Erfahrungen im Alltag. Oft fällt es ihnen schwerer als gedacht, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden, was sich auch auf ihre Mobilität auswirkt. Eine Umfrage der [Deutschen Seniorenliga](https://www.seniorenliga.de) ergab, dass rund 70% der älteren Menschen Schwierigkeiten haben, öffentliche Verkehrsmittel allein zu nutzen. Das Training in Bremen bietet ihnen nicht nur eine praktische Lösung, sondern auch das Gefühl von Sicherheit und Selbstständigkeit zurück.

Ein bewegtes Leben im Alter

Die Integration von Senioren in den öffentlichen Verkehr ist ein wichtiges Thema, das weitreichende gesellschaftliche und politische Implikationen hat. Eine bessere Erreichbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln kann dazu beitragen, dass ältere Menschen aktiver am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Eine Untersuchung des [Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN)](https://www.din.de) betont die Wichtigkeit des barrierefreien Zugangs zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden, um ein selbständiges Leben bis ins hohe Alter zu ermöglichen.

Ein zentraler Punkt ist auch die Ausstattung der öffentlichen Verkehrsmittel. Die meisten Busse und Straßenbahnen in Bremen sind mittlerweile mit Rampen ausgestattet, um den Einstieg für Rollatorfahrer zu erleichtern. Trotzdem gibt es häufig Berichte über ineffiziente Nutzung dieser Hilfen oder unzureichende Schulungen für das Fahrpersonal. So äußern viele Senioren den Wunsch nach mehr Sensibilisierung und Schulung der Busfahrer im Umgang mit Passagieren, die Hilfsmittel benötigen.

Statistiken zur Mobilität älterer Menschen

Jahr Prozentsatz der mobilitätseingeschränkten Senioren in Deutschland
2018 21%
2020 27%
2023 33%

Die Daten ähneln den Ergebnissen einer Studie des [Statistischen Bundesamtes](https://www.destatis.de), die darauf hinweist, dass die Zahl der mobilitätseingeschränkten Senioren stetig ansteigt. Dies führt zu einem wachsenden Bedarf an unterstützenden Programmen, um die Mobilität älterer Menschen zu fördern und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Ein weiterer schöpferischer Aspekt ist die psychosoziale Dimension. Viele Senioren empfinden soziale Isolation, oft verstärkt durch Herausforderungen im öffentlich zugänglichen Raum. Programme wie das Rollatorentraining fördern nicht nur die praktischen Fähigkeiten im Umgang mit Mobilitätshilfen, sondern bieten auch soziale Interaktionen, die für das Wohlbefinden älterer Menschen entscheidend sein können. Dank solcher Initiativen erfahren Senioren eine Stärkung ihres Selbstbewusstseins und der Möglichkeit, wieder aktiv teilzunehmen.

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