In Mönchengladbach hat eine beeindruckende Wanderausstellung zum Thema nachhaltigen Konsum ihre Türen geöffnet. Mit dem Titel „Konsum im Wandel: Machen wir’s nachhaltig!“ bringt dieses Projekt frischen Wind in die Diskussion über umweltbewusstes Verhalten. Initiiert von der Verbraucherzentrale NRW, ist die Ausstellung Teil des umfassenden Projekts „MehrWertRevier“, das vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird.
Zur Eröffnung dieser Ausstellung waren einige hochrangige Gäste anwesend, darunter NRW-Umweltminister Oliver Krischer und Oberbürgermeister Felix Heinrichs. Sie betonten die Notwendigkeit, einen bewussteren und ressourcenschonenderen Konsum zu fördern. „Die Ausstellung liefert Denkanstöße und zeigt, wie man durch einfache Maßnahmen sowohl Geld sparen als auch Umwelt und Ressourcen schonen kann“, sagte Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW.
Interaktive Elemente und praktische Tipps
Die Ausstellung besticht durch insgesamt sechs interaktive Stationen. Diese bieten den Besucherinnen und Besuchern nicht nur die Möglichkeit, Informationen aufzunehmen, sondern auch aktiv teilzunehmen. So können sie beispielsweise lernen, wie sie ihren täglichen Lebensstil umweltfreundlicher gestalten können – angefangen beim Kauf von Lebensmitteln bis hin zu effektivem Stromsparen zu Hause. Auch das Thema der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung wird behandelt, was besonders wichtig ist, da ein erheblicher Teil der produzierten Lebensmittel im Müll landet.
Die Wanderausstellung wird bis zum 16. September 2024 in Mönchengladbach zu sehen sein und anschließend an insgesamt 20 verschiedene Orte im Rheinischen Revier reisen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Die Initiatoren möchten damit nicht nur Informationen verbreiten, sondern auch echte Motivation für Veränderung schaffen. VP-Botschafterin Lena Pech betonte: „Veränderungen sollten mit kleinen Schritten beginnen, das erleichtert den Einstieg und motiviert dazu, mehr zu wagen.“
Besonders bemerkenswert ist die Einbindung kreativer Elemente, einschließlich QR-Codes, die Zugang zu Geschichten von fünf fiktiven Protagonisten ermöglichen. Diese erzählen, wie sie ihren Alltag nachhaltig gestalten und welche Herausforderungen sie dabei meistern. Mit den praktischen Tipps, die neben diesen Geschichten bereitgestellt werden, wird das Thema Nachhaltigkeit für alle greifbar gemacht.
Der Strukturwandel als Chance
Die offizielle Eröffnung der Ausstellung fand in der neu gestalteten Zentralbibliothek Carl Brandts Haus statt, die ebenfalls als „Ort der Nachhaltigkeit“ dient. Neben der Wanderausstellung bietet die Bibliothek unter anderem einen Makerspace und eine „Bibliothek der Dinge“, wo sich Alltagsgegenstände ausleihen lassen. Oberbürgermeister Heinrichs erklärte, dass dieser Strukturwandel die perfekte Gelegenheit biete, um als Gemeinschaft einen zukunftsfähigen Lebensstil zu entwickeln.
Das Projekt „MehrWertRevier“ hat sich als zentrale Plattform etabliert, um Bürgerinnen und Bürger sowie zivilgesellschaftliche Initiativen zu verbinden. Mit der Unterstützung von lokalen Akteuren ist es bereits gelungen, zahlreiche Workshops und Bildungsangebote zu organisieren. „Wir glauben, dass jeder Einzelne zur Erreichung nachhaltiger Ziele beitragen kann – und das ist nicht nur wichtig für die Umwelt, sondern auch für das Gemeinschaftsgefühl“, erklärte Dr. Jan-Niclas Gesenhues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium.
Die positiven Reaktionen auf die Wanderausstellung und die begleitenden Projekte zeigen, dass das Interesse an nachhaltigen Alternativen wächst. Die vielen Initiativen, die aktuell im Rheinischen Revier entstehen, spiegeln den Wunsch wider, einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Dieses Engagement wird von dem klaren Ziel begleitet, das Rheinische Revier als Modellregion für Klimaneutralität weiter auszubauen.
Ein Schritt hin zu einem nachhaltigen Lebensstil
Das Projekt „MehrWertRevier“ bietet nicht nur wertvolle Informationen, sondern fördert auch eine aktive Partizipation der Menschen. Mit Aktionen wie Reparatur-Cafés und Gemeinschaftsgärten wird ein direkter Bezug zu den Bürgerinnen und Bürgern hergestellt. Die diesjährige Wanderausstellung wird somit nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Anstoß für viele, die eigene Lebensweise zu hinterfragen und positive Veränderungen zu initiieren.
Die Ausstellung und die Vielfalt an Aktivitäten fördern eine Kultur des Teilens und der Zusammenarbeit, die in der heutigen Zeit unerlässlich ist. Durch die Einbindung von Menschen und Ideen wird der Weg zu einem nachhaltigeren Lebensstil geebnet.
Hintergrundinformationen zum Strukturwandel im Rheinischen Revier
Der Begriff „Strukturwandel“ bezeichnet weitgehende Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur einer Region, die häufig durch technologische Innovationen, den Rückgang traditioneller Industrien oder demografische Entwicklungen ausgelöst werden. Im Rheinischen Revier, einer Region in Nordrhein-Westfalen, ist der Strukturwandel besonders durch den Ausstieg aus der Kohlenverstromung und den damit verbundenen Veränderungen in der energetischen und ökologischen Ausrichtung geprägt. Diese Entwicklungen erfordern nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern auch einen sozialen und ökologischen Umstieg.
Die Region hat eine lange Geschichte der Braunkohleförderung, die über viele Jahrzehnte hinweg eine bedeutende Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung gespielt hat. Dennoch ist der Rückgang dieser Industrie ein zentraler Punkt der politischen und gesellschaftlichen Diskussionen, insbesondere im Hinblick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze, den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit. Initiativen wie das Projekt „MehrWertRevier“ sollen dazu beitragen, die Bürger:innen aktiv in diesen Veränderungsprozess einzubeziehen und eine nachhaltige Kultur des Konsums zu fördern.
Aktuelle Daten zur Nachhaltigkeit und zum Konsumverhalten
Laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2022 achten zunehmend mehr Verbraucher:innen auf nachhaltige Produkte. So gaben 72% der Befragten an, beim Kauf von Lebensmitteln auf Nachhaltigkeit zu achten. Diese Tendenz zeigt, dass ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung besteht, das Angebot an nachhaltigen Produkten ist jedoch oft begrenzt.
Die Euromonitor International berichtet, dass der Markt für nachhaltige Produkte in Deutschland im Jahr 2021 einen Gesamtwert von rund 127 Milliarden Euro hatte und bis 2025 voraussichtlich weiter wachsen wird. Insbesondere die Generation der Millennials und der Generation Z zeigt ein deutlich erhöhtes Interesse an nachhaltigen Konsum und ist bereit, für ökologische Produkte mehr zu bezahlen. Diese Entwicklung ist ein zentrales Element für die Initiativen im Rahmen des Projektes „MehrWertRevier“, das die Bürger:innen unterstützt, bewusster und umweltfreundlicher zu konsumieren.
Vergleich mit historischen Beispielen des Wandels
Der Strukturwandel im Rheinischen Revier kann auch mit dem Wandel der Stahlindustrie in Deutschland in den 1970er und 1980er Jahren verglichen werden. Damals kam es aufgrund von Globalisierung, technologischem Fortschritt und sinkender Nachfrage zu einem drastischen Rückgang der Arbeitsplätze in der traditionellen Stahlproduktion. Dieser Wandel erforderte umfangreiche Anpassungen in den betroffenen Regionen, was sowohl soziale als auch wirtschaftliche Herausforderungen mit sich brachte.
Der Hauptunterschied zu den heutigen Bemühungen um den nachhaltigen Wandel im Rheinischen Revier liegt in dem Ansatz, der auf Bürgerbeteiligung und Nachhaltigkeit fokussiert ist. Während der Strukturwandel in der Stahlindustrie oft auf eine rechnungsbasierte Rationalisierung abzielte, setzt das Projekt „MehrWertRevier“ darauf, eine aktive Mitgestaltung durch die Bevölkerung zu ermöglichen und die Community in den Mittelpunkt der Entwicklungen zu stellen. Ähnliche Projekte aus der Vergangenheit zeigten, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Bürger:innen, Unternehmen und staatlichen Institutionen entscheidend ist, um einen nachhaltigen Wandel erfolgreich umzusetzen.