Das Parchimer Unternehmen Treppenbau Gerds zieht derzeit besonderes Interesse auf sich. Der Tischlermeister Thomas Gerds betont, dass jede Treppe ein Unikat ist: „Gemeinsam mit unseren Kunden finden wir die Treppe, mit der sie sich am besten identifizieren können.“ Das kleine, familiengeführte Unternehmen hat sich nicht nur der Fertigung traditioneller Treppen verschrieben, sondern auch modernen Ansprüchen angepasst.
Dieses Jahr feiert die Firma ihr 100-jähriges Bestehen und könnte dies nicht besser feiern, als mit einem bedeutenden Auftrag: die Herstellung von Treppen für die Remise des Prinzenpalais in Ludwigslust. Hier sollen insgesamt mehr als zehn Stück eingebaut werden. Das denkmalgeschützte Bauwerk wird derzeit aufwendig saniert, und die neuen Treppen sind ein essenzieller Bestandteil der Umgestaltung. In den sanierten Räumen sollen schließlich sechs Wohnungen entstehen, die durch die Treppen miteinander verbunden werden.
Von der Tradition zur Moderne
Die Wurzeln der Tischlerei reichen bis ins Jahr 1924 zurück, als Wilhelm Gerds in der Neuen Mauerstraße 26 eine kleine Werkstatt im heimischen Garten gründete. Die Firma wurde von Generation zu Generation weitergegeben, während sich die Anforderungen an das Handwerk änderten. So erlebte die Tischlerei mit der Wende einen Wandel in der Nachfrage und erweiterte ihr Angebot um Treppen und Haustüren.
Thomas Gerds trat 1996 in das Familienunternehmen ein, das inzwischen einen neuen Standort in der Ludwigsluster Chaussee eingenommen hat. Dort, in einer ehemaligen Saatguthalle, wurde die „Treppenbau, Tischlerei und Bauelemente Gerds GmbH“ gegründet. Die Investitionen in moderne Technik, wie CNC-Fräsen, haben die Produktionsweise revolutioniert. Diese Maschinen ermöglichen präzisere und effizientere Arbeitsprozesse, was die Qualität der Produkte steigert.
„Die Maschine erleichtert uns die Arbeit enorm“, sagt Thomas Gerds und erklärt, dass nun viele händische Arbeitsschritte eingespart werden могут. Zusätzlich können mit den modernen Geräten auch komplizierte Formen, wie Rundungen für Handläufe, problemlos gefertigt werden. „Das Holz haben wir sozusagen im Blut“, so Gerds humorvoll über seine Leidenschaft für den Werkstoff.
Personalbedarf und Entwicklung
Aktuell beschäftigt das Unternehmen sieben Mitarbeiter, doch das Team könnte Verstärkung gebrauchen. „Wir suchen einen Gesellen für unser Team“, erklärt Thomas Gerds und zeigt großes Interesse, wieder einen Lehrling auszubilden. Voraussetzung sind technisches Verständnis sowie gute Kenntnisse in Mathematik und räumlichem Denken. Interessierte können sich direkt an das Unternehmen wenden.
Die Arbeiten an den Treppen für das Prinzenpalais schreiten voran, und an einem Tag der offenen Tür am 21. September wird das Team die ersten Ergebnisse präsentieren. So wird sowohl die Tradition des Handwerks gewahrt als auch die moderne Fertigungstechnik genutzt, um den Anforderungen an heutige Lebensräume gerecht zu werden.
Ein Blick in die Werkstatt offenbart die Vielfalt der Holzarbeiten, die die Firma anbietet. Sie stellen nicht nur Treppen her, sondern auch Unterbauschränke, Jalousien und sogar Saunen.
Besondere Tradition der Treppenbaukunst in Deutschland
Die Kunst des Treppenbaus hat in Deutschland eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Insbesondere in Regionen wie dem Norden und Osten Deutschlands, wo oft Holz als bevorzugtes Baumaterial verwendet wurde, entwickelte sich eine Vielfalt an Treppenstilen. Von der historischen Wendeltreppe bis hin zu modernen, funktionalen Designs – jede Epoche brachte ihren eigenen Einfluss in die Gestaltung mit.
Die Verwendung von Holz hat in Deutschland nicht nur praktische, sondern auch symbolische Bedeutung. Holz steht für Natürlichkeit und Wärme, was beim Bau von Treppen besonders geschätzt wird. Die handwerkliche Tradition wird durch Meisterbetriebe wie Treppenbau Gerds fortgeführt, die nicht nur technisches Know-how, sondern auch kreatives Design in ihre Arbeiten einfließen lassen.
Aktuelle Trends im Treppenbau
Eine zunehmende Zahl von Bauherren legt Wert auf individuelle Gestaltungen, die ihren persönlichen Stil widerspiegeln. Eine Umfrage des Deutschen Holztreppen Instituts zeigt, dass über 70 % der Befragten der Meinung sind, dass eine individuell gestaltete Treppe zur Gesamtästhetik eines Hauses beiträgt. Dabei sind insbesondere Kombinationen aus verschiedenen Materialien, wie Holz und Edelstahl, auf dem Vormarsch.
Zusätzlich gewinnt der Aspekt der Nachhaltigkeit an Bedeutung. Mittlerweile achten viele Menschen darauf, dass Holzprodukte aus nachhaltigen Quellen stammen. Zertifikate wie das PEFC- oder FSC-Siegel werden häufig als wichtig für Kaufentscheidungen angesehen. Diese Trends spiegeln sich auch in der Arbeit von Treppenbau Gerds wider, der Wert auf hochwertige und umweltbewusste Materialien legt.
Technologische Innovationen im Holzbau
Die Integration moderner Technologien hat die Holzindustrie erheblich verändert. Mit dem Einsatz von CNC-Technik und CAD-Software (Computer-Aided Design) können Hersteller wie Treppenbau Gerds nicht nur präziser, sondern auch effizienter arbeiten. Diese Technologien ermöglichen eine individuelle Gestaltung und Optimierung der Produktionsprozesse, was letztlich zu einer höheren Qualität der Endprodukte führt.
Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts für Holzforschung, kann die Verwendung von CNC-Maschinen die Produktionszeit um bis zu 30 % reduzieren, ohne dabei Kompromisse bei der Qualität einzugehen. Dies ist besonders für mittelständische Betriebe von Bedeutung, die in einem sich schnell verändernden Markt wettbewerbsfähig bleiben möchten.
Fazit zur traditionsreichen Treppenbaukunst
Die Innovationskraft von Unternehmen wie Treppenbau Gerds zeigt, dass die Verbindung von traditionellem Handwerk und modernster Technologie eine vielversprechende Zukunft für die Treppenbaukunst in Deutschland darstellt. Mit einem wachsenden Fokus auf individuelle Designs und nachhaltige Materialien ist die Branche gut aufgestellt, um den Erwartungen der Kunden im 21. Jahrhundert gerecht zu werden.