Im September 2023 stehen wichtige Wahlen innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) an. Am 28. September wird ein:e Nachfolger:in für den bisherigen Kirchenpräsidenten Volker Jung gewählt. Um den Mitgliedern der Kirche einen persönlichen Eindruck zu vermitteln, werden die drei Kandidierenden in Gottesdiensten vorgestellt.
Die Wahl umfasst drei herausragende Persönlichkeiten, die in den kommenden Woche ihre Visionen und Ideen präsentieren werden. Dies wird durch Gottesdienste in verschiedenen Gemeinden ermöglicht, die als Plattform für diese Vorstellung dienen. Die Kandidierenden sind Martin Mencke, Christiane Tietz und Henriette Crüwell, deren Vorstellungen eine bedeutende Rolle in der Auswahl des neuen Kirchenleiters oder der neuen Kirchenleiterin spielen dürften.
Kandidaten im Detail
Den Auftakt der Vorstellungsreihe macht Martin Mencke. Am 1. September wird er in der Evangelischen Kirche in Wolfskehlen auftreten. Mencke blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück; geboren 1966 in Hofheim, absolvierte er sein Studium der Evangelischen Theologie an renommierten Universitäten wie Heidelberg, Tübingen und Berlin. Seine Dissertation in systematischer Theologie legte den Grundstein für eine lange und vielfältige Tätigkeit in der Kirche. Von 2011 bis 2023 war er Dekan des Evangelischen Dekanats Wiesbaden, wo er über 70.000 Kirchenmitglieder betreute. Seit Mitte 2023 vertritt Mencke als Beauftragter die Interessen von Kirche und Diakonie in Hessen.
In der darauffolgenden Woche, am 8. September, wird Christiane Tietz in der Evangelischen Kirche Westhofen sprechen. Tietz, die 1967 in Frankfurt am Main geboren wurde, ist sowohl Mathematikerin als auch Theologin. Ihre akademische Laufbahn umfasst herausragende Positionen, darunter eine Professur für Systematische Theologie an der Universität Zürich. Seit 2013 ist sie auch als Pfarrerin in der Dreikönigsgemeinde in Frankfurt tätig. Sie hat sich intensiv in kirchliche Gremien eingebracht und ist Mitglied der EKHN sowie der EKD-Synode, was ihre Vertrautheit mit kirchlichen Strukturen unterstreicht.
Den Abschluss dieser Reihe bildet Henriette Crüwell am 15. September in der Marienstiftskirche in Licht. Crüwell, die 1971 in Offenbach geboren wurde, bringt einen vielfältigen beruflichen Hintergrund mit. Sie hat nicht nur Rechtswissenschaften studiert, sondern auch in der katholisierenden Perspektive an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Ihre kirchliche Karriere führte sie über verschiedene Stationen in Hessen-Nassau, zuletzt als Pröpstin für die Propstei Rheinhessen und Nassauer Land.
Ein besonderes Highlight für die Mitglieder der EKHN ist, dass die Gottesdienste für alle, die nicht vor Ort sein können, live gestreamt und aufgezeichnet werden. Die EKHN stellt die Links zu diesen Veranstaltungen auf ihrer Webseite zur Verfügung, damit möglichst viele Menschen an diesen wichtigen Momenten teilnehmen können.
Die EKHN im Überblick
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau erstreckt sich über weitreichende Gebiete Mittel- und Südhessens sowie Teile von Rheinland-Pfalz, einschließlich Mainz. Mit etwa 1,3 Millionen Mitgliedern stellt sie eine der großen evangelischen Kirchen in Deutschland dar. Diese Wahlen sind nicht nur ein internes Ereignis, sondern von großem Interesse für die gesamte Gemeinschaft der evangelischen Gläubigen in der Region.
Die Wahl des neuen Kirchenpräsidenten oder der neuen Kirchenpräsidentin ist von großer Bedeutung, da sie die Zukunft der EKHN mitgestalten und die Richtung bestimmen wird, in die sich die Kirche entwickeln soll. Die Vorstellungen der Kandidaten während der Gottesdienste bieten eine einmalige Gelegenheit, sich ein Bild über ihre Ansichten und Konzepte zu machen und eine fundierte Entscheidung zu treffen.
In einer Zeit, in der die Kirche mit diversen Herausforderungen konfrontiert ist, erweist sich die Auswahl des neuen Spitzenamtes als entscheidend. Die Erwartungen sind hoch, und die Kandidierenden haben die Möglichkeit, durch ihre Präsentationen eine Verbindung zu den Mitgliedern der Kirche herzustellen und ihr Engagement für die Gemeinschaft zu zeigen.
Kandidaten im Detail
Die drei Kandidierenden für das Amt des Kirchenpräsidenten der EKHN bringen jeweils einzigartige Erfahrungen und Perspektiven mit. Martin Mencke hat nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA kirchliche Verantwortung getragen. Seine internationale Erfahrung könnte für die EKHN von großem Wert sein, insbesondere im Hinblick auf den interkulturellen Dialog und die Vernetzung von Gemeinden über Ländergrenzen hinweg. Bei seiner Zeit in Washington DC spielte er eine aktive Rolle in der Community und förderte die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft.
Christiane Tietz hingegen hat sich in der akademischen Welt einen Namen gemacht. Ihr Fokus auf Systematische Theologie und Genderfragen zeigt ihr Engagement, relevante gesellschaftliche Themen in den kirchlichen Diskurs zu integrieren. Dies könnte der EKHN helfen, zeitgemäße Fragestellungen aufzugreifen und ein modernes Bild von Kirche in der Gesellschaft zu fördern.
Rolle der EKHN
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist eine der größten Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hat die Aufgabe, die christliche Botschaft in ihrem Einzugsgebiet zu verbreiten. Die EKHN spielt eine wichtige Rolle im sozialen und kulturellen Leben der Region und engagiert sich stark in der Diakonie. Dies umfasst nicht nur die Seelsorge, sondern auch die Unterstützung sozial benachteiligter Gruppen, Integration und Bildung.
Laut dem Internetportal der EKHN ist die Kirche nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein aktiver Akteur in gesellschaftlichen Belangen. Sie nimmt Stellung zu sozialen und politischen Themen und gibt der Stimme der Gemeinde Gewicht. In Anbetracht der Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht – seien es die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Klimawandel oder Migration – kann der neue Kirchenpräsident entscheidend dazu beitragen, wie die EKHN auf diese Fragen reagiert.
Gemeindliche Einbindung und digitale Formate
Die Möglichkeit, die Gottesdienste live zu streamen, zeigt, dass die EKHN moderne Technologien nutzt, um auch jenen eine Teilnahme zu ermöglichen, die nicht vor Ort sind. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Gemeinde näherzubringen und die Teilhabe an den Entscheidungsprozessen zu fördern. Besonders in Zeiten von Social Distancing und digitalen Transformationen ist es wichtig, dass Kirchen ihre Botschaft in die digitale Welt tragen.
In den letzten Jahren hat sich die EKHN verstärkt mit digitalen Angeboten auseinandergesetzt, um den Anschluss an jüngere Generationen nicht zu verlieren. Die Tatsache, dass die Vorstellungsreihen der Kandidierenden auch online verfolgt werden können, ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.