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Blauzungenkrankheit breitet sich in Schleswig-Holstein aus: Impfrate steigt

Anfang August 2024 wurde in Schleswig-Holstein die Blauzungenkrankheit entdeckt, eine Tierseuche, die große Verunsicherung unter Landwirten auslöste. Das Landwirtschaftsministerium berichtete, dass mittlerweile 89 Betriebe mit Schaf- und Rinderhaltungen von der Krankheit betroffen sind, und immer mehr Landwirte entscheiden sich, ihre Tiere impfen zu lassen. In den letzten Tagen stieg die Zahl der betroffenen Betriebe erheblich – von nur 21 in der Vorwoche auf nunmehr 89.

Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit erfolgt hauptsächlich durch die Gnitze, eine spezielle Stechmücke, die das Virus auf Schafe, Rinder, Ziegen und andere Wiederkäuer übertragen kann. Die Symptome der Krankheit sind gravierend. Infizierte Tiere können Schmerzen, Entzündungen, Fehlgeburten und sogar den Tod erleiden. Der Druck auf die Tierhalter wächst, da die Seuche sich schnell ausbreitet und sowohl das Wohl der Tiere als auch das Einkommen der Landwirte gefährdet.

Steigende Impfzahlen und Unsicherheiten

Die Impfbereitschaft der Landwirte in Schleswig-Holstein nahm zu, trotz anfänglicher Skepsis und der Sorge vor möglichen Impfnebenwirkungen. Uwe Scheper, Vertrauensperson für Tierschutz in der Landwirtschaft, stellte fest, dass viele Landwirte nun die Impfung ihrer Tiere ernsthaft in Betracht ziehen. „Der erste Schock hat nachgelassen, und die Nachfrage nach Impfungen steigt,“ so Scheper. Der Impfstoff ist jedoch noch nicht offiziell zugelassen, sondern wird im Rahmen einer Eilverordnung verwendet, was einige Landwirte skeptisch stimmt.

Der Preis für die Impfung beträgt etwa zehn Euro pro Tier, wobei es Zuschüsse vom Land gibt. Diese Kosten können sich bei größeren Betrieben schnell summieren; ein Halter mit 300 Tieren muss mit Kosten von rund 3.000 Euro rechnen. Trotz der finanziellen Belastung haben viele Tierhalter die Dringlichkeit der Situation erkannt, sodass die Tierärzte stark beschäftigt sind, die Impfungen durchzuführen.

Symptome und menschliche Sicherheit

Ein fataler Aspekt der Blauzungenkrankheit sind die schmerzhaften Symptome, die bei infizierten Tieren auftreten können. Schafe zeigen möglicherweise Anzeichen wie Lahmheit und Schaum vor dem Maul, während bei Rindern Entzündungen in verschiedenen Körperteilen beobachtet werden können. Laut dem Friedrich-Löffler-Institut können tragende Schafe Fehlgeburten erleiden, und es wurde berichtet, dass einige Tiere plötzlich tot umfallen können, was die Dringlichkeit der Impfmaßnahmen unterstreicht.

Glücklicherweise stellt das Landwirtschaftsministerium klar, dass es für Menschen keine Gefahr besteht. Der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten ist weiterhin unbedenklich. Dies trägt dazu bei, die öffentliche Angst zu mindern und gibt den Landwirten etwas Sicherheit, während sie sich mit der Situation auseinandersetzen.

Impfkampagne als Schlüssel zur Kontrolle

Die Auffrischung der Impfungen ist entscheidend, um die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen. Das Ministerium hat die Betriebe eindringlich aufgefordert, ihre Tiere impfen zu lassen, um die schwere Verläufe der Krankheit zu vermeiden. „Einen wirksamen Schutz vor den schlimmen Folgen der Blauzungenkrankheit bietet nur eine Impfung“, betont das Ministerium. Auch wenn eine vollständige Immunität nicht garantiert werden kann, reduziert die Impfung die klinischen Symptome und die Anzahl der Todesfälle erheblich.

Die Situation bleibt angespannt. Mit kontinuierlichen Neuerkrankungen und den Herausforderungen des Impfprozesses stehen die Landwirte in Schleswig-Holstein unter großem Druck. Die rasche Bekämpfung dieses Virus ist nicht nur für die Gesundheit der Tiere wichtig, sondern auch für die Stabilität der landwirtschaftlichen Betriebe.

Die Notwendigkeit von Frühmaßnahmen

Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit zeigt, wie wichtig es ist, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige Ausbrüche zu verhindern. Ein einheitlicher Impfansatz kann nicht nur bestehende Bestände schützen, sondern auch dazu beitragen, das Vertrauen in die heimische Landwirtschaft zu stärken. Angesichts der Herausforderungen, die diese Tierseuche mit sich bringt, ist eine proaktive Haltung der Tierhalter und eine umfassende Informationspolitik der Behörden von entscheidender Bedeutung.

Verbreitung der Blauzungenkrankheit in Deutschland

Die Blauzungenkrankheit, die durch das Blauzungenvirus verursacht wird, breitet sich derzeit nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern in mehreren Bundesländern aus. Bis zum Stand von August 2024 wurde der Erreger in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hessen und Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Die spezifischen Übertragungswege über die Gnitze, eine Stechmückenart, stellen eine Herausforderung dar, da diese Mücken während der warmen Monate aktiv sind und sich in feuchten Gebieten ansiedeln. Das Muster der Ausbreitung deutet auf eine zunehmende Fragilität in Bezug auf den Tierbestand und die Gesundheit der landwirtschaftlichen Betriebe hin.

Laut dem Friedrich-Löffler-Institut sind in den letzten Jahren vermehrt Ausbrüche der Blauzungenkrankheit in Europa zu beobachten, was auf klimatische Veränderungen und die Ausbreitung von Vektoren wie Stechmücken zurückzuführen ist. Die steigenden Temperaturen begünstigen die Mückenpopulationen und deren Lebensräume, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Infektionen erhöht wird. Dies stellt nicht nur eine Bedrohung für die Tiergesundheit dar, sondern auch für die Wirtschaft der Tierhalter, die sich ernsthafte finanzielle Einbußen durch die Krankheit aussetzen.

Wirkung und Bedeutung der Impfung

Die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus. Impfstoffe, obwohl noch nicht offiziell zugelassen, wurden aufgrund der Dringlichkeit im Rahmen einer Eilverordnung bereitgestellt. Die Impfung senkt das Risiko schwerer Krankheitsverläufe und kann die Sterblichkeitsrate unter den betroffenen Tieren erheblich reduzieren. Uwe Scheper hebt hervor, dass eine frühzeitige Impfung nicht nur die Gesundheit der Tiere schützt, sondern auch langfristig wirtschaftliche Folgen für die Betriebe mindern kann.

An einigen Betrieben mussten Landwirte bereits aufgrund von Infektionen vollständige Bestände auflösen, was massive wirtschaftliche Schäden mit sich bringt. Die Kosten für die Impfstoffe sind im Vergleich zu den potenziellen Verlusten durch die Krankheit verhältnismäßig gering. Es ist zu erwarten, dass, solange die Impfrate hoch bleibt und die Landwirte aktiv an der Bekämpfung der Blauzungenkrankheit teilnehmen, die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden kann.

Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Blauzungenkrankheit sind erheblich und betreffen nicht nur die betroffenen Tierhalter, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft. Produktionsausfälle aufgrund von Erkrankungen oder dem notwendigen Impfen können zu Verlusten in Millionenhöhe führen. Diese wirtschaftlichen Herausforderungen werden besonders unbemerkt von der Öffentlichkeit, da sie in der landwirtschaftlichen Gemeinschaft oft nicht ausreichend thematisiert werden.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Marktveränderung bei Fleisch- und Milchprodukten. Bei anhaltenden oder sich häufenden Ausbrüchen können mögliche Rückgänge in der Produktionskapazität auch zu Engpässen und Preiserhöhungen für Verbraucher führen. Dies schafft eine Herausforderung für die gesamte Branche, da eine Balance zwischen Verbraucherschutz und der Sicherstellung einer stabilen Nahrungsmittelversorgung gefunden werden muss.

Maßnahmen zur Unterstützung der Landwirte

Um die Landwirte in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, haben verschiedene Organisationen und das Land Schleswig-Holstein Initiativen gestartet. Dazu gehören finanzielle Zuschüsse für Impfungen, Informationskampagnen zur Aufklärung über die Krankheit und Beratungsdienste, um die Landwirte bestmöglich zu unterstützen. Der Bauernverband und das Landwirtschaftsministerium arbeiten eng zusammen, um ein koordiniertes Vorgehen zu gewährleisten und Landwirte bei der Entscheidungsfindung hinsichtlich der Impfung ihrer Bestände zu helfen.

Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sektoren ist unerlässlich, um eine nachhaltige Lösung zu finden, die sowohl die Gesundheit der Tiere als auch die wirtschaftliche Stabilität der Betriebe langfristig unterstützt.

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