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Der Igel in Gefahr: Fehlende politische Unterstützung für das Wildtier des Jahres

Eine Igel-Expertin kritisiert am 22. August 2024 in Deutschland das mangelhafte Engagement der Politik beim Schutz des bedrohten Braunbrustigels, obwohl dieser als „Wildtier des Jahres 2024“ ausgezeichnet wurde und die Helfer der Igelhilfe dringend Unterstützung benötigen, um die sinkenden Bestände zu bewahren.

Die Situation des Igels, der seit knapp acht Monaten als „Wildtier des Jahres 2024“ ausgezeichnet ist, bleibt besorgniserregend. Trotz der öffentlichen Aufmerksamkeit scheint wenig geschehen, um den anhaltenden Bedrohungen, denen die putzigen Tiere ausgesetzt sind, entgegenzuwirken. Berit Knorr, eine Expertin des Igelhilfevereins e. V., macht auf die weiterhin unzureichenden hörbaren Anstrengungen von Seiten der Politik und Gesellschaft aufmerksam. Ihre Warnung ist klar: „Wir bemerken auch nach über einem halben Jahr keine Anstrengungen von Politik und Gesellschaft, irgendetwas für den Igel zu tun.“

Eine der bedeutendsten Herausforderungen, mit denen Igelhilfeeinrichtungen konfrontiert sind, ist die Finanzierung. Berit Knorr kritisiert, dass es unverantwortlich sei, ehrenamtliche Arbeit zu leisten und gleichzeitig ständig überlegen zu müssen, wo das notwendige Geld für medizinische Versorgung, Futter und Medikamente herkommt. „Es kann nicht sein, dass man Stunden und Tage in die Wildtierhilfe steckt und dann noch ständig überlegen muss, woher man das Geld dafür bekommt,“ erklärt sie. Die Abhängigkeit von Spenden führt einige Igelstationen an ihre Belastungsgrenzen, was170 sich negativ auf die Versorgung der verletzten Tiere auswirkt.

Politische Unterstützung fehlt

Die fehlende politische Unterstützung führt zu einem teuflischen Kreislauf: Ohne finanziellen Rückhalt können keine langfristigen Maßnahmen ergriffen werden, um den Igel zu schützen. Berit Knorr beschreibt, wie ihr Verein beim Landratsamt Neu-Ulm um Hilfe angefragt hat, doch ihre Anliegen wurden oft mit der Begründung, dass kein Geld verfügbar sei, abgelehnt. Auch die Möglichkeit, igelfreundliche Rückzugsorte zu schaffen, etwa durch die Anpassung bestehender Liegenschaften des Landratsamts, blieb unbeachtet.

Die Politik scheint sich in ihren Antworten zu lösen und betrachtet den Schutz des Igels eher als ein Nebenthema. So wird bei vielen Antworten auf Anfragen schlichtweg angeführt, dass die Maßnahmen, die gefördert werden, nicht isoliert dem Schutz des Igels dienen. Stattdessen wird das Wohl anderer Tierarten in den Vordergrund gerückt. In einem Schreiben hieß es, die geförderten Maßnahmen würden mehreren Arten zugutekommen und spekulative Aufstellungen zu den speziellen Hilfen für den Igel seien „nicht möglich“.

Die Rolle der Öffentlichkeit in der Rettung des Igels

Obwohl es staatliche Programme gibt, die sich um den Erhalt vieler Arten kümmern sollen, bleibt die Frage im Raum, wie effektiv diese Maßnahmen tatsächlich sind. Politische Vertreter von Parteien wie den FREIEN WÄHLERN betonen die Bedeutung der Sensibilisierung der Bevölkerung. Sie unterstützen Initiativen, die auf Aufklärung setzen, etwa bei der Nutzung von Mährobotern, die eine erhebliche Gefahr für die Igel darstellen. Es wird angeregt, dass Mähroboter Modelle entwickelt werden, die Igel beim Mähen vermeiden können. Ungeachtet dieser Bemühungen bleibt Berit Knorr skeptisch: „Reichen Flyer und Broschüren wirklich aus, um den Igel zu retten?“

Zusätzlich gibt es Bedenken, dass die zahlreichen Vorschläge und Programme vor allem symbolischen Charakter haben und die tatsächlichen Maßnahmen oft auf einer rein ästhetischen Basis beruhen. So seien viele Bürgermeister besorgt über das Erscheinungsbild von „wild wachsenden“ Ecken in der Stadt und scheuen sich deshalb, solch offene Räume zu gestatten. Berit Knorr betont die Notwendigkeit eines Umdenkens, dass nicht nur die Ästhetik der Umgebung zählt, sondern auch das Wohlleben der Tierarten in der Region. „Wir müssen anfangen, die Prioritäten neu zu setzen,“ fordert sie.

Anhaltende Herausforderungen

Die befragte Igel-Expertin nennt eine Reihe von Möglichkeiten zur unmittelbaren Verbesserung der Situation. Dazu zählen zum Beispiel die Einführung eines Nachtfahrverbots für Mähroboter oder die Schaffung eines Nachweises für Hersteller, dass deren Produkte mit funktionierenden Igel-Sensoren ausgestattet sind. Das Ignorieren dieser Maßnahmen, gepaart mit der Aussage, dass „der Igel keine Zeit mehr hat“, lässt vermuten, dass mehr Druck sowohl von Seiten der Zivilgesellschaft als auch der Kommunen notwendig ist, um endlich effektive Schritte zum Schutz des Igels zu initiieren. „Allein auf die Vernunft der Menschen zu setzen, so wie die Politik das bisher tut, das sehen wir eher kritisch,“ schließt Berit Knorr. Es bleibt den Igelhilfevereinen und der Öffentlichkeit überlassen, für die Zukunft des Igels zu kämpfen und darauf zu drängen, dass sein Schutz nicht in einem Nebensatz abgetan wird.

Politische Initiativen und ihre Auswirkungen

Die Diskussion um den Schutz von Igeln in Deutschland ist nicht neu, aber in den letzten Jahren hat die öffentliche Wahrnehmung zugenommen. Politische Initiativen auf verschiedenen Ebenen sollen dem entgegenwirken. In einigen Bundesländern wurden spezielle Programme ins Leben gerufen, um den Lebensraum von Wildtieren zu schützen und zu verbessern. So hat das Bayerische Umweltministerium ein Konzept für die Förderung von naturnahen Grünflächen entwickelt, das unter anderem auch dem Igel zugutekommen soll. Diese Initiative zielt darauf ab, die Biodiversität zu fördern, indem erste Maßnahmen ergriffen werden, die sowohl Insekten als auch anderen Tierarten, einschließlich Igeln, zugutekommen (siehe Informationen auf der Webseite des Bayerischen Umweltministeriums).

Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Förderung von Schulprojekten, die Kinder und Jugendliche für den Schutz von Wildtieren sensibilisieren. Diese Projekte können langfristig dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Igeln und anderen Wildtieren zu schärfen.

Herausforderungen für die Igelpopulation

Die Igelpopulation in Deutschland steht vor mehreren Herausforderungen, die über die direkte Hilfe von Tierschutzorganisationen hinausgehen. Ein zentrales Problem sind die Lebensraumverluste, die durch Urbanisierung und intensive Landwirtschaft verursacht werden. Laut einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz nimmt der Lebensraum der Igel kontinuierlich ab, was zu einer zunehmenden Fragmentierung ihrer Populationen führt (siehe Statistiken auf der Webseite des Bundesamtes für Naturschutz).

Die Zunahme von Mährobotern, die bei der Pflege von Gärten eingesetzt werden, stellt eine weitere Bedrohung dar. Diese Geräte richten immer wieder schwere Verletzungen bei Igeln an, was die Sterblichkeit der Tiere erhöht. Einige Hersteller arbeiten zwar an der Entwicklung von Mährobotern mit sensorischen Funktionen, die die Tiere erkennen können, jedoch sind diese Modelle bisher nicht weit verbreitet. Zeitgleich müssen auch Informationen zur sicheren Handhabung solcher Geräte verstärkt kommuniziert werden, um Unfälle zu vermeiden.

Zusätzlich ist die Unterstützung durch die Bevölkerung entscheidend. Awareness-Kampagnen, die darauf abzielen, die Bürger auf die Notwendigkeit des Igelschutzes aufmerksam zu machen, könnten helfen, die Situation zu verbessern. Aktionen wie das Anlegen von Igel-freundlichen Gärten oder das Belassen von Laubhaufen als Unterschlüpfe sind einfache Maßnahmen, die jeder Einzelne umsetzen kann.

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