Krefeld

„Theo s besondere Einschulung: Ein Lichtblick im Krankheitsalltag“

Am ersten Schultag erlebte der sechsjährige Theo aus Xanten, der aufgrund seiner akuten lymphatischen Leukämie in der Klinikschule des Helios Klinikums Krefeld unterrichtet wird, eine besondere Einschulungsfeier mit zwei Schultüten, die ihm von seiner Familie sowie dem Förderverein für krebskranke Kinder überreicht wurden, um ihm trotz der schwierigen Situation ein Stück Normalität und Freude zu schenken.

Krefeld/Xanten. Ein besonders emotionaler Moment für den sechsjährigen Theo aus Xanten: An seinem ersten Schultag durfte er gleich zwei Schultüten in Empfang nehmen. Diese waren nicht nur mit bunten Farben gestaltet, sondern tragen auch die Aufschrift seiner großen Leidenschaft – dem Rennsport. Theo sieht sich selbst bereits auf der Überholspur, auch wenn sein Weg zur Schule mit einigen Herausforderungen verbunden ist.

Kurz vor Beginn der Sommerferien im letzten Jahr wurde bei Theo akute lymphatische Leukämie diagnostiziert. Diese ernsthafte Krankheit hat für den kleinen Jungen drastische Veränderungen mit sich gebracht. Statt seine Zeit in einer regulären Grundschule zu verbringen, wird Theo die nächsten Monate vornehmlich in der städtischen Klinikschule des Helios Klinikums Krefeld verbringen, wo er medizinisch und pädagogisch betreut wird.

Eine besondere Einschulung

Um Theo seinen großen Tag dennoch so schön wie möglich zu gestalten, organisierten der „Förderverein zugunsten krebskranker Kinder Krefeld“ und die Klinik ein fröhliches Fest im Garten seines Elternhauses, der Villa Sonnenschein, gegenüber der Klinik. Überall flatterten festliche Wimpel und buntes Tischkonfetti lag auf den Tischen. Trotz der Umstände war die Stimmung optimistisch, und die gesamte Familie feierte gemeinsam.

Das Geheimnis der zwei Schultüten wurde schnell gelüftet: Eine war ein Geschenk von seinen Eltern, während die andere von der Leiterin der Spielabteilung des Helios Klinikums, Carla Bogers, und ihrer Kollegin Birgit Olschewski handgefertigt wurde. Bei der Feier schnitt Theo mit einem strahlenden Lächeln einen mit Liebe gebackenen Zitronenkuchen an und freute sich auf die zahlreichen Geschenke und die Zeit mit seiner Familie. Besonders gespannt war er auf das Rechnen und träumte davon, irgendwann gemeinsam mit seinen Schwestern ein Restaurant zu eröffnen.

Die Einschulung war nicht nur für Theo ein wichtiges Ereignis; auch der Schulleiter der Klinikschule, Boris Bertram, war vor Ort, um dem Neuzugang alles Gute zu wünschen. Mit ihm durfte Theo ein paar Aufgaben aus den Unterrichtsheften lösen. „Wir bringen das Unterrichtsmaterial zu den Kindern, wenn sie das Bett nicht verlassen können. Sobald sie aufstehen dürfen, kommen sie zur Klasse“, erklärte Bertram die flexible Unterrichtsweise, die an die gesundheitlichen Bedürfnisse der Kinder angepasst ist.

Psychoonkologische Begleitung

Theos Therapie wird von einem umfassenden Betreuungssystem begleitet, das nicht nur die medizinische Versorgung im Blick hat. Keti Tafaj, die Psychoonkologin, steht der Familie während der gesamten Behandlungszeit zur Seite. „Unsere Hilfe beginnt mit der Diagnose und reicht bis zur Nachsorge, wenn Fragen zur emotionalen Verarbeitung und Organisation aufkommen“, erläutert sie. Besonders in solch schwierigen Zeiten wie einer Krebserkrankung sind solche Feste von Bedeutung, da sie den betroffenen Familien etwas Normalität und Sicherheit schenken.

Die Eltern von Theo, insbesondere Mama Sarah, waren überaus dankbar für die liebevolle Gestaltung der Einschulungsfeier. „Die Mitarbeiter im Helios Klinikum sind fürsorglich und versuchen, den Aufenthalt für uns so angenehm wie möglich zu machen“, betonte sie. Neuen Bekanntschaften mit dem Förderverein haben ihnen auch die wertvolle Arbeit nähergebracht, die im Hintergrund geleistet wird, um kranke Kinder und deren Familien zu unterstützen.

Besonders hervorzuheben ist der bevorstehende 50. Geburtstag der Klinikschule, die ein Pionier unter den Klinikschulen in Nordrhein-Westfalen ist. Mit einem Team von einfühlsamen Lehrkräften wird hier pedantisch darauf geachtet, den Kindern während ihrer schwierigen Zeit in der Klinik Geborgenheit und Lebensfreude zu vermitteln, während sie lernen und sich weiterentwickeln.

Ein neuer Start für viele

Für Familien wie die von Theo wird der Weg durch die Krankheit oft von Höhen und Tiefen geprägt. Es sind Veranstaltungen wie diese, die Lichtblicke schaffen und zeigen, dass trotz schwerer Zeiten auch Freude und Gemeinschaft existieren können. Die Unterstützung durch den Förderverein und die Klinik ist für Theo und seine Familie nicht nur eine Hilfestellung, sondern auch der Hoffnungsträger, der das Licht am Ende des Tunnels darstellt. In der gemeinsamen Freude an einem so wichtigen Lebensabschnitt wird deutlich, dass es auch in schwierigen Situationen Hand in Hand gehen kann.

Die Rolle von Klinikschulen in der Kinderonkologie

Klinikschulen spielen eine entscheidende Rolle in der Bildungsversorgung von Kindern, die aufgrund von schweren Erkrankungen wie Krebs im Krankenhaus behandelt werden müssen. Diese Schulen sind darauf spezialisiert, Bildung in einer Umgebung anzubieten, die den speziellen Bedürfnissen kranker Kinder gerecht wird. Indem sie Unterricht auf individuelle Gesundheitszustände anpassen, helfen sie, die Lernräume so zu gestalten, dass die Kinder, wie Theo, trotz gesundheitlicher Herausforderungen lernen und soziale Kontakte pflegen können.

Eine wichtige Leitlinie dieser Schulen ist die enge Zusammenarbeit mit den Eltern und der Stamm- oder Heimatschule der Kinder. Diese Kooperation stellt sicher, dass die Lehrinhalte abgestimmt sind und der Übergang zurück in die reguläre Schule reibungslos verläuft. Zudem fördern Klinikschulen die psychische Gesundheit der Kinder, indem sie eine gewisse Normalität herzustellen versuchen. Dies geschieht durch das Angebot persönlicher Betreuung und die Schaffung einer kinderfreundlichen Atmosphäre, die für Ablenkung von den belastenden Krankenhausaufenthalten sorgt.

Unterstützung durch gemeinnützige Organisationen

Der „Förderverein zugunsten krebskranker Kinder Krefeld“ leistet eine wertvolle Unterstützung für betroffene Familien. Durch Spenden und ehrenamtliche Tätigkeiten fördern sie verschiedene Projekte und Veranstaltungen, die den Alltag für die betroffenen Kinder und deren Angehörige angenehmer gestalten. Solche Initiativen sind in der aktuellen Situation, in der Kinder wie Theo durch ihre Krankheiten oft von sozialen Interaktionen ausgeschlossen sind, von großer Bedeutung.

Die Organisation bereitete auch die Feier zur Einschulung vor, um den Familien ein wenig Freude in dieser schwierigen Zeit zu bereiten. Dieses Engagement hat nicht nur unmittelbare positive Effekte auf die Betroffenen, sondern trägt auch zur Sensibilisierung in der Öffentlichkeit über die Herausforderungen im Leben krebskranker Kinder bei. Durch Informationsveranstaltungen und Aktionen zielt der Verein darauf ab, das Bewusstsein für die Bedürfnisse dieser Kinder und ihrer Familien zu erhöhen und Unterstützung zu mobilisieren.

Aktuelle Herausforderungen im Gesundheitswesen

Die Herausforderungen für die frühkindliche Bildungsversorgung in Fällen von schwerer Krankheit sind umfassend. Aufgrund der COVID-19-Pandemie haben viele Schulen und Kliniken zusätzlich Schwierigkeiten gehabt, Unterricht und Betreuung für erkrankte Schüler aufrechtzuerhalten, während gleichzeitig gesundheitliche Sicherheitsprotokolle umgesetzt werden mussten. Laut Statistiken haben 2020 die Inzidenzen von Krebserkrankungen bei Kindern in Deutschland stagniert, was bedeutet, dass die Nachfrage nach spezialisierten Bildungsangeboten auch weiterhin hoch bleibt. (Deutsche Krebsgesellschaft)

Im Jahr 2021 ergab eine Umfrage, dass 34% der von Krebserkrankungen betroffenen Familien Schwierigkeiten hatten, eine angemessene schulische Unterstützung zu finden. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig die Arbeit von Klinikschulen und Fördervereinen ist, um betroffenen Kindern eine kontinuierliche Bildung zu gewährleisten und ihre Lernfortschritte zu sichern.

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