Fulda

35 Jahre im Dienst: Harald Bien und die Geschichte des Busverkehrs in Fulda

Harald Bien, ein 59-jähriger Busfahrer aus Künzell, blickt auf seine 33-jährige Tätigkeit im Fuldaer Omnibusverkehr zurück, die geprägt war von persönlichem Kontakt zu Fahrgästen und technischen Entwicklungen, und erinnert sich an bedeutende Veränderungen in seinem Berufsfeld während der 75-jährigen Geschichte des Busverkehrs in Fulda.

Harald Bien, ein erfahrener Busfahrer aus Künzell, feiert eine bemerkenswerte Karriere im öffentlichen Nahverkehr, die sich über mehr als drei Jahrzehnte erstreckt. Mit 33 Jahren im Dienst zählt er zu den dienstältesten Mitgliedern der RhönEnergie-Gruppe. Diese lange Zeit hinter dem Lenkrad von Bussen, sowohl Diesel- als auch Elektrofahrzeugen, hat ihm nicht nur viele Erinnerungen, sondern auch zahlreiche Begegnungen mit Fahrgästen beschert, die ihn über die Jahre zu einem vertrauten Gesicht im ÖPNV von Fulda gemacht haben.

Als Harald Bien 33 Jahre zuvor bei der ÜWAG einstieg, war ihm noch nicht bewusst, welche Bindungen und Erlebnisse ihn erwarten würden. Der Weg dorthin war jedoch mit einem starken familiären Engagement gepflastert. „Mein Opa war Lohnbuchhalter und mein Vater arbeitete 46 Jahre lang als Starkstromelektriker bei der ÜWAG“, erklärt der 59-Jährige. So war es für ihn ehr die Verbundenheit zur Firma als die Anstellung selbst, die ihn anzog. „In den 90ern war es schwierig, einen Job zu bekommen, und ich hatte Glück“, sagt Bien, der zuvor als Zerspanungsmechaniker gearbeitet hatte und erst den Busführerschein erwarb, bevor er bei der ÜWAG anheuerte.

Ein Leben für den Nahverkehr

Die Leidenschaft für seinen Beruf zeigt sich besonders in seinen Erzählungen über die Fahrgäste. „Viele kommen mit dem Kinderwagen und waren schon als Kinder meine Passagiere“, freut sich Bien. Diese tiefgehenden Verbindungen zu den Menschen sind das, was seine Arbeit für ihn so erfüllend macht. Trotz des raueren Tons in den Bussen hält er stolz fest, dass er in all seinen Jahren nicht ein einziges Mal die Polizei wegen eines Vorfalls im Bus rufen musste.

Seine Zeit als Busfahrer war nicht ohne Herausforderungen. „Gerade zu Beginn war ich manchmal nervös und bin einmal zu schnell angefahren“, erinnert sich Bien an eine Begegnung, bei der eine Frau im Bus umgefallen war. Heute sind es insbesondere E-Roller, die seine Aufmerksamkeit im Straßenverkehr erfordern. Doch trotz dieser Herausforderungen hat er nie einen schwerwiegenden Unfall erlebt, was er als großen Erfolg ansieht.

Die Arbeitsroutine der Busfahrer ist von Frühaufsteherei geprägt. „Der erste Busfahrer beginnt seinen Dienst um 4:30 Uhr“, erklärt er. In der Zentrale erhalten die Fahrer ihre Routen für den Tag und überprüfen ihre Fahrzeuge auf Verkehrssicherheit. Oft müssen sie unterschiedliche Linien innerhalb eines Tages bedienen, was ihre Aufmerksamkeit stärkt und Langeweile vorbeugt.

Technische Entwicklungen im ÖPNV

Bis heute hat sich im Öffentlichen Nahverkehr viel verändert. Bien hebt hervor, dass die heutigen Busse nicht nur barrierefrei sind, sondern auch mit modernen Annehmlichkeiten wie Klimaanlagen ausgestattet. Früher, in tiefen Dieselbussen, war die Fahrt oft laut und unbequem; heute sind die Elektrobusse eine Erleichterung und bieten eine ruhige Fahrt. „Die Vorteile der E-Busse sind enorm; sie laufen einfach viel leiser“, schwärmt Bien.

Der öffentliche Personennahverkehr, insbesondere der Busverkehr, ist nicht nur ein Job für Bien, sondern auch eine persönliche Leidenschaft. „Ich fahre am liebsten die Überlandrouten in die Rhön“, fügt er hinzu, “da hat man mal länger Zeit, die landschaftliche Schönheit zu genießen.“ Sein Fahrstil ist geprägt von Charme und Professionalität, was dazu beiträgt, dass die Fahrgäste sich sicher und wohl fühlen.

Vor kurzem feierte die Stadt Fulda den 75. Jahrestag des Omnibusverkehrs, ein Ereignis, das viel Präsenz der lokalen Politik und der kommunalen Unternehmensführung mit sich brachte. Die Herausforderungen und Errungenschaften des ÖPNV sind eng miteinander verbunden, und die Herren der Trägerschaft, wie der Geschäftsführer von RhönEnergie, Martin Heun, geben sich alle Mühe, dieses wichtige Thema auch in der Zukunft voranzutreiben.

Der Weg des Busfahrers

In einer Zeit, in der Technologie und Gesellschaft sich rasch ändern, steht Harald Bien als Symbol für die Beständigkeit und das Engagement im öffentlichen Dienst. Seine ehrliche Verbindung zu den Fahrgästen und die Erinnerungen, die er im Laufe der Jahre gesammelt hat, unterstreichen den Wert von Hingabe und Menschlichkeit in einem Beruf, der oft als Routine wahrgenommen wird. Die Straßen von Fulda sind eine Bühne für seine Geschichten und Erlebnisse, und auch wenn die Welt sich verändert, bleibt seine Liebe zur Arbeit ungebrochen.

Die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen. Der ÖPNV ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der urbanen Infrastruktur, sondern auch ein zentraler Faktor in Bezug auf Umweltschutz und gesellschaftliche Teilhabe. In Fulda und Umgebung hat die Entwicklung des Omnibusverkehrs maßgeblich dazu beigetragen, die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen, Schulen und Freizeitangeboten zu gewährleisten. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes nutzen über 30% der Bevölkerung in städtischen Gebieten regelmäßig öffentliche Verkehrsmittel. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig der Busverkehr für eine nachhaltige Mobilität ist.

Öffentliche Verkehrsmittel und ihre Herausforderungen

Trotz der positiven Aspekte stehen Anbieter des öffentlichen Personennahverkehrs, wie die RhönEnergie-Gruppe, vor großen Herausforderungen. Ein zentrales Thema ist die Umstellung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel. Die Einführung von Elektro- und Hybridbussen hat zugenommen, jedoch sind die Anfangsinvestitionen hoch. Laut einer Studie der Deutschen Verkehrs-Zeitung stellt die Integration von Elektrofahrzeugen in den bestehenden Fuhrpark viele Unternehmen vor technische und logistische Hürden. Es sind zudem kontinuierliche Investitionen erforderlich, um die Infrastruktur für Elektromobilität auszubauen, was für viele Stadtwerke und Verkehrsbetriebe eine finanzielle Belastung darstellt.

Ein weiteres Problem ist die Sicherstellung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Verbindungen. Verspätungen können Auswirkungen auf den gesamten Fahrplan haben und die Zufriedenheit der Fahrgäste negativ beeinflussen. Laut dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) fühlen sich über 40% der Fahrgäste im ÖPNV durch unpünktliche Busse frustriert. In Fulda wird jedoch an Lösungen gearbeitet, um die Pünktlichkeit durch moderne Fahrgastinformationssysteme zu verbessern.

Der Einfluss von COVID-19 auf den Busverkehr

Die COVID-19-Pandemie hat massive Auswirkungen auf den öffentlichen Personennahverkehr gehabt. Auch in Fulda mussten gegen Ende 2020 die Fahrgastzahlen drastisch gesenkt werden, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen. Nach Angaben der Verkehrsbetriebe gab es einen Rückgang der Fahrgastzahlen um etwa 60% während der Hauptbeschränkungsphasen. Viele Fahrer, darunter auch Harald Bien, mussten sich schnell auf die neuen Hygienevorschriften einstellen, die unter anderem das Tragen von Masken und die Begrenzung der Passagieranzahl beinhalteten.

Trotz dieser Herausforderungen zeigen aktuelle Statistiken, dass der ÖPNV in Fulda wieder Anzeichen einer Erholung zeigt. Nach einem Anstieg der Impfquoten und der schrittweisen Aufhebung der Beschränkungen stieg die Nachfrage nach Busverbindungen wieder an. Die RhönEnergie-Gruppe hat auch Initiativen ergriffen, um Fahrgäste über die erhöhten Hygienemaßnahmen und Sicherheitsprotokolle zu informieren, was in der Öffentlichkeit auf positive Resonanz stößt.

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