Hamburg-MitteKultur

Sicherheitsbedenken: Jüdisches Kulturfest im Grindelviertel abgesagt

Wegen des erhöhten Sicherheitsrisikos nach dem tödlichen Anschlag in Solingen wurde das für den 13. bis 15. September geplante jüdische Kulturfest im Hamburger Grindelviertel, das die Vielfalt und jüdische Lebenskultur feiern sollte, abgesagt, da die Veranstalter trotz Sicherheitsvorkehrungen und Polizeischutz keine Garantie für die Sicherheit der Teilnehmer geben konnten.

Im Hamburger Grindelviertel findet ein geplantes jüdisches Kulturfest nicht statt. Die Absage ist eine direkte Reaktion auf den kürzlichen tödlichen Anschlag in Solingen, der die Sicherheitslage stark belastet hat.

Die Organisatoren des Festes, das ursprünglich für den Zeitraum vom 13. bis 15. September unter dem Motto „Kultur. Jüdisch. Bunt“ geplant war, sahen sich gezwungen, diese Entscheidung zu treffen. Jimmy Blum, der Vorsitzende des Grindel-Vereins, erläuterte, dass trotz Polizeiunterstützung und privater Sicherheitsmaßnahmen keine ausreichende Sicherheit gewährleistet werden könne. Angesichts der jüngsten Ereignisse habe man beschlossen, dass das Risiko für alle Beteiligten zu groß sei.

Sicherheitsbedenken nach dem Anschlag in Solingen

Der Anschlag in Solingen, bei dem drei Menschen durch einen mutmaßlichen islamistischen Terroristen getötet und acht weitere verletzt wurden, hat eine Welle der Besorgnis ausgelöst. Der Verdächtige, ein 26-jähriger Syrer, befindet sich in Untersuchungshaft, während die Bundesanwaltschaft wegen Mordes und des Verdachts auf Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gegen ihn ermittelt. Blumen beschreibt die Absage des Festes als „traurig“ und betont die Wichtigkeit, Diversität und jüdisches Leben zu feiern, gerade in Zeiten, in denen solche Tragödien geschehen.

Die Entscheidung wurde als notwendig erachtet, um die Sicherheit der Besucher und Teilnehmer zu gewährleisten. Blum äußert sich selbstkritisch, indem er erklärt, dass man sich bewusst sei, dass die Absage auch ein falsches Signal senden könne. „Wir machen genau das, was Terroristen wollen, aber die Verantwortung liegt bei uns, wenn etwas passiert“, sagt er und unterstreicht so die Delikatesse der Situation.

Die Bedeutung des Grindelviertels

Das Grindelviertel hat eine bedeutende jüdische Geschichte und war einst ein Zentrum jüdischen Lebens in Hamburg. Um die kulturelle Identität und das Erbe zu bewahren, plant man den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge, die während der Nazi-Herrschaft zerstört wurde. Diese Bemühungen stellen einen Teil der Bestrebungen dar, jüdisches Leben in Hamburg wieder zu stärken und die Vielfalt der Kulturen zu fördern.

Die Absage des Festes bedeutet nicht das Ende der Bemühungen, diese kulturelle Vielfalt zu feiern. Es wird gehofft, dass in Zukunft sicherere Umstände geschaffen werden können, um Veranstaltungen dieser Art durchzuführen. Inmitten der Unsicherheiten bleibt der Wunsch bestehen, die Tradition und Kultur der jüdischen Gemeinschaft lebendig zu halten und den Dialog zwischen den Kulturen zu fördern.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"