Stralsund

Stralsund kündigt Pachtvertrag: Volkswerft sucht neue Partner für Wachstum

Stralsund hat am 21. August 2024 den Pachtvertrag mit der Fosen Werft GmbH vorzeitig gekündigt, da trotz intensiver Bemühungen keine ausreichenden Schiff- und Stahlbauprojekte sowie neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, was der Stadt neue Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung der Volkswerft eröffnet.

In Stralsund nahm eine bemerkenswerte Entwicklung ihren Lauf. Die Stadtverwaltung hat sich zur vorzeitigen Kündigung des Pachtvertrags mit der Fosen Werft GmbH entschieden, die zuvor unter anderem eine große Schiffbauhalle auf dem Volkswerft-Gelände angemietet hatte. Diese Entscheidung wurde getroffen, weil es Fosen trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen ist, die erwarteten Schiff- und Stahlbauprojekte nach Stralsund zu holen. Dabei hatte die Werft versprochen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, was jedoch nicht in dem angestrebten Umfang geschah.

Oberbürgermeister Alexander Badrow äußerte sich optimistisch zu den neuen Perspektiven, die sich aus dieser Trennung ergeben. „Unsere Volkswerft ist ein echtes Juwel und bietet enormes Potenzial für die industrielle Entwicklung“, so Badrow. Die Stadt sieht die sofortige Trennung von Fosen als Chance, neue Partnerschaften einzugehen und sich auf Projektgeschäfte zu konzentrieren. Diese sollen auf den bestehenden Kooperationen basieren, die bereits in Stralsund vorhanden sind.

Entwicklung des maritimen Industrie- und Gewerbeparks

Die Hansestadt Stralsund verfolgt seit Februar 2022 große Pläne für das 34 Hektar große Gelände der früheren MV Werften. Dort sollen ein maritimer Industrie- und Gewerbepark entstehen. Bereits jetzt sind rund 20 Unternehmen aus der Schiffs- und Anlagenbau-Branche auf dem Volkswerft-Gelände angesiedelt, darunter Ostseestaal, Premator, Strela Shiprepair, Sottmann Gerüstbau, EKATO Nord und Steamergy. Diese Unternehmen können von den einmaligen Lagevorteilen des Geländes profitieren.

Die Entscheidung, sich von Fosen zu trennen, ist wichtig, um der wirtschaftlichen Entwicklung der Volkswerft neue Impulse zu geben. Die Stadtverwaltung will nun akquirieren und passende Partner finden, die bereit sind, die bestehende Infrastruktur und die eingerichteten Kapazitäten zu nutzen. Dies könnte nicht nur neue Projekte begünstigen, sondern auch neue Arbeitsplätze in der Region schaffen.

Die Stadtverwaltung hat betont, dass die Trennung von Fosen kein Rückschritt sein muss, sondern vielmehr als Möglichkeit verstanden werden sollte, die Volkswerft wieder auf Kurs zu bringen. Die Gespräche mit potenziellen neuen Partnern sind bereits in vollem Gange, und die Stadt zeigt sich zuversichtlich, bald positive Nachrichten verkünden zu können.

Mit der Schaffung eines maritimen Industrie- und Gewerbeparks will Stralsund nicht nur die wirtschaftliche Lage verbessern, sondern auch die Region als wichtigen Standort im maritimen Sektor positionieren. Diese Ambitionen stehen im Einklang mit den Bedürfnissen der ansässigen Unternehmen, die von einer stärkeren Vernetzung und erweiterten Geschäftsmöglichkeiten profitieren würden.

Wichtige Faktoren für die Zukunft

Die bevorstehenden Veränderungen in Stralsund sind von großer Bedeutung für die maritime Branche. Während Fosen nicht die gewünschten Ergebnisse liefern konnte, ist es wichtig, dass die Stadt nun systematisch an der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation arbeitet. Der Fokus auf Projektgeschäfte und die Schaffung neuer Kooperationen zeugen von einer klaren Strategie, um die Standortvorteile der Volkswerft bestmöglich zu nutzen.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen bleibt abzuwarten, welche Unternehmen an einer Kooperation mit Stralsund interessiert sind und wie schnell neue Projekte realisiert werden können. Die positive Grundeinstellung der Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister selbst lassen jedoch auf fruchtbare Verhandlungen und innovative Lösungen hoffen.

Wirtschaftliche Bedeutung der Volkswerft

Die Volkswerft in Stralsund spielt eine zentrale Rolle für die regionale Wirtschaft. Der Schiffbau und die maritime Industrie sind nicht nur wichtige Wirtschaftszweige für Stralsund, sondern schaffen auch zahlreiche Arbeitsplätze in der Region. Laut Angaben der IHK zu Rostock arbeiten aktuell rund 1.800 Menschen im maritimen Sektor in Vorpommern-Rügen, wobei viele davon direkt mit der Volkswerft und ihren Partnerunternehmen verbunden sind. In einer Zeit, in der Fachkräfte in technischen Berufen dringend benötigt werden, ist es entscheidend, neue Investoren und Partner für die Volkswerft zu gewinnen. 

Die Stadt Stralsund hat die Absicht, die vorhandenen Kapazitäten besser zu nutzen und den Standort durch moderne Technologie und innovative Projekte zu stärken. Diese Maßnahmen könnten nicht nur bestehende Unternehmen unterstützen, sondern auch neue Firmen anziehen, die an maritimen Technologien interessiert sind.

Aktuelle Herausforderungen der maritimen Industrie

Die maritime Industrie steht derzeit vor mehreren Herausforderungen, darunter globale Lieferkettenprobleme, steigende Energiekosten und der wachsende Wettbewerb aus dem Ausland. Die Schifffahrtsbranche sieht sich einem Wandel gegenüber, der durch den Trend zu umweltfreundlicheren Lösungen und Digitalisierung geprägt ist. Diese Entwicklung erfordert Investitionen in neue Technologien und Anpassungen in den Produktionsprozessen. Zur Bewältigung dieser Anforderungen setzt die Hansestadt Stralsund auf Kooperationen mit innovativen Unternehmen, um die Volkswerft zu modernisieren und an die neuen Marktbedingungen anzupassen.

Historische Parallelen im Schiffbau

Historisch betrachtet hat der Schiffbau in Deutschland immer wieder Höhen und Tiefen erlebt. In den 1990er Jahren erlebten viele Werften eine Krise, als die Nachfrage nach Schiffsneubauten sank und viele Betriebe bestritten mussten, tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Ähnlichkeiten zu den aktuellen Entwicklungen lassen sich erkennen, insbesondere in der Notwendigkeit, neue Strategien zu entwickeln, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Im Gegensatz dazu bestand damals jedoch ein starker Rückgang der Aufträge, während heute eine verstärkte Nachfrage nach innovativen und nachhaltigen Lösungen einen anderen wirtschaftlichen Impuls gibt.

Ein Beispiel hierfür ist die Umstellung auf umweltfreundliche Technologien, die auch in der Vergangenheit eine Rolle spielte, als die Branche versuchte, auf die Veränderungen durch Regulierung und Marktnachfrage zu reagieren. Die Volkswerft könnte von diesen historischen Erfahrungen profitieren, um sich besser auf zukünftige Herausforderungen einzustellen.

Die Rolle der regionalen Politik

Die lokale Politik zeigt sich aktiv in der Unterstützung und Förderung der maritimen Industrie. Die Stadt Stralsund plant nicht nur, neue Partnerschaften zu entwickeln, sondern auch in die Infrastruktur und Ausbildung zu investieren. Diese strategischen Maßnahmen sind darauf ausgelegt, die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswerft zu stärken und die Region als bedeutenden Standort für maritime Technologien zu positionieren.

Durch Workshops, Messen und innovative Projekte soll die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen intensiviert werden. Der Fokus liegt darauf, Fachkräfte auszubilden und ihnen Perspektiven zu bieten, um die Herausforderungen der maritimen Industrie erfolgreich zu meistern.

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