Am Sonntag hat der neue Basketball-Trainer von Bayern München, Gordon Herbert, seine Aufgabe als Coach des Vereins gestartet. Der 65-Jährige, der zuvor als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft fungierte, hat in einem Interview über seine Herausforderungen und Erwartungen in dieser neuen Rolle gesprochen. Dabei ging es auch um seinen Abschied von der Nationalmannschaft und die Ankunft seines Nachfolgers Alex Mumbru.
Herberts Zeit als Bundestrainer endete nach einem mit Emotionen verbundenen letzten Spiel bei den Olympischen Spielen, wo das deutsche Team den vierten Platz belegte. Der Trainer reflektierte, dass er nach dem verlorenen Bronze-Spiel gegen Serbien in Finnland einige Tage an der Küste verbrachte, um sich eine Auszeit zu nehmen. „Wenn uns vor drei Jahren jemand gesagt hätte, dass wir bei Olympia so nah an Bronze scheitern würden, wären wir wahrscheinlich zufrieden gewesen. Doch unsere Erwartungen sind über die Jahre gestiegen, besonders nach dem Weltmeistertitel im vergangenen Jahr“, erklärte Herbert weiter.
Emotionale Abschiedsmomente
Der ehemalige Bundestrainer teilte mit, dass der Moment, in dem er in der Kabine realisierte, dass seine Zeit als Cheftrainer nun vorbei ist, sehr emotional war. „Die Pressekonferenz danach war extrem schwierig für mich, da ich sehr bewegt war. Es war der letzte Moment, in dem wir als Team zusammen waren“, sagte er und fügte hinzu, dass er den Spielern bewusst Zeit für sich geben wollte, nachdem sie gemeinsam zu Abend gegessen hatten. „Ich finde es besser so, dass jeder seinen eigenen Weg geht“, reflektierte er über den Abschied ohne eine offizielle Feier.
Ein weiterer Punkt, den Herbert erwähnte, war das Unterbringungsproblem während der Olympischen Spiele. Er stellte fest, dass die deutschen Spieler in einem Gebäude untergebracht waren, das auch Athleten anderer Nationen beherbergte, was für viele enttäuschend war. „Die Erfahrung von Olympia wurde dadurch teilweise geschmälert“, meinte er.
Der Nachfolger und neue Herausforderungen
Gordon Herbert äußerte sich auch zur Arbeit seines Nachfolgers, Alex Mumbru, der frisch als Bundestrainer ernannt wurde. Laut Herbert wurde er erst am Vorabend von Mumbrus Vorstellung informiert und hatte keinen Einfluss auf den Auswahlprozess. „Ich hätte mir gewünscht, dass einer meiner Co-Trainer, wie Bret Brielmaier oder Klaus Perwas, die Nachfolge antritt. Aber ich wurde nicht gefragt“, so Herbert ehrlich.
Auf die Frage nach seiner Zukunft in der Basketball-Welt sagte der erfahrene Trainer, dass er bereit sei, sich von der Rolle des Bundestrainers hin zu einem Vereinstrainer zu bewegen. „Ich freue mich darauf, mit den Bayern zu arbeiten, besonders da es fünf Nationalspieler im Team gibt“, erklärte er. „Das wird mir helfen, die Enttäuschung von Olympia schneller zu verarbeiten.“ Er ist begeistert, dass er auch mit seinem Sohn Daniel als Co-Trainer arbeiten kann und hofft, von Marko Pesic zu lernen.
Herbert bekräftigte, dass es ihn gereizt hat, in Deutschland zu bleiben, trotz anderer Angebote aus dem Ausland. „Die Bayern sind einer der größten Klubs der Welt, und ich mag die deutsche Kultur und das Leben hier“, sagte er. Das Engagement für den Verein fügt eine interessante Wendung zu seiner Karriere hinzu, und Herbert scheint bereit zu sein, eine neue Mannschaft aufzubauen und neue Ziele zu verfolgen.
Eine besondere Erwähnung galt auch dem Wechsel von Johannes Voigtmann zu den Bayern, den Herbert nicht wirklich beeinflusste. „Er wollte zurück nach Deutschland, da die Familie seiner Frau aus München kommt“, erklärte er. Die Abläufe im Team scheinen jedoch für Herbert ein spannendes Terrain zu sein, in dem er mit frischer Energie Puls geben kann.
Ein Ausblick auf die Zukunft
Gordon Herbert steht vor der Herausforderung, die Übergänge auf und neben dem Platz zu managen. Sowohl der Erfolg als auch die Enttäuschungen der vergangenen Jahre werden ihn auf dem Weg begleiten. Die positive Einstellung, die er zu seiner neuen Rolle hat, zusammen mit dem Wunsch, mit ehemaligen Nationalspielern des Teams zusammenzuarbeiten, wird seinen Ansatz prägen. Die Zeit als Trainer bei Bayern könnte einen neuen Anfang für Herbert darstellen, wo das Streben nach Erfolg und Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich seine Coaching-Philosophie in diesem neuen Umfeld entfalten wird.
Die Rolle von Gordon Herbert in der deutschen Basketballgeschichte ist sowohl bemerkenswert als auch wegweisend. Seine Übernahme als Bundestrainer 2021 kam in einer Zeit, in der der deutsche Basketball nicht das beste Licht auf sich zog. Der DBB (Deutscher Basketball Bund) hatte stark mit der Identität und Leistungsfähigkeit der Nationalmannschaft zu kämpfen, nachdem diese in den Jahren zuvor in der Weltrangliste zurückgefallen war. Herbert schaffte es, frischen Wind in die Mannschaft zu bringen, mit einem klaren Fokus auf taktischeDisziplin und Teamchemie.
Unter seiner Führung gewann die deutsche Nationalmannschaft nicht nur EM-Bronze, sondern konnte auch den Weltmeistertitel erringen. Dieser Aufstieg in der internationalen Basketballszene hat die Erwartungen und Ziele des deutschen Basketballs neu definiert und dazu beigetragen, das Interesse und die Unterstützung für die Sportart in Deutschland zu steigern.
Die Entwicklung der deutschen Basketball-Landschaft
Die Entwicklung im deutschen Basketball ist nicht nur für die Profis, sondern auch für die Jugend von großer Bedeutung. In den letzten Jahren ist eine Welle von Talenten aufgetreten, die in der NBA oder in hochklassigen europäischen Ligen spielen. Spieler wie Dennis Schröder und Franz Wagner haben das Potenzial des deutschen Basketballs auf die internationale Bühne gehoben. Dies erfordert nicht nur einen weiteren Fokus auf die Ausbildung junger Talente, sondern auch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Vereinen und dem DBB.
Mit Gordon Herberts Verpflichtung als Trainer des FC Bayern Basketball besteht die Chance, diese Entwicklung weiter voranzutreiben. Die Bayern sind nicht nur eine renommierte Mannschaft in der Bundesliga, sondern auch ein zentraler Spieler in der EuroLeague. Diese Plattform kann nicht nur den Spielern der Bayern, sondern auch der Nationalmannschaft zugutekommen, da sie auf höchstem Niveau spielen und diese Erfahrungen ins Nationalteam zurückbringen können.
Ein weiterer Aspekt ist die enge Verbindung zwischen Herbert und seinen Spielern. Die Tatsache, dass viele deutsche Nationalspieler in München spielen, wird die Teamentwicklung stark beeinflussen. Es ist zu erwarten, dass dieser gemeinsame Hintergrund die Kommunikation und den Teamgeist stärkt, was sich positiv auf die Performance bei internationalen Turnieren auswirken könnte.
Statistics and Data zur Leistung des deutschen Basketballs
Die Erfolge der deutschen Nationalmannschaft unter Gordon Herbert spiegeln sich auch in klaren Statistiken wider. Laut FIBA-Ranking hat sich Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Vor Herberts Übernahme lag Deutschland außerhalb der Top 10. In der Rangliste vom August 2023 belegte die Mannschaft den 6. Platz, was den Aufstieg im internationalen Basketball deutlich unterstreicht.
Zusätzlich zeigen die Zuschauerzahlen bei internationalen Turnieren, dass das Interesse an Basketball in Deutschland wächst. Bei der EM 2022, wo Deutschland Bronze gewann, verzeichnete die FIBA Rekordbesucherzahlen, insbesondere bei den Spielen der deutscher Mannschaft. Solche Statistiken sind ein klares Zeichen für den positiven Trend, den der deutsche Basketball in den letzten Jahren eingeschlagen hat.
Die zukünftige Entwicklung wird entscheidend davon abhängen, wie Trainer wie Herbert das Talent im Land fördern und das Team auf den nächsten großen internationalen Wettbewerb vorbereiten können. Ein möglicher Schlüsselfaktor dafür ist die Integration jüngerer Spieler und eine nachhaltige Entwicklung, die sicherstellt, dass Deutschland auch in den kommenden Jahren im internationalen Basketball weiterhin erfolgreich sein kann.