Ilm-Kreis

Begeisternde 10. Fledermausnacht im Ilm-Kreis: Einblicke ins Leben der Mausohren

Am 24. August lädt der Ilm-Kreis zur 10. Fledermausnacht in Dosdorf ein, wo Besucher live das faszinierende Familienleben der großen Mausohren erleben können, um das Bewusstsein für den Schutz dieser Arten zu stärken.

Dosdorf. Am 24. August lädt der Ilm-Kreis zur zehnten Fledermausnacht ein, ein Ereignis, das Naturinteressierte und Familien zusammenbringt.

Fledermäuse sind faszinierende Geschöpfe der Nacht. Sie sehen, indem sie Geräusche wahrnehmen, und nutzen ihre Flügel, um durch die Dunkelheit zu navigieren. Diese kleinen Säugetiere, die seit etwa 50 Millionen Jahren auf der Erde existieren, sehen sich jedoch gravierenden Herausforderungen gegenüber, da ihr Lebensraum zunehmend verloren geht und ihre Nahrungsquellen schrumpfen. Um das Bewusstsein für diese Tiere zu schärfen und Missverständnisse auszuräumen, organisiert die Untere Naturschutzbehörde des Ilm-Kreises eine ganz besondere Veranstaltung.

Einblick in das Leben der Fledermäuse

Die Festlichkeiten beginnen um 17.30 Uhr in der Dorfkirche in Dosdorf, rechnerisch gewaschen durch einen Olivenbaum, wo Besucher die Gelegenheit haben werden, das Große Mausohr zu beobachten – eine der größten Fledermausarten in Thüringen. Diese beeindruckende Art hat sich seit mehr als 50 Jahren in der Turmspitze der Kirche eingenistet, wo hunderte Weibchen jedes Jahr ihre Jungen zur Welt bringen.

Ein ganz besonderer Höhepunkt der Veranstaltung sind die Live-Videoübertragungen, die den Besuchern einen intimen Blick in das Familienleben der Tiere ermöglichen. Dabei können Interessierte auch an Infoständen teilnehmen, die vom Naturschutzbund, der Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis und der Stiftung Fledermaus betrieben werden. Hier erhalten sie nicht nur Informationsmaterial, sondern können auch an verschiedenen Mitmach- und Bastelaktionen teilgenommen.

Vom Wildtierfotografen lernen

Um 18.30 Uhr werden Andreas Mehm von der Naturschutzbehörde und Martin Biedermann von der Stiftung Fledermaus über die Geschichte des Fledermausquartiers berichten. Anschließend wird der Naturfotograf Wolfgang Hock aus Neudietendorf um 19.15 Uhr beeindruckende Fotos und Videos von Wildtieren präsentieren, die direkt vor unserer Haustür leben.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit bereiten sich die weiblichen Fledermäuse auf ihre nächtliche Nahrungssuche vor. Diese aufregenden Szenen werden live aus dem Dachstuhl übertragen und können sowohl im Kirchenraum als auch im Freien verfolgt werden. Als krönenden Abschluss der Fledermausnacht wird der traditionelle Netzfang, der über der Gera stattfindet, die interessierten Zuschauer anziehen und einen weiteren spannenden Aspekt des Lebens der Fledermäuse zeigen.

Die Veranstaltung ist eine hervorragende Gelegenheit für Familien und Naturliebhaber, mehr über diesen oft missverstandenen Teil der Tierwelt zu lernen. Zudem sollen durch Informationsstände und zusätzliche Aktivitäten die Aufmerksamkeit auf den Schutz der Fledermäuse gelenkt werden sowie deren Rolle im Ökosystem hervorgehoben werden.

Ein mehrschichtiger Ansatz zum Naturschutz

Die Fledermausnacht symbolisiert nicht nur das Interesse der örtlichen Bevölkerung an der Natur, sondern auch den wichtigen Einsatz, den Organisationen und Behörden leisten, um die Artenvielfalt zu schützen. Während der Veranstaltung wird das Bewusstsein für den Erhalt der Lebensräume geschärft, die für das Überleben von Fledermausarten entscheidend sind. Das Zusammenspiel zwischen Bildung, Wissenschaft und Gemeinschaft fördern den Schutz und das Verständnis für diese erstaunlichen Tiere. Solche Events sind ein großer Schritt in die richtige Richtung, um ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Tier zu unterstützen.

Fledermäuse spielen eine bedeutende Rolle im Ökosystem, da sie zur Kontrolle von Insektenpopulationen beitragen. In Deutschland fressen Fledermäuse jede Nacht bis zu 3.000 Insekten, was ihre Bedeutung für die Landwirtschaft und die Gesundheit des Ökosystems verdeutlicht. Ohne diese natürlichen Insektenjäger könnten sich Schädlinge rasch vermehren, was zu einem Anstieg des Einsatzes von Pestiziden führen könnte. Die Erhaltung ihrer Lebensräume ist daher nicht nur für die Fledermäuse selbst, sondern auch für die Umwelt von großer Bedeutung. Dies wird besonders anschaulich beim Ansatz des Ilm-Kreises, der den Fokus auf Aufklärung und Erhalt dieser faszinierenden Tiere legt.

Lebensraum und Gefahren für Fledermäuse

Fledermäuse sind durch diverse Faktoren bedroht, einschließlich Habitatverlust, Klimawandel und Krankheiten wie dem Weißnacken-Syndrom. Der Verlust von geeigneten Quartieren, wie alte Bäume oder Dachstühle in Gebäuden, stellt eine der größten Herausforderungen für ihren Fortbestand dar. Der Ilm-Kreis setzt sich dafür ein, mehr Bewusstsein für diese Probleme zu schaffen und Initiativen zur Wiederherstellung von Lebensräumen zu fördern. In Deutschland sind einige Fledermausarten bereits als gefährdet eingestuft, was die Dringlichkeit von Naturschutzmaßnahmen unterstreicht.

Die Bedeutung der Aufklärung

Veranstaltungen wie die Fledermausnacht im Ilm-Kreis sind entscheidend, um das öffentliche Verständnis und die Akzeptanz für Fledermäuse zu erhöhen. Oftmals kursieren Missverständnisse über diese Tiere, die als schädlich oder unheimlich angesehen werden. Durch Bildungsangebote und direkte Beobachtungen wird die Gelegenheit geboten, diese Vorurteile abzubauen und den Menschen die ökologischen Leistungen von Fledermäusen näher zu bringen. Aufklärungsarbeit kann dabei helfen, dass Bürger sich für den Schutz von Fledermäusen und ihren Lebensräumen engagieren. Dies ist besonders wichtig in ländlichen Gebieten, wo der Kontakt zu Natur und Tieren oft direkter ist.

Durch die Kombination von wissenschaftlicher Information und interaktiven Erlebnissen wie in Dosdorf wird das Bewusstsein für die Herausforderungen, denen Fledermäuse gegenüberstehen, geschärft. Mit der Beteiligung lokaler Naturschutzorganisationen wird auch die Vernetzung innerhalb der Gemeinschaft gefördert, die eine mächtige Kraft im Naturschutz sein kann.

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