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Sanierung des Speyerer Doms: Ein Gerüst prägt die Kathedrale bis 2030

Der Speyerer Dom wird ab dem 2. September für sechs Jahre eingerüstet, um dringend notwendige Sanierungsarbeiten an seinen Osttürmen durchzuführen, was sowohl für Besucher als auch für die Stadt von großer Bedeutung ist, da die historische Bausubstanz vor dem 1000-jährigen Jubiläum 2030 geschützt werden muss.

Die beeindruckende Kathedrale in Speyer, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, wird in den nächsten Jahren stark verändert. Ein Gerüst wird die majestätischen Türme und die Fassade des Doms verdecken, während umfangreiche Sanierungsarbeiten in Angriff genommen werden. Der Startschuss für dieses Großprojekt fällt am 2. September, wenn mit den Arbeiten am Südostturm begonnen wird.

Für den Dombaumeisterin Hedwig Drabik ist der bevorstehende Sanierungsbeginn einen Lichtblick. „Wir sind erleichtert, dass es endlich losgeht,“ äußerte sie sich zuversichtlich. In den letzten Jahren gab es bereits signifikante Anzeichen von Schäden: Lose Steine und bröckelnder Mörtel machten die Reparatur an den beiden Osttürmen unerlässlich. Die Besucher der Kathedrale müssen sich auf einige Einschränkungen gefasst machen, da die Arbeiten auch Fotografen und Touristen betreffen werden.

Architektonische Herausforderungen und Sanierungsplan

Die Restaurierung des Doms ist ein aufwendiges Unterfangen, das besondere Herausforderungen mit sich bringt. Der romanische Bau, dessen Türme bis zu 71 Meter hoch sind, erfordert eine sorgfältige Herangehensweise. Zwischen den beiden Türmen soll eine Brücke errichtet werden, um künftige Sanierungsmaßnahmen am Nordostturm zu erleichtern. Diese Maßnahme ist nicht nur praktisch, sondern trägt auch zur Gesamtsicherung der historischen Bausubstanz bei.

Die Vorbereitungen für die Arbeiten haben bereits 2021 begonnen. Dabei wurde ein umfassender Plan ausgearbeitet, der die Instandsetzung der Fassaden und die Behandlung der Natursteinflächen umfasst. Geplant ist ebenfalls, die Wasserführung zu optimieren, um weitere Schäden zu vermeiden. Experten stehen in den Startlöchern: Durch detaillierte Vermessungen der Fassaden und durch den Einsatz von Ultraschall- und Schwingungsmessungen wird die Stabilität des Bauwerks überprüft. Die stark beschädigten Zwischendecken aus dem Jahr 1931 werden ebenfalls eine besondere Aufmerksamkeit erhalten.

Die Sanierung hängt entscheidend von der Finanzierung ab. Ein erster Schritt wurde bereits gemacht: Die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer hat 20.000 Euro an Unterstützung zugesagt. Weitere Gelder sind jedoch erforderlich, und das Domkapitel arbeitet aktiv an der Beschaffung zusätzlicher Mittel durch Spendenaktionen und Fotoprojekte. Das Land Rheinland-Pfalz hat sich bereit erklärt, 40 Prozent der Kosten zu übernehmen, jedoch wird noch dringend weiteres Geld benötigt.

Kosten und Zukunftsperspektiven

Die ersten Schätzungen für den ersten Bauabschnitt belaufen sich auf etwa 1,2 Millionen Euro. Eine vollständige Kostenübersicht für die Restaurierung beider Türme steht jedoch noch aus, da die Ergebnisse der statischen Untersuchungen abgewartet werden müssen, bevor eine genaue Summe angegeben werden kann. Der ambitionierte Zeitplan sieht vor, die Arbeiten bis zur Feier des 1000-jährigen Bestehens der Kathedrale im Jahr 2030 abzuschließen.

Die spektakuläre Architektur und die bemerkenswerte Geschichte des Speyerer Doms machen diese Sanierung nicht nur zu einem bedeutenden, sondern auch zu einem notwendigen Projekt. Durch die umfassenden Restaurierungsarbeiten wird die Kathedrale nicht nur für zukünftige Generationen erhalten, sondern auch weiterhin als kulturelles und spirituelles Zentrum der Region dienen.

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Die Kathedrale in Speyer, die im Jahr 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern spielt auch eine zentrale Rolle in der Geschichte des Christentums und Deutschlands. Das beeindruckende Bauwerk ist eines der bedeutendsten Beispiele der romanischen Architektur und zieht jährlich zahlreiche Touristen an. Genau aus diesem Grund ist die Restaurierung von großer Bedeutung, um sowohl den kulturellen Erhalt als auch das touristische Interesse aufrechtzuerhalten.

Die Restaurierungsarbeiten gehen nicht nur um die äußerlichen Aspekte, sondern auch um die Erhaltung des historisch wertvollen Erbes. Der Speyerer Dom ist mit seiner Länge von 134 Metern und einer Höhe von 70 Metern eines der größten und am besten erhaltenen romanischen Gebäude nördlich der Alpen. Seine Zwölf-Apostel-Krypta, die älteste in der westlichen Welt, und die imposanten Türme sind zentrale Merkmale, die nicht nur architektonisch herausragend sind, sondern auch eine bedeutende Rolle in der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches spielten.

Sanierung: Technische Herausforderungen und Lösungskonzepte

Eine der größten Herausforderungen bei der Sanierung des Doms ist seine beeindruckende Höhe und die Verwendung von Natursteinen, die nicht nur ästhetisch sind, sondern auch eine technische Herausforderung darstellen. Die Arbeiten erfordern spezielle Verfahren, um die strukturelle Integrität des Gebäudes zu gewährleisten. Die Sanierungsteams setzen moderne Technik ein, darunter 3D-Scanning und computergestützte Modellierung, um präzise Vermessungen durchzuführen und genaue Planungen für die Restaurierungsmaßnahmen zu ermöglichen.

Ein weiterer Aspekt ist die Erhaltung des ursprünglichen Mörtels und der Steinbearbeitungstechniken, die im Mittelalter verwendet wurden. Dabei ist die Zusammenarbeit mit Spezialisten für historische Bauweisen unabdingbar, um sicherzustellen, dass die Restaurierung sowohl technisch als auch historisch korrekt ausgeführt wird.

Finanzierung der Restaurierung

Die Kosten der Restaurierung stellen eine große Herausforderung dar. Bisher sind über 1 Million Euro in Form von öffentlichen und privaten Förderungen gesichert. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt mit 40 Prozent der geschätzten Kosten, doch um die vollständige Finanzierung der geplanten Maßnahmen zu gewährleisten, sind weitere Spenden und Zuschüsse erforderlich.

Das Domkapitel setzt nicht nur auf großzügige Spenden von Institutionen und Stiftungen, sondern auch auf Bürgerbeteiligung, um die erhebliche Finanzierungslücke zu schließen. Aktionen wie Kunstfotoprojekte könnten dazu beitragen, das Bewusstsein und die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung zu erhöhen. Das Engagement der lokalen Gemeinschaft ist entscheidend, um die restaurativen Arbeiten erfolgreich abzuschließen.

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