In Gondelsheim, nur zwei Wochen nach einem verheerenden Unwetter, fand eine Informationsveranstaltung statt, die vielen Betroffenen helfen soll, ihre drängendsten Fragen zu klären. Etwa 120 Menschen fanden den Weg in die Saalbachhalle, um sich in einem geschützten Rahmen Rat zu holen.
Die Veranstaltung bot eine Vielzahl von Beratungsboxen, in denen Themen angesprochen werden konnten, die von strategischem Hochwasserschutz über rechtliche Fragen zu Versicherungen bis hin zu Gebäudesanierungen reichten. Auch wenn nicht alle Plätze in der Halle besetzt waren, war das Interesse groß, da viele Bürger dringend Antworten benötigten.
Die Herausforderungen der Betroffenen
Mustafa Demiral und sein Vater Saban standen in einer der langen Schlangen und warteten geduldig, um mehr über privaten Hochwasserschutz zu erfahren. Die Folgen des Unwetters haben das Leben der Familie Demiral drastisch verändert, da sie nun nicht mehr in ihrer eigenen Wohnung leben können. “Das gesamte Erdgeschoss ist unbewohnbar, alle Zimmer müssen saniert werden,” erklärt der 26-jährige Mustafa. Momentan lebt die Familie bei seinem Onkel in der oberen Wohnung, was für seinen Vater und ihn eine physische Herausforderung darstellt: “Durch meine Körperbehinderung muss ich die Treppen rauf- und runtersteigen,” ergänzt er betroffen.
Aber die Demirals sind nicht allein. Viele Betroffene sind in einer ähnlichen Lage und suchen dringend nach Antworten und Lösungen. Dazu zählt auch Ute Weber, die seit 2007 in Gondelsheim lebt und bis vor zwei Wochen von Hochwasser verschont geblieben war. „Wir hatten über 60 Zentimeter Wasser im Keller,” schildert sie, während sie auf einen Platz in der Beratungsbox für Versicherungen wartet. Ihr Anliegen ist es, mehr über die Zuständigkeiten und Fristen der Versicherungen zu erfahren, da sie auf die Schadensmeldung wartet.
Dringende Fragen zu Schadensersatz und Sanierung
Die Liste der Schäden, die Ute Weber und ihre Familie zu bewältigen haben, ist lang und erfordert hohe finanzielle Mittel. Sie berichtet, dass der Kostenvoranschlag für die notwendige Wärmepumpe bei rund 32.000 Euro liegt. „Das ist extrem zermürbend,” sagt Weber, die sich beim Infoabend erhofft, klärende Informationen zu erhalten, die ihr möglicherweise helfen könnten, den finanziellen Druck zu reduzieren.
Bürgermeister Markus Rupp (SPD) von Gondelsheim betonte in einem Interview, dass die Beseitigung der Schäden eine Mammutaufgabe bleibt. Die Informationsveranstaltung ist für ihn der erste Schritt in eine zukünftige Unterstützung. Rupp plant, weitere Beratungen anzubieten, die über rechtliche Fragen hinausgehen. „Das hat auch mit Fürsorge und Psychologie zu tun; die Menschen wollen nicht allein sein mit ihren Problemen,” erklärte er und deutete an, dass neben steuerlichen auch sozial-psychologische Beratungen in der Zukunft möglich wären.
Die Bereitschaft der Gemeinde, den Betroffenen kontinuierlich zur Seite zu stehen und sich um deren Anliegen zu kümmern, zeigt das erkennbare Bedürfnis nach Gemeinschaft in Krisenzeiten. Die Bürger von Gondelsheim suchen nicht nur Informationen, sondern auch den Austausch mit Gleichgesinnten. In solch schwierigen Zeiten entsteht eine Art Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt.
Die bevorstehenden Herausforderungen werden zweifellos viele Facetten haben, und die Bereitschaft der Gemeinde zur kontinuierlichen Unterstützung wird eine wichtige Rolle spielen. Es ist klar, dass der Weg zur Normalität für viele gefallene Einwohner Gondelsheims weiterhin steinig sein wird.