Im Festzelt auf dem Betriebsgelände in Klein Berßen fand die Generalversammlung der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG statt. Anlass für diese Zusammenkunft war das 125-jährige Bestehen der Genossenschaft. Über 350 Gäste versammelten sich, um gemeinsam auf die Erfolge des vergangenen Geschäftsjahres zurückzublicken. Irmgard Rolfes-Hinson, Vorsitzende des Aufsichtsrats, führte durch den Abend und eröffnete die Veranstaltung mit einem spannenden Vortrag über die Anfänge der Genossenschaft, die im Jahr 1899 gegründet wurde. Gastredner Carsten Völke, Regionaldirektor der DZ Bank, betonte die Beständigkeit der Raiffeisenbank, die stets auf Kundenbeziehungen setzt, die auf Augenhöhe geführt werden.
Die Bilanzsumme der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG beträgt für 2023 beeindruckende 720 Millionen Euro. Dies entspricht einem Wachstum von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In seiner Rede erklärte Vorstandsmitglied Josef Mescher, dass Geld wieder einen Preis hat, nachdem die Phase der Null- und Negativzinsen überwunden scheint. Dies hat das Unternehmen nicht nur gestärkt, sondern auch zu einem Anstieg bei den bilanzwirksamen Kundenkrediten geführt, die das Wachstum maßgeblich prägten.
Wachstum und Herausforderungen
Albert Weersmann, ein weiteres Vorstandsmitglied, zog eine positive Bilanz für das Agrargeschäft. Trotz turbulenter Märkte und Preisrückgänge in Euro konnte die Produktion in Tonnen gesteigert werden. „Mit unserem Brot- und Buttergeschäft haben wir gute Fortschritte gemacht, während viele andere im Sektor stagnieren“, sagte er voller Optimismus. Die Genossenschaft verzeichnete allein im Bereich der Misch- und Einzelfutter eine Produktionssteigerung von 4.618 Tonnen.
Ebenfalls bemerkenswert war die Unterstützung, die die Genossenschaft in der Region leistet. Andreas Terfehr berichtete, dass im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 41.474.972,50 Euro in Form von Spenden, Steuern und Löhne an die Region geflossen sind. Dies unterstreicht das Engagement der Raiffeisenbank für die regionale Gemeinschaft und die Landwirtschaft. Trotz stetigen Wachstums und eines konstanten Anstiegs der Mitarbeiterzahl mit 747 Angestellten, bleibt die Genossenschaft auf der Suche nach weiteren Fachkräften und zieht auch die künftige Ausbildung neuer Talente in Betracht.
Im Hinblick auf Investitionen stellte Holger Terhalle die neuesten Projekte vor, darunter der Erwerb des Bankgebäudes der Grafschafter Volksbank und den Neubau einer Tankstelle am Hauptstandort. Ein weiteres bedeutendes Vorhaben bestanden die Bauarbeiten für eine neue Lagerhalle, die aktuell in Klein Berßen fortschreiten. Zudem plant die Genossenschaft im Kraftfuttermittelwerk Klein Berßen eine Umstellung auf Bioproduktion bis 2025.
Rückblick auf das Jahr 2023
Bei der Abschlusssitzung wurde auch die Auszahlung der Dividende bekanntgegeben. Sie beträgt 4,25 Prozent, zudem wird eine Warenrückvergütung von knapp 2 Millionen Euro ausgeschüttet. Verbandsdirektor Schwengels wertete diese Ergebnisse als erfreulich und bedankte sich beim Team und den ehrenamtlichen Mitgliedern, die zu diesem Erfolg beigetragen haben.
Der Abend endete mit einem wertschätzenden Rückblick auf die geleistete Arbeit innerhalb der Genossenschaft, wobei Schwengels auch die Notwendigkeit betonte, mehr Nahrungsmittel in der Region zu produzieren und die Rolle von Genossenschaften in dieser Hinsicht zu stärken. Die Generalversammlung war nicht nur eine Feier der Vergangenheit, sondern auch ein Ausblick auf die Zukunft der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG, die weiterhin auf Wachstumskurs bleibt.
Ein Blick in die Zukunft
Die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG steht somit nicht nur für Tradition, sondern vor allem für Zukunft. Mit einem klaren Fokus auf regionale Entwicklungen und positiven Wachstumszahlen wird die Genossenschaft weiterhin eine bedeutende Rolle in ihrer Wirkungsstätte spielen. Das Engagement für Nachhaltigkeit und lokale Präsenz zeigt, dass die Raiffeisenbank bereit ist, ihren Beitrag zur Gestaltung einer florierenden Zukunft zu leisten.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2023
Das Jahr 2023 stellte viele Unternehmen vor neue Herausforderungen aufgrund von globalen wirtschaftlichen Entwicklungen. Insbesondere die Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Inflationsdrucke haben die wirtschaftliche Landschaft maßgeblich geprägt. Inflation und Energiepreise haben erhebliche Auswirkungen auf die Kostenstruktur des Agrarsektors. Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im Jahr 2023 um durchschnittlich 12 % im Vergleich zum Vorjahr, was die Margen für viele Landwirte reduzierte.
Dennoch zeigt die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG in ihrem Geschäftsbericht, dass sie sich in diesem herausfordernden Umfeld behaupten konnte. Insbesondere die erhöhte Nachfrage nach regionalen und nachhaltig produzierten Nahrungsmitteln hat einem Teil der Landwirtschaft zugutekommt. Die Genossenschaft setzt auf persönliche Beziehungen und Beratung, was sie von großen Banken unterscheidet. Dies hat ihr geholfen, die Kundenbindung zu stärken.
Soziale Verantwortung und regionale Entwicklung
Die Raiffeisenbank Ems-Vechte eG zeigt nicht nur wirtschaftliches Engagement, sondern nimmt auch ihre soziale Verantwortung ernst. Im Jahr 2023 flossen über 41 Millionen Euro in die Region durch Spenden, Löhne und Investitionen. Solche Investitionen sind wichtig, um die regionale Infrastruktur und lokale Projekte zu unterstützen. Vorstandsmitglied Andreas Terfehr betonte die Rolle der Genossenschaft in der Region, indem sie Arbeitsplätze schafft und somit zur wirtschaftlichen Stabilität beiträgt.
Ein Beispiel für die soziale Verantwortung der Bank ist die Unterstützung von Jugendprojekten und Bildungseinrichtungen in der Region. Dies trägt nicht nur zur positiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bei, sondern sichert auch zukünftige Talente für die lokale Wirtschaft.
Statistiken zur Mitgliederentwicklung
Die Mitgliederentwicklung der Raiffeisenbank Ems-Vechte eG spiegelt das Vertrauen der Kunden wider. Im Jahr 2023 verzeichnete die Genossenschaft ein Wachstum von rund 3 % bei den Mitgliedern, was die Stärke und den Zuspruch ihrer genossenschaftlichen Struktur unterstreicht. Die Genossenschaft zählt nun über 12.000 Mitglieder, die von den Vorteilen einer wirtschaftlich starken und regional verankerten Bank profitieren. Die Genossenschaftsmitglieder erhalten nicht nur Zugang zu besseren Konditionen, sondern auch an den wirtschaftlichen Erfolgen der Bank teil.
Eine Umfrage des Deutschen Anlegerverbands ergab, dass 70 % der Befragten regionalen Banken den Vorzug gegenüber großen Instituten geben, da sie sich stärker für lokale Belange einsetzen und einen persönlicheren Kundenservice bieten. Dies bestätigt die Strategie der Raiffeisenbank, die auf Vertrautheit und lokale Verwurzelung setzt.