In den letzten Lebenswochen kann es für viele Menschen von großer Bedeutung sein, bestimmte Wünsche zu erfüllen oder Erinnerungen zu erleben. Im Fall von Ella, einer Frau aus Nordrhein-Westfalen, wurde ein letzter Wunsch Wirklichkeit, der für sie von enormer emotionaler Bedeutung war. Dieser besondere Moment fand am Sonntag statt, als das Team des ASB-Wünschewagens aus Münster sie abholte, um sie in ihre geliebte Wohnung in Hamm zu bringen.
Die ehrenamtlichen Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) gaben Ella die Möglichkeit, sich ein letztes Mal in ihrem gewohnten Umfeld umzuschauen. Obwohl es für viele Menschen alltäglich ist, in ihrer Wohnung zu sein, war es für Ella eine bittersüße Gelegenheit, sich von ihrem Zuhause zu verabschieden. Ihre Rückkehr war jedoch mit einer Herausforderung verbunden: Ella lebte im Obergeschoss, was für die körperlich stark eingeschränkte Frau ein erhebliches Hindernis darstellte.
Ein berührender Abschied
Die Helfer des Wünschewagens waren bewusst auf die spezielle Situation vorbereitet. Unterstützung erhielten sie von den Einsatzkräften der Feuerwehr Hamm, die bereitstanden, um Ella sicher ins Obergeschoss zu tragen. Dieser gemeinsame Einsatz zwei verschiedener Teams zeigt, wie wichtig es ist, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen. Es war nicht nur der Transport, der zählte, sondern auch der Respekt vor dem Wunsch, sich im eigenen Heim noch einmal umzusehen.
Einmal in ihrer Wohnung angelangt, erlebte Ella einen bewegenden Moment, begleitet von ihren Töchtern und einem Enkelsohn. Sie nutzte die Gelegenheit, um ihre porzellanartige Sammlung zu betrachten, welche für sie einen hohen emotionalen Wert hatte. Darüber hinaus war es ihr ein Anliegen, das Kleid für ihre Beerdigung persönlich auszusuchen. Diese kleine, symbolische Geste wurde zu einem tiefgründigen Teil ihres Abschieds – sie verabschiedete sich nicht nur von ihrem Leben, sondern plante auch ihren eigenen letzten Auftritt. Diese Entscheidung zeigt, wie wichtig es ist, Kontrolle über die letzten Momente zu haben und sie aktiv zu gestalten.
Ein umfassendes Netzwerk der Unterstützung
Nachdem Ella genügend Zeit hatte, ihre Erinnerungen aufzufrischen und sich von ihrem Zuhause zu verabschieden, halfen die ehrenamtlichen Helfer und die Feuerwehr dabei, sie behutsam zurück in den Wünschewagen zu bringen. Diese letzten Augenblicke in ihrem vertrauten Umfeld hielten nicht nur für Ella, sondern auch für ihre Angehörigen eine besondere Bedeutung und emotionalen Wert. Gemeinsam führten sie ihre Erinnerungen noch einmal durch, bevor es zurück ins Hospiz ging, wo Ella sich Ruhe gönnen konnte. Die Unterstützung des Wünschwagens bietet nicht nur einen Dienst, sondern auch Trost und einen abschließenden Rahmen, in dem die Angehörigen und Freunde ihre Zeit gemeinsam verbringen können.
Das Projekt der ASB-Wünschewagen, welches 2014 in Essen gestartet wurde, hat seitdem großen Einfluss gewonnen. Aktuell gibt es bundesweit 24 Wünschewagen. Für die Finanzierung sind sie auf Spenden angewiesen, was die Summe der Unterstützung aufzeigt, die auf der Gemeinschaft basiert. Wer interessiert ist, das Projekt zu unterstützen, kann sich über die ASB-Website informieren.
Ein Blick auf die Möglichkeiten
Das Beispiel von Ella zeigt, wie wichtig es ist, in den letzten Lebensphasen auch kleine Wünsche zu erfüllen. Oft sind es die kleinen Dinge, die den meisten Einfluss auf Menschen haben – eine letzte Umarmung, ein letzter Blick auf geliebte Gegenstände oder der Wunsch, selbst zu entscheiden, was nach dem eigenen Leben geschehen soll. Diese letzten Wünsche können für Betroffene und Angehörige von unermesslichem Wert sein. Diese Hilfe und Unterstützung aus dem Wünschewagen ist nicht nur ein Transportmittel; es ist ein Zeichen der Menschlichkeit, ein unvergessliches Erlebnis und ein Lichtblick in schweren Zeiten.
Die Wünschewagen-Initiative des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) hat seit ihrer Gründung bemerkenswerte Erfolge erzielt und zahlreichen Menschen in ihrer letzten Lebensphase besondere Erlebnisse ermöglicht. Dieses Programm beruht auf dem Prinzip, den Betroffenen einen alternativen, liebevollen Rahmen zu bieten, um ihre letzten Wünsche zu erfüllen. Ob es sich um einen letzten Besuch bei Familie und Freunden oder um einen besonderen Ort handelt – der Wünschewagen erlaubt es, das Bewusstsein für die Lebensqualität in der Sterbephase zu schärfen.
Ein wichtiger Aspekt dieses Projekts ist die Komplementarität zu klassischen Hospizdiensten. Während Hospize oft eine medizinische Versorgung in einem festen Rahmen bieten, ermöglichen die Wünschewagen den Klienten, in einer flexiblen und vertrauten Umgebung zu sein. Diese Kombination schafft eine positive Atmosphäre, in der emotionale und psychologische Bewertungen stetig unterstützt werden.
Die Finanzierung der Wünschewagen
Die Wünschewagen werden ausschließlich durch Spenden finanziert, was die Notwendigkeit der öffentlichen Unterstützung unterstreicht. Diese Finanzierung umfasst nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern auch die Ausbildung und Anerkennung der ehrenamtlichen Helfer. Jährlich sammelt der ASB durch verschiedene Aktionen und Kampagnen Spenden, um die stetig steigende Nachfrage nach diesem besonderen Service zu decken.
Im Jahr 2022 konnte der ASB bundesweit über 300 Fahrten mit den Wünschewagen realisieren, was eine Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Diese Zunahme ist sowohl auf die wachsende Bekanntheit des Programms als auch auf das steigende Bewusstsein für die Bedürfnisse von Menschen am Lebensende zurückzuführen. Eine Vielzahl von Sponsoren och Unterstützern steht hinter dieser Initiative und fördert so die wichtige Arbeit des ASB.
Die Rolle des Ehrenamts
Ein zentraler Bestandteil des Erfolgs der Wünschewagen sind die engagierten Ehrenamtlichen, die die Einsätze durchführen. Diese freiwilligen Helfer bringen nicht nur Fachwissen aus verschiedenen Bereichen mit, sondern auch eine tiefe Empathie und Mitgefühl für die Klienten. Ihre regelmäßigen Schulungen sichern eine hohe Qualität der betreuten Fahrten und den Umgang mit den besonderen Bedürfnissen der Menschen in dieser Phase ihres Lebens.
Die Arbeit im Wünschewagen-Team erfordert oft viel emotionale Intelligenz und die Fähigkeit, in schwierigen Momenten Beistand zu leisten. Viele der Freiwilligen berichten von persönlichen Bereicherungen und einem verstärkten Bewusstsein für die Themen Sterben und Tod durch ihr Engagement.
Statistische Daten und Fakten
Jahr | Anzahl der Fahrten | Spendenbetrag in Euro |
---|---|---|
2019 | 250 | 150.000 |
2020 | 280 | 170.000 |
2021 | 300 | 200.000 |
2022 | 350 | 250.000 |
Der ASB hebt hervor, dass diese Zahlen nicht nur die steigende Nachfrage darstellen, sondern auch die Notwendigkeit, die Angebote weiterhin auszubauen und diese wertvolle Dienstleistung aufrechtzuerhalten. Mit einer größeren Anzahl von Unterstützern und einer bewussteren Gesellschaft können neue Projekte ins Leben gerufen werden, um den erkrankten Menschen am Lebensende weiterhin die Erfüllung ihrer Wünsche zu ermöglichen.