Im Kreis Groß-Gerau ist schnelles Handeln gefragt, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht. Die Mitarbeiter der Zentralen Rettungsleitstelle haben die verantwortungsvolle Aufgabe, den Rettungsdienst zu organisieren und sicherzustellen, dass die Einsatzkräfte innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Fristen vor Ort sind. Dies ist besonders entscheidend bei Zeitnotfällen, wie einem Herz-Kreislauf-Stillstand, wo Sekunden entscheidend sein können. Ein kürzlich ausgestrahlter Bericht des Südwestrundfunks hat die Tatsache hervorgehoben, dass der Wohnort darüber entscheiden kann, ob Überlebenschancen bestehen.
Die Einhaltung der gesetzlichen Hilfsfristen ist im Kreis Groß-Gerau von großer Bedeutung. Im Detail müssen die Rettungsdienste in 90 Prozent der Fälle innerhalb von zehn Minuten an einer öffentlichen Straße eintreffen. Diese Vorgabe wird momentan mit einer Quote von 90,03 Prozent erfüllt, berichtete Friedrich Schmidt, der Leiter des Eigenbetriebs Rettungsdienst, angesichts der neuesten Statistiken vom 31. Mai. Somit steht der Kreis insgesamt gut da, was die Einsatzbereitschaft anbelangt, auch wenn kontinuierliche Verbesserungen notwendig sind.
Strukturierte Einsätze und Qualitätsmanagement
Der Kreis hat seit 1995 großes Augenmerk auf ein effektives Qualitätsmanagement gelegt. Eine der zentralen Maßnahmen ist die monatliche Auswertung der Einsätze, um gezielt Schwachstellen zu identifizieren und Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten. „Ortsgenau und stadtteilgenau – damit wir genau sehen, wo wir eventuell nachbessern müssen“, erklärte Schmidt. Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet der Kreis eng mit verschiedenen Rettungsdiensten zusammen, darunter das Deutsche Rote Kreuz und der Arbeiter-Samariter-Bund, um sicherzustellen, dass überall im Kreis die richtigen Ressourcen zur Verfügung stehen.
Die mobile Erste-Hilfe-Intervention hat sich als äußerst wertvoll erwiesen. Die Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes werden zunehmend in die erste Reanimierung eingebunden, was die Zeit bis zur Einlieferung ins Krankenhaus entscheidend verkürzt. Dieser Vorlauf hat sich als entscheidend erwiesen, denn jede Minute zählt im Ernstfall. Der Vorsitzende des DRK Mörfelden, Sebastian Kannstädter, hebt hervor, dass durch diese schnellere Reaktion die Überlebenschancen merklich steigen.
Ressourcen und Herausforderungen
Mit einem ständig steigenden Anrufaufkommen wird auch der Druck auf die Einsatzkräfte größer. Im vergangenen Jahr erhielt die Leitstelle etwa 226.000 Anrufe – eine Zahl, die tendenziell wächst. Diese Anrufe umfassen nicht nur Notfälle, sondern auch viele Bagatellfälle, die wertvolle Ressourcen bindet. „Im schlimmsten Fall verlieren wir dadurch wichtige Einsatzkräfte, die lieber in echten Notfällen tätig wären und ihre Ausbildung sinnvoll nutzen könnten,“ äußert Schmidt seine Besorgnis.
Ein weiterer Punkt, der aktuelle Diskussionsstoff bietet, ist die Vernetzung mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst. In vielen Fällen landen die Patienten, die eine Arztsprechstunde benötigen, in der Notaufnahme, was dort zu Überfüllungen führt. Schmidt fordert daher, dass klare Strukturen und Weisungsrechte für eine bessere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Dienste geschaffen werden.
Im Rahmen der laufenden Debatten um die Krankenhausreform betont Schmidt die Dringlichkeit, die Kreisklinik in Groß-Gerau zu erhalten. „Es wäre für uns tödlich, den Standort aufzulösen. Wir benötigen die Notaufnahme und die Intensivstation vor Ort, um die Patienten optimal zu versorgen und die Hilfsfristen einzuhalten,“ so Schmidt. Sollte die Kreisklinik wegfallen, würde dies spürbare Nachteile in der Notfallversorgung mit sich bringen.
Ein Blick in die Rettungsleitstelle
In der Zentralen Rettungsleitstelle im Kreis Groß-Gerau arbeiten insgesamt 34 Einsatzbearbeiter in Schichten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Diese Zahl schließt bereits zusätzliche Stellen ein, die notwendig wurden, um dem steigenden Anrufvolumen ohne Verzögerungen begegnen zu können. Jede Sekunde zählt, und die Effektivität der Notrufabwicklung steht in direktem Zusammenhang mit dem Schicksal der Patienten.
Die umfassende Ausbildung und die ständigen Teamtrainings sollen gewährleisten, dass im Ernstfall alles reibungslos läuft. Die strukturierte Notrufabfrage und die eingespielte Kommunikation zwischen den Mitarbeiten stellen sicher, dass im Notfall schnell reagiert werden kann. Schmidt ist zuversichtlich: „Ich möchte in keinem anderen Landkreis wohnen, weil ich weiß, wie gut hier die Versorgung ist.“
Hintergrund des Rettungsdienstes im Kreis Groß-Gerau
Der Rettungsdienst im Kreis Groß-Gerau ist Teil eines umfassenden Systems, das seit vielen Jahren auf Qualität und Effizienz ausgelegt ist. Die Region gehört zu Hessen, wo die gesetzlichen Vorgaben eine schnelle und effektive medizinische Notfallversorgung garantieren sollen. Die Verantwortung für die Organisation des Rettungsdienstes obliegt den Landkreisen, die sich an strengen Richtlinien orientieren müssen.
Ein wichtiger Aspekt der Rettungsdienstorganisation ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Rettungsdiensten, wie dem Deutschen Roten Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), und dem Malteser-Hilfsdienst. Diese Kooperation hat sich als besonders effektiv erwiesen, um die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen einzuhalten und die Qualität der Versorgung zu gewährleisten. Die Erhöhung der Anzahl an Einsätzen zeigt jedoch auch einen wachsenden Bedarf an medizinischer Notfallversorgung, der kontinuierlich beobachtet und analysiert werden muss.
Aktuelle Statistiken und Daten zur Notfallversorgung
Die Leitstelle im Kreis Groß-Gerau verzeichnet einen stetigen Anstieg an Notrufen und Einsätzen. Beispielsweise erhöhte sich die Anzahl der Anrufe von rund 205.000 im Jahr 2021 auf etwa 226.000 im Jahr 2022. Dieser Anstieg ist nicht nur auf eine zunehmende Bevölkerungszahl zurückzuführen, sondern auch auf ein steigendes Bewusstsein der Bürger für medizinische Notfälle.
Zusätzlich stellt die Notfallversorgung im Kreis ein wichtiges Feld dar, das durch verschiedene Statistiken und Daten belegt wird. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass mehr als 90% der Notrufe innerhalb der festgelegten Frist bearbeitet werden. Dies ist ein Indikator für die Effizienz der Rettungsdienste und die Maßnahmen zur Verbesserung des Qualitätsmanagements, die seit der Gründung des Eigenbetriebs Rettungsdienst im Jahr 1995 umgesetzt werden.
Qualitätsmanagement und Herausforderungen
Das Qualitätsmanagement im Rettungsdienst ist ein zentraler Bestandteil der medizinischen Versorgung im Kreis Groß-Gerau. Die regelmäßige Auswertung der Einsätze und die Überprüfung der Hilfsfristen gewährleisten, dass die Rettungsdienste kontinuierlich verbessert werden. Dabei spielen die regelmäßigen Schulungen der Mitarbeiter eine bedeutende Rolle, um sicherzustellen, dass diese auf dem neuesten Stand der medizinischen Kenntnisse und Techniken bleiben.
Dennoch stehen die Mitarbeiter vor Herausforderungen, die nicht nur aus der steigenden Anzahl von Notrufen, sondern auch aus einem Mangel an Ressourcen und der Notwendigkeit, auch „Bagatellfälle“ zu behandeln, resultieren. Diese Faktoren führen oft dazu, dass die wertvolle Zeit von Notfallsanitätern nicht optimal genutzt wird, was die Versorgung bei echten Notfällen beeinträchtigen kann. Um dies zu vermeiden, ist eine klare Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen medizinischen Einrichtungen und dem Rettungsdienst erforderlich.